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Obol mit beißendem Tierkopf
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Autor:  harald [ 11. Jun 2015, 17:09 ]
Betreff des Beitrags:  Obol mit beißendem Tierkopf

Dieser Typ fällt sowohl durch sein Reversbild, als auch sein sorgfältig geschnittenes Portrait aus dem Rahmen der bekannten Kleinsilbermünzen aus Niederösterreich.

Die Abbildung des Kopfes erinnert an den Prototyp Roseldorf III, Variante 1 und weist ebenfalls Parallelen zum Kleinsilber des Typs Manching auf.
Auf Grund dieser Parallelen ist durchaus die Möglichkeit desselben Stempelschneiders für Roseldorf III, Variante 1 und für den hier vorgestellten Typ zu überdenken und man ist fast geneigt, von "derselben Handschrift zu sprechen".

Das Kleinsilber des Typs Roseldorf III werde ich demnächst hier vorstellen.

Av: Naturalistisch wiedergegebener Kopf links mit gewelltem Haar, mandelförmigem Auge, Doppelpunktmund und gewölbtem Halsabschnitt (Torques?).

Rv: Springendes Pferd links, darüber Tierkopf (Hund, Wolf?) rechts, der es in die Kruppe beißt.
Das Pferd ist mit langen, senkrecht abstehenden Ohren, Kugelschnauze und stark angewinkelten Hinterläufen wiedergegeben, der Schwanz ist am Ende geteilt.
Darunter als Beizeichen eine Spirale mit zentralem Punkt, welche durch die Vorderläufe bis zum Kopf ausläuft.

Die Darstellung des beißenden Tierkopfes war sicher für die Kelten von besonderer Symbolik, deren Bedeutung aber bedauerlicherweise für uns nicht erkennbar ist.
Ein weiters Beispiel mit ähnlich gestaltetem beißendem Tierkopf findet sich bei einer Sondervariante von Tetradrachmen des Velemer Typs.
http://www.acsearch.info/search.html?id=100746

Leicht geschüsselter Schrötling aus hochwertigem Silber

G: 0,51g
D: 11mm

Sehr selten
6 Belege bekannt

Verbreitung: Niederösterreich nördlich der Donau
Datierungsvorschlag: 120-110 v. Chr.

Grüße
Harald

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KS mit beißendem Tierkopf.jpg
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Autor:  DOCISAM [ 12. Jun 2015, 21:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Harald,

herzlichen Glückwunsch zu dieser Münze! Was die Frisur des Kopfes angeht, so erinnert sie mich mit der winkeligen Komponente etwas an die Kroisbacher Kleinsilbermünzen ( http://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=369&p=2810&hilit=Kroisbacher#p2810 ). Allerdings sind die Proportionen des Gesichts völlig anders.

Viele Grüße,
Stefan

Autor:  harald [ 14. Jun 2015, 16:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Docisam!

Vielen Dank!

Du hast recht, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden Typen besteht zweifellos, obwohl deren Datierung mindestens 50 Jahre auseinander liegt.

Für die kreisförmige Pferdeschnauze findet sich eine Parallele beim etwa gleichzeitig umgelaufenem Typ Pentagramm- Pegasosprotome.

Viele Grüße
Harald

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Autor:  harald [ 9. Nov 2020, 19:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Eine bisher unpublizierte Variante mit Kopf nach rechts.
Es dürfte sich hier um eine spätere Weiterntwicklung handeln.

Sehr feiner Stempelschnitt des Aversstempels.
Dünner, geschüsselter Schrötling aus kristallinem Silber.

G: 0,23g(!)
D: 7-9mm

Grüße
Harald

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Autor:  asturis [ 12. Jan 2021, 14:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo,

Vor einigen Tagen habe ich diese Münze gefunden,aber kein Vergleichsstück.
Bis ich jetzt diesen Beitrag gefunden habe.Ich denke es handelt sich um den hier vorgestellten Typen.
Gewicht 0,5g
LG Michl

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Autor:  harald [ 13. Jan 2021, 13:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Asturis

Ja, genau um diesen Typ handelt es sich.
Herzliche Gratulation zu diesem nahezu perfekt erhaltenem weiterem Beleg und danke für die Bilder..

Grüße
Harald

Autor:  asturis [ 13. Jan 2021, 15:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Harald,

danke für die Bestätigung.Gibt es mittlerweile mehr Belege oder Informationen zu diesem Typ?
LG und ich hoffe man sieht sich wieder einmal.
Michl

Autor:  harald [ 13. Jan 2021, 18:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Michi,

In den letzten Jahren sind einige wenige dazu gekommen, insgesamt bleibt aber die Gesamtzahl wohl noch immer im einstelligen Bereich.
Sie stammen nahezu alle vom selben Fundort.

Wird Zeit, dass wir uns wieder Mal treffen, sobald der ganze derzeitige Wahnsinn vorbei ist.

Liebe Grüße
Harald

Autor:  Ceallach [ 17. Mär 2022, 18:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo Harald,

einen Interessanten Typ hast du hier vorgestellt.
Ich habe hier ein stück liegen, bei dem ich davon ausgehe, dass es sich um diesen Typ handelt.

Bei Revers habe ich keine Zweifel, der Kopf aus dem Avers könnte unter Umständen aus einem anderen Stempel stammen. Leider ist der Schrötling an einigen stellen etwas abgebrochen, was es nicht gerade leichter macht die Darstellung des Kopfes genau zu erkennen. Es scheint jedoch als ob die Haare auch an den Stellen, an den der Schrötling intakt ist bereits enden und eine andere Frisur darstellen als auf den vorgestellten Stücken.

Auch scheint die Darstellung nicht sonderlich detailiert und die Frisur nicht so auf das Gesicht "aufgesetzt" wie bei den anderen Stücken.

Was meinst du dazu? Handelt es sich um eine andere Darstellung oder nur um eine Kombination aus schwachem Schlag, abgenutzten Stempel und müdem Schrötling?

Danke und schönen Abend,

Ceallach

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Autor:  harald [ 17. Mär 2022, 20:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Obol mit beißendem Tierkopf

Hallo

Eindeutig derselbe Typ, jedoch aus unterschiedlichen, oder umgeschnittenem Aversstempel.

Grüße
Harald

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