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BeitragVerfasst: 13. Jan 2014, 18:49 
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Vom Roseldorfer Kleinsilber des Typs I und II gibt es immer wieder neue, bisher unpublizierte Varianten.

Diese Variante des Typs Roseldorf II ist sowohl in meiner 2005 erschienenen Arbeit,
als auch in der Publikation von Kolnikowa aus dem Jahr 2012 nicht aufgelistet.

Bei dieser Variante verläuft der Bogen über dem Pferd in die Gegenrichtung,
er ist nach links geschwungen und nicht wie üblich nach rechts.

Das Gewicht von 1,08 Gramm liegt weit über den Durchschnitt.
Der Schrötling besteht aus einer hochwertigen Silberlegierung.
D: 8,5mm.

Es dürfte sich somit um eine bisher unedierte frühe Variante des Typs Roseldorf II handeln.

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 14. Jan 2014, 12:52 
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Diese, in Ostösterreich seltene Variante des Typs R II dürfte in der Keltensiedlung von Nemcice entstanden sein.
Dort wurden bisher 21 Belege nachgewiesen, in Roseldorf lediglich 2.

Für diesen Typ ist besonders das Reversbild des Pferdes mit dem hammerförmig zurückgebogenem Schweif
und langger Schnauze in Form einer geraden Linie charakteristisch.

Am Avers befindet sich im Randbereich eine kleine kugelförmige Erhebung.

Nach dem Durchschnittsgewicht und der Legierung dürften diese Münzen der mittleren Prägephase zuzuordnen sein.

Zitat: Kolnikova Nemcice Typ Bi
G: 0,58g
D: 10mm

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 21. Jan 2014, 13:09 
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Diese Variante des Typs Roseldorf I ist ebenfalls bisher unpubliziert.
Sie unterscheidet sich von den bekannten Varianten durch das Fehlen des Mittelpunktes im bogenförmigen Zeichen
unter dem Pferd.

Schrötling aus hochwertigem Ag.
D: 9mm
G: 92g

Auf Grund der hochwertigen Legierung, dem Gewicht, sowie keinem Nachweis eines Stempelnachschnitts unter Zuhilfenahme von Kugelpunzen, gehe ich von einer frühen Datierung um die Wende vom 3. zum 2. Jh. v. Chr. aus.

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 21. Jan 2014, 14:51 
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Hallo Harald,

herzlichen Glückwunsch zu diesen seltenen Münzen. Zwei Fragen hätte ich im Zusammenhang mit Deinem Thread. Gibt es Untersuchungen zur Abfolge der verschiedenen Roseldorf-Varianten aufgrund von Stempel-Analysen? Ist schon heraus, wann die Gesamtdarstellung der Roseldorf-Fundmünzen erscheint?

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 21. Jan 2014, 15:46 
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DOCISAM hat geschrieben:
Hallo Harald,

herzlichen Glückwunsch zu diesen seltenen Münzen. Zwei Fragen hätte ich im Zusammenhang mit Deinem Thread. Gibt es Untersuchungen zur Abfolge der verschiedenen Roseldorf-Varianten aufgrund von Stempel-Analysen? Ist schon heraus, wann die Gesamtdarstellung der Roseldorf-Fundmünzen erscheint?

Viele Grüße,
Docisam


Hallo Docisam!

Obwohl ich mich schon längere Zeit damit beschäftige, ist eine Stempelanalyse aller Gesamtfunde leider immer noch ausständig.Da gibt es zweifellos noch einiges aufzuarbeiten.
Ich gehe jedoch davon aus, dass die Variante RI und zumindest die frühen RII gleichzeitig entstanden.
Dafür gibt es unter anderen Fakten wie dem Gewicht und der Legierung auch den Hinweis, dass die gesamten Stempel von RI und die frühesten für RII fast ohne Anwendung einer Kugelpunze geschnitten wurden.
Diese wurde bei erst den späteren Nachschnitten von RII sehr häufig eingesetzt, was besonders bei der zweiten Münze dieses threads gut erkennbar ist.

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 21. Jan 2014, 16:47 
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Hofrat

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Hallo Harald,

danke für die Auskunft. Gibt es Hinweise, dass Variante RI und die frühen RII in den selben Werkstätten entstanden, oder wurden sie eher an unterschiedlichen Orten geprägt?

Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 21. Jan 2014, 18:47 
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Eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist.

Für eine Entstehung in einer gemeinsamen Werkstätte gibt es bisher beim Roseldorfer Kleinsilber noch keine gesicherten Nachweise.
Auch die frühesten Prägungen entstanden aus mehreren unterschiedlichen Stempeln und es gibt hier im Gegensatz zur etwa gleichzeitig erfolgten Goldemission des Typs Athena Alkis kaum stempelgleiche Exemplare von unterschiedlichen Fundplätzen.

Bei den Nachweisen innerhalb der großen bekannten Fundorte wie Roseldorf, Nemcice und Nova Cerekvia gibt es sehr wohl stempelgleiche Exemplare, wobei bekannterweise aber der Fundort nicht unbedingt ident mit dem Prägeort sein muß.

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 22. Jan 2014, 13:00 
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Diese relativ seltene Variante ist zwar bereits publiziert, wegen ihres für Roseldorfer ungewöhnlichen Münzbildes möchte ich sie trotzdem euch bei dieser Gelegenheit vorstellen.

Av: Buckel mit schwacher Abtreppung im Randbereich.
Rv: Fein gezeichnetes Pferd mit abgewinkeltem Schweif, gut erkennbaren Hufen und Gelenken rechts,
darunter Leier mit Mittelpunkt.
Darüber ein Symbol ähnlich eines Verkehrten Ankers , links davon ein weiterer Bogen.

Meiner Meinung handelt es sich hier um eine Variante, welche durch Umschnitt eines der frühesten Aversstempel entstanden ist.
Besonders der detailreich dargestellte Pferdekörper ist ein Hinweis auf eine frühe Entstehung.
Das hohe Gewicht und der relativ Schrötling aus hochwertigem Ag bieten einen weiteren Hinweis.

G: 0,95g
D: 8,2mm

Zitat: Jandrasits Typ 10, Kolnikova Typ Ag

Stücknachweis: Nemcice 4, Roseldorf 7.

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 24. Jan 2014, 11:11 
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Bei diesem Obol handelt es sich ebenfalls um eine seltene Variante oder möglicherweise sogar um einen durch das Roseldorfer Kleinsilber beieinflussten, jedoch völlig neuen Typ.

Diese Variante könnte möglicherweise durch mehrmaligen Stempelumschnitt aus R I entstanden sein.
Der Stil weicht jedoch sehr stark vom bekannten Roseldorfer Kleinsilber ab, was möglicherweise auch ein Hinweis auf eine Entstehung in einer anderen Prägestätte sein könnte.

Bei Kolnikova ist lediglich ein Exemplar aus Nemcice mit einem Gewicht von 0,761 Gramm publiziert,
(im Verhältnis zu 454 Belegen des Typs R II und 148 von R I), ansonsten ist dieser Münztyp unediert!

Av: Gleichmäßige, buckelförmige Erhöhung.
Rv: Stark aufgelöstes Bild eines Pferdes nach rechts.
Die Hinterläufe durch ein v- förmiges Symbol angedeutet, darüber kurzer, breiter Bogen.

Schrötling aus mäßig legiertem Ag.

Das Gewicht, die Legierung, sowie das sehr stark aufgelöste Bild , wo auch deutlich der Einsatz von Kugelpunzen beim Nachschnitt des Reversstempels erkennbar ist, geben einen Hinweis auf eine mögliche Entstehung im Zeitraum zwischen
180 und 150 v. Chr.



G: 0, 82g
D: 9mm

Kolnikova Nemcice Nr. 908 (unbestimmte Variante!)

Grüße
Harald


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Nr. 824 R I Var.jpg
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BeitragVerfasst: 28. Jan 2014, 15:27 
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Für diese, wohl durch Stempelumschnitt entstandene Variante des Typs II gibt es ebenfalls bisher keine Referenz.

Av: stark abgesetzter, fast runder Buckel, in dessen Randbereich kleine Kugel und längliche Erhöhung.
Rv. Stark stilisiertes Pferd l.
Darüber Bogen mit Kugel, darunter 3 schwach ausgeprägte kleine Kugeln, darunter größere Kugel.

Der Einsatz von Kugelpunzen beim Stempelumschnitt ist erkennbar.

Das für eine Typ II- Variante überdurchschnittlich hohe Gewicht, sowie die hochwertige Silberlegierung könnten ein Hinweis auf eine relativ frühe Datierung innerhalb der R II- Varianten sein.

G: 0,87g
D: 9mm

Grüße
Harald


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