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Homonoia-Prägungen
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Seite 1 von 3

Autor:  Jochen [ 7. Mär 2010, 13:40 ]
Betreff des Beitrags:  Homonoia-Prägungen

Liebe Forumsfreunde!

Ich glaube, es gibt viele Sammler, denen noch nie Homonoia-Prägungen begegnet sind. Deshalb stelle ich hier eine aus meiner Sammlung vor. Sie ist gleichzeitig ein der schönsten und seltensten. Insgesamt sind alle diese Prägungen selten und prinzipiell teuer.

Ionien, Ephesos, Gordian III., 238-244
AE 29, 8.74g
Homonoia-Prägung mit Alexandria
Av.: AVT K.M.AN -T.GORDIANOC
Büste, drspiert und cürassiert, belorbeert, n.r.
Rv.: EFECIWN / TVXE / KAI A - LEZ - AND - REWN
Tyche (Stadtgöttin), in langem Gewand und mit hohem Kalathos, auf gepolsterter Kline n.l. ruhend, hält im li Arm
Cornucopiae und in der vorgestreckten Rechten Kultstatue der Artemis Ephesia.
Ref.: BMC 425; Franke/Nolle Homonia 450, sog. Typus VI (1 Ex., London)
sehr selten (wahrscheinlich 2. bekanntes Ex.), SS

Anm.: Laut Legende handelt es sich bei der Figur auf der Rs. um die gemeinsame Stadtgöttin der Epheser und der Alexandriner.

Zu den Homonoia-Prägungen gibt es einen Artikel im Historischen Thread http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... &start=540 (ziemlich weit unten)

Jetzt hoffe ich nur, hier eure Homonoia-Prägungen zu sehen!

Mit freundlichem Gruß

Dateianhänge:
ephesos_gordianIII_BMC425.jpg
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Autor:  payler [ 7. Mär 2010, 13:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Hallo Jochen!

Wunderschöne Münze.
Ich selber kann keine zeigen da ich keine besitze.
Roland hat eine Schöne auf seiner Page:
http://www.odophil.ch/numismatik/griech ... /1029.html

Autor:  sulcipius [ 7. Mär 2010, 15:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Schönen Nachmittag :!:

Ich glaub´ich hab hier auch eine Homonoia-Prägung in meiner Sammlung gefunden ;)

Zitat:
AE22 // IONIEN // EPHESOS

A) ΔOMITIA CЄBACTH
Drapierte Büste mit Haarschleife nach rechts

R) ANOV KAICЄN ΠAITOV OMONIA
Feld: ЄΦЄ ΣMYP
Kultstatue der Artemis Ehpesia

Gewicht: 4.7g
Ø: 22mm
Referenz: BMC 14/Nr: 413


Dateianhang:
Domitia.jpg
Domitia.jpg [ 106.12 KiB | 15093-mal betrachtet ]


Liebe Grüße
Gerhard

Autor:  Laterarius [ 7. Mär 2010, 16:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Spannendes, schwieriges und unglaublich kontrovers diskutiertes Thema! Bin deshalb auf den 2. Band (Kommentare) von Franke/Nollé gespannt. Kann mir vorstellen, dass er nie erscheinen wird. Sehr lesenswert finde ich den knappen Aufsatz von P. Weiß, Festgesandtschaften, städtisches Prestige und Homonoiaprägungen, Stadion 24, 1998, 59-70.
Deine Münze, Sulcipius, ist übrigens nicht BMC 413, sondern BMC 414f. Sie ist natürlich auch bei Franke/Nollé auf S. 32f., Nr. 212ff. zu finden. Genauere Zuordnung ist mir im Moment aus Zeitgründen nicht möglich.
Beste Grüße,
Laterarius

Autor:  sulcipius [ 7. Mär 2010, 16:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Merci sowohl für die Infos, als auch für die Zitat-Korrektur lieber Laterarius ;)

Liebe Grüße
Gerhard

Autor:  Jochen [ 7. Mär 2010, 22:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Eine Anmerkung noch: Es heißt korrekt ANQV KAICЄN PAITOV. ANQY ist die Abk. von ANQVPATEVONTOC, Gen. absolutus von ANQVPATEVWN = als ANQVPATOC dienend. ANQVPATOS ist die griech. Übersetzung von Proconsul.
L. Caesennius Paetus war zu der Zeit der der Proconsul der Provinz Asia.
(Q ist in meiner Umschrift das Theta!)

Hier habe ich eine Münze, von der ich nicht weiß, ob sie eine Homonoiamünze ist, da sie bei Franke/Nolle nicht aufgeführt ist (behandeln nur Kleinasien):
Mesopotamien, Rhesaena, Trajan Decius, 249-251
AE 26, 14g
Av: AV KAI GAI MES KY TRA DEKIOC CEB (?)
Büste, drapiert und cürassiert, mit Strahlenkrone, n.r.
Rv.: CEP KOL RHCAINHCIWN LIIIP
1 Stadtgöttinnen, in langer Kleidung und mit Mauerkrone, stehen sich gegenüber und reichen sich die Hand; auf
der li Seite Edessa mit Aquarius auf einem Podest hinter sich, auf der li Seite Rhesaena mit dem Sagittarius
dahinter; zwischen ihnen ein brennender Altar mit einem Adler darüber; unter ihnen der Flußgott Chaboras n.r.
schwimmend.
Ref.: BMC 29; SNG Copenhagen 247
Die Legenden habe ich bei Head gefunden. Dies ist übrigens eine der wenigen Münzen mit Griechisch und Lateinisch innerhalb einer Legende: LIIIP = Legio Tertia Parthica.

Mit freundlichem Gruß

Dateianhänge:
rhesaena_trajan_decius_BMC29.jpg
rhesaena_trajan_decius_BMC29.jpg [ 24.32 KiB | 15061-mal betrachtet ]

Autor:  Laterarius [ 8. Mär 2010, 18:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Hallo Jochen,
Homonoia wird auf dieser Münze sicher demonstriert, der Handschlag verdeutlicht dies. Die Frage ist aber, ob hier die Personifikationen zweier Städte gemeint sind. Sind die Mauerkronen sicher auszumachen? B. Kapossy und S. von Hoerschelmann beschreiben die Münze 1993 in SNG Righetti unter der Nr. 2639 wie folgt: "Zwei Stadtgöttinnen mit Polos über brennendem Altar; l. Aquarius auf Säule; r. Sagittarius; unten schwimmender Flugott Chaboras". Sollten die "Tychai" jeweils einen Polos tragen, sind sie m.E. nicht als Stadtgöttinnen anzusprechen. Woher hast Du die Angabe, dass es sich um "Edessa" und "Rhesaina" handelt? Festzuhalten ist wohl, dass hier Homonoia zwischen zwei "Tychai" zum Ausdruck gebracht wird (wen auch immer sie repräsentieren), nicht zwingend zwischen zwei Städten. Leider habe ich die Studie von K. Castelin, The Coinage of Rhesaena in Mesopotamia, New York 1946 nicht zu Hause. Vielleicht sagt Castelin mehr zu dem Typ.
Beste Grüße,
Laterarius

Autor:  Laterarius [ 8. Mär 2010, 18:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Sehe gerade, dass es in Rhesaina unter Decius auch den Typ zweier einander zugewandter Brustbilder mit Mauerkronen(!) gibt (z.B. Lindgren 2622). Es sind offenbar dieselben Personifikationen gemeint. Doch zwei Städte? Einen solchen Typ kennen wir aus Städten mit den üblichen Homonoia-Münzen m.W. aber nicht. Oder? Durchaus interessante Frage, der nachgegangen werden könnte.
Beste Grüße
Laterarius

Autor:  Jochen [ 8. Mär 2010, 23:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Hallo Laterarius!

Vielen Dank für Deine Beiträge. Du schreibst 'Durchaus interessante Frage, der nachgegangen werden könnte'. Aber das übersteigt im Augenblick meine Möglichkeiten.

Auf die Idee mit den 2 Städten bin ich deshalb gekommen, weil die Legio Tertia Parthica, die auf der Rs. erwähnt wird, in Rhesaena stationiert war, und ihr Symbol der Sagittarius war, und der sog. Aquarius auf der Säule das Symbol für Edessa ist. Auf besser erhaltenen Münzen erkennt man die beiden Mauerkronen.

Mit freundlichem Gruß

Dateianhänge:
Rhesaena_rev.jpg
Rhesaena_rev.jpg [ 14.08 KiB | 15030-mal betrachtet ]

Autor:  Laterarius [ 9. Mär 2010, 12:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Homonoia-Prägungen

Klingt einleuchtend, lieber Jochen. Dennoch irritieren mich zwei Beobachtungen. Auf den üblichen "Homonoia-Prägungen" bildet die prägende Stadt ihre eigene Personifikation doch links ab. Das wäre hier genau umgekehrt. Zudem machen mich die beiden Brustbilder der Stadtpersonifikationen (ohne kennzeichnende Symbole) auf dem kleineren Nominal stutzig. Zu berücksichtigen ist freilich, dass die mesopotamischen Städte insgesamt in einer etwas anderen Liga spielen als andere Städte im Reich, was Besonderheiten durchaus erklären könnte. Werde das Problem aber im Hinterkopf behalten.
Beste Grüße,
Laterarius

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