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nachträgliche Korrektur eines Stempels https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=47&t=4280 |
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Autor: | helcaraxe [ 4. Mär 2012, 11:38 ] |
Betreff des Beitrags: | nachträgliche Korrektur eines Stempels |
In einem Lot erwarb ich folgende Münze: Moesia inferior. Markianopolis. AE21 (Zweier), Septimius Severus, 193 – 211; 5,62 g. Av.: AV Λ CEΠ CEVHPOC Π; belorbeerter Kopf n. re n. re. Rv.: MAKIANOΠOΛITΩN (sic!); Tyche mit Kalathos n. li. blickend, in der Rechten Steuerruder, in der Linken Füllhorn. Dateianhang: Die Münze ist m. M. nach stempelgleich mit Pfeiffer 58, allerdings mit einem kleinen Unterschied: Dateianhang: Die Rückseitenlegende unterscheidet sich in einem Stück. In die fehlerhafte Legende in meinem Stück wurde offenbar später ein P hineingeschnitten, jedenfalls sitzt es ganz gequetscht zwischen dem A und dem K des Städtenamens. Ich habe es versucht hier noch einmal zu verdeutlichen: Dateianhang: detailps.JPG [ 12.82 KiB | 12565-mal betrachtet ] Dateianhang: detailpseingezeichnet.JPG [ 13.87 KiB | 12565-mal betrachtet ] |
Autor: | Jochen [ 4. Mär 2012, 13:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels |
Sehr schön! Besonders wenn man beide Versionen nebeneinander sehen kann. Eigenartigerweise wird Deine unverbesserte Type in HrJ (2011) 6.14.38.23 als ligiertes RK bezeichnet. Wie wir sehen: fälschlicherweise! Ich habe zu diesem Thema 'nachträglich verbesserte Legendenfehler' eine kleine Spezialsammlung von Provinzialmünzen. Falls Interesse besteht, kann ich ja mal einige Beispiele zeigen. Jochen |
Autor: | Afrasi [ 4. Mär 2012, 14:22 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels |
Vielen Dank für diese Beiträge! AFASI, ähh: AFrASI |
Autor: | Jochen [ 4. Mär 2012, 15:17 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels | |||
Berühmt ist auch die Rs. aus Nikopolis mit dem vergessenen O von PROC. Das wurde nachträglich klein li. neben das RO geklemmt. Dieser Stempel wurde für Macrinus, HrJ (2011) 8.23.36.5, und Diadumenianus, HrJ (2011) 8.25.36.4 corr. (diese Münze), verwendet. Mit freundlichem Gruß
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Autor: | helcaraxe [ 4. Mär 2012, 15:29 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels |
Jochen, danke fürs Zeigen. Bei letzterer Münze ist es wohl ein wirkliches echtes Vergessen des O. Bei der ersten Variante, dem vergessenen A von MAPKIANOPOLIS habe ich die Vermutung, dass es auch eine linguistische Ursache haben könnte: Das R in Marrrkianopolis wurde vielleicht kaum gesprochen, der Stadtname hörte sich vielleicht eher an wie Maaakianopolis, d. h. der Stempelschneider schnitt gewissermaßen nach Gehör und so entstand dieser Schreibfehler viel häufiger als andere und die Ligatur AP (zum Beispiel AMNG 575, 720, 726, 729, 730, 733, 734 etcpp.) ist Ausdruck dieser lautmalerischen Schreibweise. |
Autor: | Jochen [ 4. Mär 2012, 16:01 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels | |||
Das ist natürlich möglich. Hier ein weiterer Legendenfehler, bei dem im li. Feld versehentlich N-OL-EI-TWN anstelle von P-OL-EI-TWN geschrieben wurde (oberes Bild). Dann wurde der Stempel korrigiert, aus dem N wurde ein P gemacht, wobei der Schrägstrich erhalten blieb (unteres Bild). Es handelt sich um denselben Stempel! Die Münze mit dem unkorrigierten Stempel ist extrem selten. Dieser Fehler und seine Korrektur sind bei Pick beschrieben. HrJ (2011) 6.41.7.1 Mit freundlichem Gruß
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Autor: | Jochen [ 4. Mär 2012, 20:25 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels | ||
Eine weitere Münze, an deren Stempel herummanipuliert worden ist: Septimius Severus, Nikopolis ad Istrum, HrJ (2011) 8.14.32.11 (diese Münze). Hier hatte der Stempelschneider versehentlich NEIPOT geschrieben und dann versucht, dies etwas unbeholfen in NEIKOP zu verbessern. So fehlt jetzt der obere Querstrich beim P und aus dem T hat er ein etwas verwaschenes P gemacht. Sieht jetzt aus wie ein Doppel-T. Dies war bereits Pick aufgefallen, AMNG I/1 1310. Vielleicht hat der eine oder andere auch noch ein Beispiel in seiner Sammlung. Gerade bei Provinzialmünzen kann man da fündig werden. Mit freundlichem Gruß
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Autor: | Jochen [ 4. Mär 2012, 21:17 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels | ||
Und noch eine, HrJ (2011) 6.14.38.24 (diese Münze): Diese Münze ist grob und schluderig geschnitten. Wahrscheinlich stammt sie aus der Zeit des Gentianus, der wohl noch Stempelschneider des Commodus übernommen hat, die für ihre Schludrigkeit bekannt waren. Das 2. O von MARKI - A - NOPOLEI -T - W - N ist nur ein dicker Punkt, der an das P gequetscht ist. Da alle anderen O dicke Kreise sind, das letzte sogar mit einem zentralen Punkt, spricht einiges dafür, daß es ursprünglich vergessen war und nachträglich eingefügt wurde. Mit freundlichem Gruß
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Autor: | Jochen [ 11. Mär 2012, 13:53 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: nachträgliche Korrektur eines Stempels | ||
Hier habe ich ein weiteres, sehr interessantes Beispiel gefunden. Das Bild stammt aus Varbanov. Die betreffende Legendenstelle habe ich mit einem Pfeil markiert. Moesia inferior, Markianoopolis, Caracalla & Julia Domna, 211-217 Ref.: a) AMNG I/1, 656 var. (hat ITWN und keinen Legendenfehler) b) Varbanov (engl.) 1066 c) Hristova/Jekov (2011) No. 6.19.6.5. corr. (schreibt OPOLITWN und bemerkt nicht den korrigierten Legendenfehler) d) Pfeiffer 154 corr. (bemerkt nicht den korrigierten Legendenfehler) Es scheint, als habe der Stempelschneider zunächst MARKIANPOLEITWN mit ligiertem NP geschrieben. Nachträglich hat er dann ein kleines o über dem NP hinzugefügt. Wobei das ligierte NP schon merkwürdig genug ist. Mit freundlichem Gruß
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