Numismatik-Cafe

Lieber Jochen!

Ein wahres Kleinod antiker Stempelschneiderkunst
Herzlichen Dank für das Zeigen dieser Münze!
Liebe Grüße
Gerhard

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-oderint dum metuant -

In der Tat: Die Eleutheria (Libertas) war auch noch in der römischen Kaiserzeit ein sehr geschätztes Privileg, welches Rom verdienten Städten verleihen konnte. Die Städte lebten, wie dies z.B. der jüngere Plinius im Hinblick auf Amisos zum Ausdruck bringt (ep. 10, 93), nach ihren eigenen Gesetzen. Die Möglichkeiten der Statthalter stießen dort rasch an ihre Grenzen. Außerdem brachte der status steuerliche Vergünstigen. Schließlich durften offenbar grundsätzlich nur civitates liberae bzw. civitates foederatae (verbündete Städte) Silbermünzen emittieren. Wahrscheinlich brauchten dafür aber selbst diese privilegierten Poleis eine gesonderte kaiserlichen Erlaubnis. Seleukeia hatte diese libertas und emittierte gelegentlich auch Silbergeld.
Beste Grüße,
Laterarius

Vielen Dank für die Erläuterungen.

Jochen

Um diesem schönen Thread mal wieder ein wenig Leben einzuhauchen

IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
PIETAS AVGVSTI

Schöne Grüße
müpu

Und diese hier - mit nur einigen, kleinen Unterschieden

Liebe Grüße
müpu

Heute habe ich auch seit langem mal wieder einen interessanten Gordianus bekommen.

Antoninian, 238-240, Antiochia
Vs. IMP CAES M ANT GORDIANUS AUG
Drap. und gepanzerte Büste mit Strahlenkrone re.
Rs. LIBERALITAS AUG
Libertas mit Pileus und Stab (!) n.li. stehend
23 mm, 3,98 g, Stempelachse 12 Uhr
RIC 187a

Ich finde den Stil der Münze für eine frühe Antiochia-Prägung sehr stadtrömisch. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir - entweder im deutschen oder im amerikanischen Forum - schon einmal eine Diskussion hierüber, in der Curtis dieses Phänomen damit erklärte, daß bei der Wiedereröffnung der Münzstätte Antiochia römische Stempelschneider zum Anlernen ihrer Kollegen dorthin versetzt wurden. Was nicht verhindern konnte, daß hier Libertas und Liberalitas verwechselt wurden...

Viele Grüße,

Rupert

Hallo,
es handelt sich dabei um keine Verwechslung. Diesem Phänomen ist Armin U. Stylow vor vielen Jahren in seiner Dissertation nachgegangen: Libertas und Liberalitas. Untersuchungen zur innenpolitischen Propaganda der Römer, München 1972.
Beste Grüße,
Laterarius

Aha, interessant! Wäre es möglich, daß Du uns in 2-3 Sätzen (als, neudeutsch, "Take-home-message") resümierst, was es mit der Liberalitas, die aussieht wie Libertas, auf sich hat? Daß vielleicht in der Provinz der Kaiser sich großzügig, also "liberalis" zeigte, indem er die Einwohner zu römischen Bürgern befreite, also "liberavit"? Oder bedeutet das etwas ganz anderes?

Viele Grüße,

Rupert

Gerne, ich bitte aber um etwas Geduld. Stylows Diss. habe ich vor mehr als 35 Jahren im Rahmen meines eigenen Dissertationsprojekts gelesen. Ehe ich hier im Forum eine Zusammenfassung seiner Ergebnisse präsentiere, möchte ich das Buch (alter Dissertationsdruck) selbst noch einmal in die Hand nehmen. Im Moment lebe ich einigermaßen bibliotheksfrei in meinem kärntner Refugium, erst im November werde ich wieder die Früchte einer großen Universitätsbibliothek ernten können. Ich werde dann nachsehen und mich melden - versprochen.
Liebe Grüße,
Laterarius

Null Problemo und danke im voraus!

Rupert