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Ae 40
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Autor:  harald [ 5. Mai 2012, 13:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

beachcomber hat geschrieben:
hallo harald,
klasse stück, und schon gut gereinigt! aber gerade am porträt wäre doch noch ein bisschen rauszuholen, so am mund und ums kinn rum? :)
grüsse
frank


Hallo beachcomber!
Hast Recht!
Die muß wohl nochmal unter´s Mikro.
Das Problem dabei war, dass die Patina äußerst weich ist.

Grüße
Harald

Autor:  sulcipius [ 5. Mai 2012, 15:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

:evil: Hm, da hab ich mich selbst in die Irre gefürt :oops: :twisted:

Big sorry an Harald, hab das echt nicht gleich geschnallt mit dem Reinigungsfortschritt; Tjo Lesen sollt ma können :oops: :hide:

LG
Gerhard

Autor:  harald [ 5. Mai 2012, 16:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Servus Gerhard!

No problem :)
Auf dem Foto hat´s ja wirklich ein bißchen eigenartig ausgschaut.

Liebe Grüße
Harald

Autor:  Pscipio [ 6. Mai 2012, 10:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Tolle Münze, an der es nichts zu zweifeln gibt! Das Stück, welches bei Nomos angeboten wird, zeigt in der Tat den Kaiser selbst (man beachte die Kleidung und das Szepter!) mit Herakles: das Überreichen der Hesperidenäpfel durch den Stadtgründer Herakles an den Kaiser dient der Überhöhung des Letzteren, er wird dadurch heroisiert und durch die Angleichung an den ktistes Herakles implizit wohl auch als Neugründer der Stadt gepriesen. Hintergrund ist die Durchreise Caracallas durch Thrakien während seines Zuges in den Osten 214 n. Chr. (nicht 215, wie durch Schönert-Geiss angenommen), als er in Perinth die aktisch-pythischen Spiele besuchte - ich darf hierzu auf meinen kurzen Artikel in den Geldgeschichtlichen Nachrichten verweisen, GN 258 (November 2011), S. 293-295.

Bei der linken Figur auf Harald's Münze scheinen mir zwei Identifizierungen möglich*: zum einen könnte es sich, wie von Rupert vorgeschlagen, um Apollo handeln, der in Perinthos als "Schirmherr" der pythischen Spiele eine wichtige Rolle spielte (allerdings fehlt gerade auf dieser Emission in der Legende ein Hinweis auf die Spiele), zum anderen wäre auch, und das scheint mir durchaus nicht unplausibel, eine Deutung als Heros Perinthos möglich. In Perinth existierte neben dem prominenteren Kult für Herakles (die Stadt wurde Ende des 3. Jh. in Herakleia umbenannt) nämlich mindestens noch eine andere Gründungstradition, eben jene für den eponymen Heroen Perinthos, der (selten) auch auf Münzen in Erscheinung tritt. Das Nebeneinanderbestehen verschiedener Gründungstraditionen war in der griechischen Welt keine seltene Erscheinung, so verzeichnen die Münzen aus Nikaia in Bithynien ganze fünf ktistai, in anderen Städten sind inschriftlich gar noch mehr Gründer bezeugt.

Die Münze verzeichnet mit ΔIC NEΩKOPΩN übrigens nicht die vierte, sondern die zweite Neokorie, die Perinth unter Severus Alexander verliehen wurde.

Gruss, Pscipio

* eine Identifizierung als heroisierter Kaiser möchte ich aufgrund der Darstellung als nackter Jüngling ausschliessen

Autor:  Julianus v Pannonien [ 6. Mai 2012, 12:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Ich sammle ja keine Provinzmünzen, aber bei dieser Münze: Solch eine Masse, solch eine Darstellung da werde sogar ich schwach.
Dafür würde ich gerne ein Tablett in meiner Sammlung Freimachen. Nur wäre die Frage ob ich überhaupt Einlegeböden in dieser grösse hätte :lol:

Übrigens Harald: Grossen Respekt vor deiner Reinigungsarbeit, tolles Resultat!

Grüsse
Simon

Autor:  harald [ 7. Mai 2012, 12:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Pscipio hat geschrieben:
Tolle Münze, an der es nichts zu zweifeln gibt! Das Stück, welches bei Nomos angeboten wird, zeigt in der Tat den Kaiser selbst (man beachte die Kleidung und das Szepter!) mit Herakles: das Überreichen der Hesperidenäpfel durch den Stadtgründer Herakles an den Kaiser dient der Überhöhung des Letzteren, er wird dadurch heroisiert und durch die Angleichung an den ktistes Herakles implizit wohl auch als Neugründer der Stadt gepriesen. Hintergrund ist die Durchreise Caracallas durch Thrakien während seines Zuges in den Osten 214 n. Chr. (nicht 215, wie durch Schönert-Geiss angenommen), als er in Perinth die aktisch-pythischen Spiele besuchte - ich darf hierzu auf meinen kurzen Artikel in den Geldgeschichtlichen Nachrichten verweisen, GN 258 (November 2011), S. 293-295.

Bei der linken Figur auf Harald's Münze scheinen mir zwei Identifizierungen möglich*: zum einen könnte es sich, wie von Rupert vorgeschlagen, um Apollo handeln, der in Perinthos als "Schirmherr" der pythischen Spiele eine wichtige Rolle spielte (allerdings fehlt gerade auf dieser Emission in der Legende ein Hinweis auf die Spiele), zum anderen wäre auch, und das scheint mir durchaus nicht unplausibel, eine Deutung als Heros Perinthos möglich. In Perinth existierte neben dem prominenteren Kult für Herakles (die Stadt wurde Ende des 3. Jh. in Herakleia umbenannt) nämlich mindestens noch eine andere Gründungstradition, eben jene für den eponymen Heroen Perinthos, der (selten) auch auf Münzen in Erscheinung tritt. Das Nebeneinanderbestehen verschiedener Gründungstraditionen war in der griechischen Welt keine seltene Erscheinung, so verzeichnen die Münzen aus Nikaia in Bithynien ganze fünf ktistai, in anderen Städten sind inschriftlich gar noch mehr Gründer bezeugt.

Die Münze verzeichnet mit ΔIC NEΩKOPΩN übrigens nicht die vierte, sondern die zweite Neokorie, die Perinth unter Severus Alexander verliehen wurde.

Gruss, Pscipio

* eine Identifizierung als heroisierter Kaiser möchte ich aufgrund der Darstellung als nackter Jüngling ausschliessen


Hallo Psipio!

Dann lag ich mit meiner ersten Beurteilung der beiden Dargestellten doch richtig.

Vielen herzlichen Dank für die weiteren Info´s

Liebe Grüße
Harald

Autor:  harald [ 7. Mai 2012, 12:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Julianus v Pannonien hat geschrieben:
Ich sammle ja keine Provinzmünzen, aber bei dieser Münze: Solch eine Masse, solch eine Darstellung da werde sogar ich schwach.
Dafür würde ich gerne ein Tablett in meiner Sammlung Freimachen. Nur wäre die Frage ob ich überhaupt Einlegeböden in dieser grösse hätte :lol:

Übrigens Harald: Grossen Respekt vor deiner Reinigungsarbeit, tolles Resultat!

Grüsse
Simon


Hallo J.v.P.!

Da bin ich voll mit dir einer Meinung!
Bei einer künstlerisch derart gekonnten Darstellung bekomme ich gleich auch wieder darauf Geschmack auf Provinzialrömer.
So wie Du hätte ich aber auch mit meinen Einlegeböden ein Problem.

Danke für die Blumen und viele Grüße
Harald

Autor:  curtislclay [ 7. Mai 2012, 19:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Schönert, Münzprägung von Perinthos, Nr. 781, Taf. 48 (stempelgleich), 1 Exemplar, Berlin aus Slg. Löbbecke.

Rs. PERINThIWN I - WNWN - DIC NEWKOPWN (also die Ionier, nicht die einzigen), Nackter, jugendlicher Heros von Perinth mit Herakles.

Autor:  Homer [ 7. Mai 2012, 19:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Aha, IWNWN - daher schaut auch das erste O so verdächtig nach Omega aus; andernfalls hätte es ja MONWN mit Omikron heißen müssen. Tja, bei den Provinzlern kann ich noch viel dazulernen!

Homer

PS: Aber warum waren die Perinther Ionier - ich dachte, Perinthos lag in Thrakien? Oder war das eine ionische Siedlung auf thrakischem Gebiet?

Autor:  curtislclay [ 7. Mai 2012, 19:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ae 40

Historia Numorum, S. 270: "Perinthus, an ancient Ionian colony from Samos". Musste ich auch nachschauen!

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