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Pseudo-Autonome Provinzprägungen
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Autor:  helcaraxe [ 29. Dez 2013, 11:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Ich habe den Aulock auch noch nicht ( :oops: ), aber ich vermute, die beiden weit auseinander liegenden Nummern bezeichnen zwei verschiedene Apollonias? Das karische Apollonia Salbace und das in Phrygien? Vermute ich dann richtig, dass man nicht ganz genau sagen kann, aus welchem Apollonia die Münze stammt?

Wenn meine Mutmaßungen nicht stimmen, bitte gerne korrigieren! ;-)

Autor:  Laterarius [ 29. Dez 2013, 12:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Es handelt sich in beiden Fällen um Apollonia Salbake. Die hohen Nummern signalisieren nur, dass Hans von Aulock zum Zeitpunkt der Publikation des Karien-Bandes diese Münzen noch nicht besaß. Die 6000er bis 8000er Nummern sind Nachträge ;) .

Autor:  helcaraxe [ 29. Dez 2013, 13:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Ah, vielen Dank!!

Autor:  Pscipio [ 29. Dez 2013, 16:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Laterarius hat geschrieben:
Habe soeben - nahezu noch druckfrisch - ein neues sehr wichtiges Buch (geschenkt :whow: ) bekommen. Deshalb gleich ein Nachtrag. Diese Münze entspricht SNG Aulock 8069 (stgl.) und damit sehr viel eher als 2485. Hier das ganz neue Zitat: K. Martin, Demos - Boule - Gerousia. Personifikationen städtischer Institutionen auf kaiserzeitlichen Münzen aus Kleinasien, Bonn 2013, Teil 2, 64, Apollonia Salbake 3b. (Zeit des Septimius Severus).


Auf Frau Martin's Werk habe ich sehnsüchtig gewartet, daher besten Dank für den Hinweis auf die numehr erfolgte Veröffentlichung! Ich glaube, Sie hat auch einige Münzen aus meiner eigenen Sammlung in den Katalog aufgenommen, aber gespannt bin ich vor allem auf Ihre inhaltlichen Ausführungen - zu der Thematik gab es bisher ja keine umfassende Publikation aus numismatischer Perspektive. Ich werde mir das Buch jedenfalls baldmöglichst anschaffen.

@ischbierra: ein sehr schöner Demos, den du da hast!

Viele Grüsse
Lars

Autor:  ischbierra [ 29. Dez 2013, 18:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Hallo Lars,
vielen Dank für das Lob aus berufenem Munde.
Könntest Du mit Laterarius - wenn Dein Buch angekommen ist - noch mal die Frage diskutieren, ob mein Stück nun Aulock 2485 und aus Hadrians Zeiten oder 8069 und aus Septimus' Zeiten stammt?
Gruß ischbierra

Autor:  Pscipio [ 29. Dez 2013, 19:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Der Stil von Aulock 2485 = Martin 3a ist ganz anders als bei deinem Exemplar = Aulock 8069 = Martin 3b, welches SNG Aulock und Martin - m. E. zweifellos richtigerweise - in severische Zeit datieren.

Lars

Autor:  ischbierra [ 29. Dez 2013, 19:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

Vielen Dank Euch allen, jetzt herrscht Klarheit - und der Radiergummi auf meiner Karteikarte.
Gruß ischbierra

Autor:  helcaraxe [ 9. Jan 2015, 11:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Pseudo-Autonome Provinzprägungen

So ein Stück wollte ich schon längr mal haben, jetzt fand es den Weg zu mir:

Antiochia ad Orontem.
AE20, pseudoautonom; 12 – 13 n. Chr.; 8,19 g.
Av.: belorbeerter Kopf des Zeus im Perlkreis n. re
Rv.: [ANTIOX]EΩN EΠI ΣIΛANOY…; Widder mit zurückgedrehtem Kopf n. re. Springend. Darüber Stern. Im Abschnitt ΓM (= Jahr 43 der Aktischen Ära).
RPC 4268.
Dateianhang:
antiochiaram.JPG
antiochiaram.JPG [ 142.55 KiB | 10039-mal betrachtet ]

Zur Rückseitendarstellung:
Die Darstellung des Sterns auf dieser Münze wird häufig als “Stern von Bethlehem” gedeutet. Tatsächlich hat die Münze jedoch nichts damit zu tun, es wird lediglich der Planet Jupiter (der als Zeus auch auf dem Avers abgebildet ist) im Sternbild Widder abgebildet. Ausgehend von der Münze kam der Astronom Molnar jedoch zu der Überzeugung, dass der Stern von Bethlehem tatsächlich auf einer astronomischen Besonderheit beruhen könnte: 6. v. Chr. erschien Jupiter als Morgensternim Sternbild des Widder (das als Sternbild der Juden galt) im Osten. Am 6. April kam es zu einer lunaren Bedeckung, was als Zeichen für die kommende Geburt eines Königs gedeutet warden konnte.

Zur Zeitrechnung:
Für das römische Antiochia existieren mehrere Zeitrechungen, die sich an bedeutenden Ereignissen am Übergang der römischen Republik zum Kaiserreich oriernten: Zunächst die pompeianische Zeitrechnung, die aber nur bis 48 v. Chr. galt, als Caesar Pompejus in der Schlacht von Pharsalus besiegte. Danach galt entsprechend die Caesarische Ära. Unter Augustus wurde dann bereits 31 v. Chr. die Aktische Ära eingeführt, die nach Augustus´ Sieg bei Actium begann. Um die Bürger jedoch nicht ganz zu verunsichern, gab es aber sogar Münzen, die beide Zeitrechnungen vermerken! Mit Caligula beginnt schließlich die Zeitrechnung nach Regierungsjahren, aber die Caesarische Zeitrechnung war zum Beispiel unter Nero ebenso gültig.

Die Münze hat zwar leider ein paar Kratzer, aber das machte sie sehr erschwinglich, denn leider hat die fragwürdige Assosziation mit dem Stern von Bethlehem die Münze in den letzten Jahren anscheind im Preis anziehen lassen.

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