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BeitragVerfasst: 24. Jun 2011, 12:47 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Vielen Dank!

Ich bin überrascht, wie viel Zuspruch das Thema hier findet - immerhin ist es mittlerweile das am häufigsten frequentierte im Griechenforum geworden. Das freut mich natürlich.

Darum soll es auch gleich weiter gehen. Wir bleiben weiterhin im griechischen Mutterland, genauer in Thessalien und beschäftigen uns mit dem Thessalischen Bund (was nicht ganz einfach ist für mich, da das Thema nicht sehr aufgearbeitet erscheint und selbst ein Wikipedia-Artikel zu dem Lemma noch fehlt - außer in der englischen Wiki und der ist mehr als unbefriedigend. Übrigens fehlt auch z. B. im dtv-Lexikon der Antike ein Eintrag dazu, unter dem Stichwort Thessalien sind ebenfalls nur rudimentäre Informationen zu finden).

Im Folgenden werde ich mal zusammentragen, was ich an relevanten Informationen in diversen Quellen finden konnte:

Als Thessalischen Bund (auch thessalische Liga oder thessalischer Koinon) bezeichnet man einen Städtebund in Thessalien, der mindestens seit dem 5. Jahrhundert existierte. Die machtpolitsche Relevanz dieses Bundes ist unklar und schwankt über die Zeit. Geführt wurde dieses uneinheitliche und innerlich oft zerissende Gebilde von verschiedenen lokalen aritokratischen Herrschern und Familien (z. B. den Aleuaden und Skopaden). In frühgeschichtlicher Zeit besaß der Bund u. a. auf Grund seiner Reiterei eine größere Bedeutung, die dann in klassischer Zeit aber zurückging. Unter Phlipp II. wurde der Bund an Makedonien angegliedert, schließlich im Jahr 196 v. Chr. nach der Schlacht von Cynoskephalai durch den römischen Feldherrn Flaminius befreit. Anschließend erfolgte die Neugründung mit eigener Münzprägung. Als Verwaltungseinheit bestand der Bund bis weit in die römische Kaiserzeit. Seit Augustus waren alle thessalischen Stämme außer den Magneten im thessalischen Bund vereint. Zu welcher Provinz dieser Städtebund gehörte und welche rechtlichte Stellung er in dieser eingenommen hat, ist dagegen schwierig zu beantworten. Nach neuesten Forschungen gehörte der Thessalische Bund zu Achaea. Hauptstadt war Larissa.

Jetzt hierzu die Münze:
Dateianhang:
thessliga.jpg
thessliga.jpg [ 73.17 KiB | 13373-mal betrachtet ]

Thessalischer Bund.
AE14. Nach 196 v. Chr. 4,00 g.
Av.: belorbeerter Kopf des Apollon n. re.
Rv.: ΘEΣΣA – ΛΩN; Athena Itonia im langen Chiton und mit Helm n. r., in der erhobenen Rechten eine Lanze haltend, den Schild in der vorgestreckten Linken. Rechts im Feld Monogramm PA.
SNG Cop vgl. 310 (größeres Nominal). Rogers 20, 9 var (anderes Monogramm).
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.253).


So, die nächste Münze kommt bestimmt...

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helcaraxe
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BeitragVerfasst: 27. Jun 2011, 23:11 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Wir springen munter im griechischen Kulturraum umher und diesmal wieder nach Kleinasien, genauer nach Halikarnassos.

Zur Stadt erspare ich mir an dieser Stelle etwas zu schreiben, das es in diesem Fall einen gut lesbaren Wikipediaartikel gibt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Halikarnassos

Dazu die Münze:

Karien.
Halikarnossos.
AE16. 2. Jhdt. v. Chr. 6,84 g.
Av.: Belorbeerter Kopf des bärtigen Poseidons.
Rv.: AΛIKAP - [Δ]AM; mit Delphinen verzierter Dreizack. Links im Feld Mondsichel.
SNG v. Aulock 8085.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.564).

Dateianhang:
halikarnassos.jpg
halikarnassos.jpg [ 79.34 KiB | 13321-mal betrachtet ]


Wie man zum Beispiel im Vergleich mit dieser Münze sieht (http://www.acsearch.info/record.html?id=127132) gibt es durchaus eine große stilistische Bandbreite bei diesem Münztyp. Nicht zuletzt deswegen bin ich geneigt, hier eine eher späte Ausgabe zu vermuten.

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 09:36 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Zur thessalischen Liga noch ein Nachtrag, diesmal mit einem hübschen Pferd:
Dateianhang:
thessligapferd.jpg
thessligapferd.jpg [ 89.65 KiB | 13314-mal betrachtet ]

AE16. Nach 196 v. Chr. 4,98 g.
Av.: IΠΠAI / TAΣ; Kopf der Athena mt korinthischem Helm n. re.
Rv.: ΘEΣ – Σ / AΛΩ – N; gezäumtes Pferd im Trab n. re.
Rogers 23, 44. SNG München 234.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.254).

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 10:51 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Die zweite Münze für heute ist wieder etwas spannender. Es handelt sich um Phaselis in Lykien:

AE18. Ca. 250 – 221/220 v. Chr.; 5,27 g.
Av.: Prora mit Aufbau n. re.
Rv.: ΦAΣE; Schiffsheck n. li.
SNG Tübingen 4265. Heipp-Tamer B2 (diese Münze!).

Ex Münzkabinett, Schweizerisches Landesmuseum, Zürich.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.616).

Dateianhang:
phaselis.jpg
phaselis.jpg [ 69.56 KiB | 13310-mal betrachtet ]

Wie aus den Literaturangaben ersichtlich, handelt es sich um die Münze, die auch im Standardwerk zu dieser Stadt abgebildet ist (Heipp-Tamer: Die Münzprägung der lykischen Stadt Phaselis in griechischer Zeit. Saarbrücker Studien zur Archäologie und Alten Geschichte, Band 6. Saarbrücken 1993). Laut Ihrem Index ist es eine Münze aus dem Münzkabinett des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich - was durchaus möglich ist, da auch Münzkabinette manchmal "ausmisten". Leider hat Roland auf seinem Zettel nicht vermerkt, wo er die Münze herhat, aber trotzdem ist es jetzt eine Münze mit ordentlichem "Pedigree". ;-)

Hier noch der Scan aus Heipp-Tamer zum Vergleich. Leider nicht der qualitativ Beste, aber das Wesentliche ist zu erkennen (Schrötlingsform, Stempelgleichheit) und die Angaben aus Heipp-Tamers Buch (Stempelstellung, Gewicht) stimmten auch exakt überein.
Dateianhang:
phaselisscan.jpg
phaselisscan.jpg [ 13.92 KiB | 13310-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 14:29 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Da ich heute ein wenig Zeit habe, geht es Schlag auf Schlag...

Hier jetzt eine der kleinsten griechischen Bronzen überhaupt: Sie misst nur 8 mm im Durchmesser und wiegt sagenhafte 0,44 g. Trotz deser winzigen Abmessungen hat der Stempelschneider ein kleines Kunstwerk zustande gebracht!

Ionien.
Priene.
AE8. 3. Jhdt. v. Chr. 0,44 g.
Av.: [ΠPI]; Kopf der Athena im attischen Helm mit Helmzier n. li.
Rv.: Dreizack im Mäanderkreis.
Klein, KM 55, 413 (als Magnesia). Vgl. Auktion Hauck & Aufhäuser, München 15 (2000), 194.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.525).
Dateianhang:
priene.jpg
priene.jpg [ 61.49 KiB | 13299-mal betrachtet ]

Der Größenvergleich mit dem 1 Centstück illustriert die Fähigkeiten des damaligen Stempelschneiders. Die Münze ist nur wenig größer als der Globus auf dem Centstück!
Dateianhang:
priene größenvergleich.JPG
priene größenvergleich.JPG [ 45.79 KiB | 13299-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 19:40 
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Noch so ein Winzling gefällig? ;-)

Auch nicht viel größer als die letzte Münze ist diese Bronze aus Sigeion in der Troas:

AE9. 330 – 300 v. Chr. 1,03 g.
Av.: Kopf der Athena mit attischem Helm n. re.
Rv.: ΣI – ΓE; Mondsichel n. li.
SNG München 318. Klein, KM 46, 320.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.390).


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sigeion troas.jpg
sigeion troas.jpg [ 74.12 KiB | 13279-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 22:03 
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So, als letzte für heute noch ein kleines Schmankerl. Sizilien gehört ja zu den gefragtesten Sammelgebieten der griechischen Numismatik und darum freue ich, Euch diese kleine Bronze vorstellen zu können:

Sizilien.
Segesta.
AE11 (Onkia). Ca. 420 - 400 v. Chr.; 1,99 g.
Av.: Nymphenkopf n. r., das Nackenhaar auf dem Hinterkopf in ein Band hoch gebunden.
Rv.: Jagdhund schnüffelnd n. r., darüber Wertkugel.
SNG Morcom 662. Calciati I, 294, 5. Bérend 66, 9.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr. 50).


Bei dieser seltenen und wie ich finde, trotz der mäßigen Erhaltung, noch recht hübschen Bronze kann man noch gut erkennen, dass der Schrötling gegossen wurde.


Dateianhänge:
sizsegestaonkia.jpg
sizsegestaonkia.jpg [ 72.51 KiB | 13269-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 28. Jun 2011, 22:51 
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Moin!

Die Stücke in diesem Thread sind einfach allesamt wunderschön! Vielen Dank fürs Zeigen!

Wenn ich in meinem Gebiet mal - mangels Möglichkeit mal eben 1500 € für eine Münze hinzulegen - nicht mehr recht weiterkomme (Bezahlbare fehlen mir nur noch wenig) verlege ich mein Sammelgebiet ein wenig.

Angefangen habe ich ja schon ...

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 29. Jun 2011, 09:42 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Vielen Dank!

Ich genieße die Aufarbeitung dieses Lots natürlich auch so richtig, noch ein paar sinds ja, aber irgendwann ist auch Schluss... ;-)

So, dafür dann heute gleich zwei im Doppelpack: Pergamenische Münzen aus der Zeit der Attaliden. Sie tragen beide den Namen des Begründers der attalidischen Dynastie, des Philetairos. Aber das trifft für alle Königsmünzen der Attaliden zu, so dass man nicht sagen kann unter welchem attalidischen Herrscher sie geprägt wurden.

AE13. Ca. 283 – 130 v. Chr. 1,66 g.
Av.: Kopf der Athena mit verziertem Helm n. re.
Rv.: ΦIΛE - TAIΡOΥ; Bogen, unten im Feld Δ.
Voegtli, FvP 29, 199 (seltene Variante).
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.367).
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pergphl2.jpg [ 72.91 KiB | 13251-mal betrachtet ]

AE13. Ca. 283 – 130 v. Chr. 1,59 g.
Av.: Kopf der Athena mit verziertem Helm n. re.
Rv.: ΦIΛE - TAIΡOΥ; Efeublatt.
Sear II 7231, BMC Mysia 120, 60. SNG BN Paris 1676. Voegtli, FvP 29, 263.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.368).
Dateianhang:
pergphl1.jpg
pergphl1.jpg [ 79.58 KiB | 13251-mal betrachtet ]

So, und damit muss ich mich für heute mal wieder um nicht numismatische Dinge kümmern....

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BeitragVerfasst: 29. Jun 2011, 14:58 
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Es geht weiter mit Smyrna in Ionien.

AE12. Ca. 115 – 105 v. Chr (?). Magistrat Menophilos. 2,28 g.
Av.: Apollonkopf mit Lorbeerkranz n. re.
Rv.: ΣMYPNAIΩN MHNOΦIΛΩΣ. Dreifuß.
Imh.-Blumer –. Sear –.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.532).
Dateianhang:
smyrna.jpg
smyrna.jpg [ 91.59 KiB | 13240-mal betrachtet ]

Trotz knappem Schrötling lässt sich hier der Magistratsname, Menophilos, erfreulicherweise entziffern. Es scheint sich um eine seltenere Variante zu handeln, da auch Voegtli nicht mit einem Zitat aufwartet. Leider ist meine Bibliothek auch nicht wirklich gut für Ionien.

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