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BARBARISIERTE IMITATIONEN!
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Autor:  Marius [ 17. Nov 2009, 15:52 ]
Betreff des Beitrags:  BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Servus,

ich interessiere mich besonders für zeitgenössische Imitationen aller Art. Das erstreckt sich über subaerate Münzen, Gussimitationen oder eben "barbarisierte" Imitationen. Ich benutze die "", um den Eindruck zu verhindern, dass barbarisiert immer etwas mit Barbaren zu tun haben muss. Die meisten nicht so kunstvollen Nachahmungen sind wohl im Reichsgebiet von unbegabten Münzfälschern erschaffen worden. Vor allem bei subaeraten Stücken kann man bei einem Großteil der Gepräge wenigstens auf einer Seite eine leichte "Barbarisierung" ausmachen.

Das vorgestellte Stück könnte allerdings tatsächlich nichtrömischer Herkunft sein. Gerade Ende des 2. und Anfang des 3. Jh. tauchen im nördlichen Balkanbereich vermehrt Imitationen römischer Denare auf, die oft den Sarmaten zugeschrieben werden.

So möglicherweise auch diese Münze.

Ar-Denar
Av: Truglegende (CRISPINA AVGVSTA), weibl. Büste mit Drap. n. r.
Rv: CONSECRATIO, Vierstöckiger Rogus mit Figuren- und Girlandenschmuck, darauf Quadriga.
2,01g, 17mm

Der Denar ist um einiges zu leicht und auch die Feinheit des Silbers dürfte sich sehr in Grenzen halten. Von der äußerst ungewöhnlichen Münzbild-Koppelung möchte ich gar nicht erst reden. Der gute Commodus würde sich wohl ob solcher Ehrungen seiner verstoßenen Frau im Grab umdrehen.

beste Grüße
Marc

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Autor:  Homer [ 18. Nov 2009, 00:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Das ist ein hochinteressantes Thema, und Deine Crispina würde mir auch gefallen. Das Porträt ist eine Weiterentwicklung eines typischen Porträttyps der Crispina mit der hohen Stirn, und die Kombination der verstoßenen und später ermordeten Ehefrau mit einer Consecratio-Rückseite hat natürlich einen besonderen Reiz. Ich finde es besonders klasse, wenn man Rückschlüsse ziehen kann, was sich die "Barbaren" bei den Münzen gedacht haben; wenn sie nicht nur imitiert haben, sondern etwas Eigenes mit eingebracht haben. Aus diesem Grund ist mein Lieblings-Barbar (und eine meiner Lieblingsmünzen) der Septimius-Denar (den ich schon ein paar Mal in den diversen Foren gezeigt habe), der auf der Rs. eine Venus mit der Legende "IVLIA VENVS" trägt, was zwanglos übersetzt werden kann mit "Julia als Venus".

Viele Grüße,

Rupert

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Autor:  harald [ 19. Nov 2009, 08:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Hallo Homer!

Die sieht man immer wieder mit Vergnügen.
Interessant und ein echt "schräges" Portrait :shock:

Grüße
Harald

Autor:  Homer [ 19. Nov 2009, 23:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Interessanterweise wurde Mitte letzten Jahres eine Münze vom selben Vs.-Stempel auf Ebay verkauft. Leider habe ich sie nicht gekauft, ich hätte es doch versuchen sollen. Lanz hat 89 Euro dafür erlöst, mein Stück war erheblich billiger gewesen.

Homer

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Autor:  Miss Marple [ 15. Mär 2010, 18:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Honourables,
nachdem ich derartige Imitationen ebenfalls sehr reizvoll finde möchte ich diesen Thread wieder hervorholen und 3 Tetricüsse zeigen. Die Damen Spes und Pax in mehr oder weniger minimalistischer Darstellung. Wünsche viel Vergnügen:
rgds MM

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Autor:  antoninus1 [ 6. Apr 2010, 20:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Hallo,

vor ein paar Tagen habe ich diese antike Imitation eines Denars des Antoninus Pius gekauft.
Die Umschriften sind so unsinnig, so dass es keinen Sinn hat, sie hier widerzugeben :roll:
An einer Stelle kann man aber etwas wie IUS erahnen, so dass es sich eben um eine Antoninus Pius - Imitation handelt.

Das Stück ist aus Silber und wiegt 4,86 g, was für eine Fälschung ziemlich viel ist. Eher würde man ja Untergewicht oder maximal Standardgewicht erwarten.

Hat jemand eine Idee, wo das Stück geprägt worden sein könnte? 4,86 g deuten ja evtl. auf einen Raum hin, wo man Drachmen als Standard kannte.

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Autor:  helcaraxe [ 6. Apr 2010, 20:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Ich vermute eher, dass solche Stücke nach Gewicht gehandelt wurden. Wenn der emittierende Fürst oder Stamm sich auf die Drachme als Münzeinheit gestützt hätte, hätte er doch vermutlich auch eine Drachme imitiert.

Autor:  antoninus1 [ 6. Apr 2010, 20:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Aber wenn Römer herrschten, musste bei Edelmetall vielleicht der Kaiser abgebildet sein?

Autor:  Homer [ 6. Apr 2010, 21:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Das ist aber ein ganz besonders hübscher Barbarendenar!!

Homer

Autor:  helcaraxe [ 6. Apr 2010, 22:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: BARBARISIERTE IMITATIONEN!

Wir werden es wahrscheinlich nie herausfinden, aber ungeachtet dessen hat Homer natürlich recht! :)

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