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 Betreff des Beitrags: Stater der Corieltauvi / Legierung
BeitragVerfasst: 3. Apr 2011, 20:20 
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Hofrat

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Hallo,

ich habe vor kurzem Zeit einen Stater der Corieltauvi erworben, der aus dem (deklarierten) "Driffield hoard" stammt. Die Münze wiegt 5,14 g.

http://www.finds.org.uk/CCI/details.php?coin_num=04.0853

http://gilliscoins.com/coinage/celtic/driffield_hoard/

Dateianhang:
Corieltauvi stater CCI 040853.jpg
Corieltauvi stater CCI 040853.jpg [ 96.8 KiB | 17872-mal betrachtet ]

Die Oberfläche der Münze ist ziemlich unterschiedlich gefärbt, teils mehr "golden" und teils mehr kupferfarben. Ist so etwas normal? Sagt das etwas über den Herstellung des Schrötlings?

Mit besten Grüßen,
DOCISAM


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BeitragVerfasst: 5. Apr 2011, 08:14 
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Hallo DOCISAM!
Eine derart inhomogene Durchmischung der Legierungsbestandteile ist mir bei keltischen Prägungen zwar noch nicht untergekommen.
In abgeschwächter Form kenne ich ähnliches von boischem Kleisilber, welches manchmel Reste von Gold enthält.
Ich halte es aber durchaus für möglich, dass bei der Schrötlingsherstellung schlampig gearbeitet wurde.
Unser Spezialist und Praktiker für die Münzherstellung, Kollege Cepasaccus hat da mit Sicherheit mehr Erfahrung.

PS.: Gratulation zur interessanten Neuerwerbung!

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 5. Apr 2011, 20:45 
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Hofrat

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Hallo Harald,

danke für die Auskunft. Ich bin gespannt, ob Cepasaccus etwas dazu sagt. Vor einiger Zeit war mir noch eine recht "bunte" Goldmünzen aufgefallen, in Auktion 9 von Meister & Sonntag:
Dateianhang:
M&S image00005.jpg
M&S image00005.jpg [ 49.79 KiB | 17807-mal betrachtet ]

http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewlot&sid=240&lot=5

Herzliche Grüße,
DOCISAM


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BeitragVerfasst: 10. Apr 2011, 14:51 
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Doktor
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Abgesehen von der gewoehnungsbeduerftigen Farbgebung gefaellt mir die Muenze.

vale

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BeitragVerfasst: 11. Apr 2011, 15:50 
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Hofrat

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Hallo Cepasaccus,

bloß wie kommt der farbige Eindruck zustande? Werden im Boden bestimmte Bestandteile der Legierung ausgelaugt? Kann die Behandlung des Schrötlings vor oder nach dem Prägen irgendwelche Auswirkungen haben? Oder ist es, wie Harald vermutet, dass das Metall im Schrötling schlecht durchmischt war?

Beste Grüße,
DOCISAM

PS: Ich habe gerade herumgegoogelt, weil ich mich an einen Aufsatz mit dem Titel "Take out the gold, but keep the colour" erinnert habe. In dem Beitrag, den ich jetzt fand, steht, dass man die Schrötlinge wie Gewürzgurken in organische Säuren eingelegt habe. Dies habe eine goldene Farbe, zugleich aber auch eine löchrige Oberfläche des Schrötlings bewirkt, welche dann wieder beim Prägen verdichtet wurde:
"Under the SEM the surviving blank shows a porous surface (Figure 5), while the surface of a coin is relatively dense and smooth (Figure 4), due to the impact of the striking blow. The blank could have been cleaned prior to striking by ‘pickling’
in organic acids. Such a process would partly dissolve base metals or oxides from the surface of the ternary alloy. This surface depletion of base metals and enrichment of noble metals was already common practice in early mints."

Bachmann, Hans-Gert, und A. Buckhardt, R. Dehn, W. B. Stern: New Apects of Celtic Gold Coinage Production in Europe, in: Gold Bulletin 1999, Nr. 31 (1), 24-29.

http://www.goldbulletin.org/assets/file/goldbulletin/downloads/BACHMANN_1_32.PDF

Bloß wenn man die Münze vorm Prägen in Säure legt, müsste die Oberfläche doch überall gleich sein?


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BeitragVerfasst: 11. Apr 2011, 22:16 
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Doktor
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Die Farbigkeit ist auf der geschuetzten Innenseite. Diese koennte von den Beizeffekten im Umlauf verschont geblieben gewesen sein und eine staerker legierte Oberflaeche haben, die dann etwas exidiert ist.

vale

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BeitragVerfasst: 12. Apr 2011, 16:45 
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Hofrat

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Danke. Es wird ein inhomogener Schrötling unterschiedlich stark von Auslaugung im Boden betroffen. Jetzt hab ich's verstanden.

Beste Grüße,
DOCISAM


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BeitragVerfasst: 12. Apr 2011, 19:39 
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Doktor
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Ich moechte aber darauf hinweisen, dass es nur eine auf meiner Erfahrung und einem Foto basierende Vermutung ist. In der Numismatik kursieren leider zu oft Vermutungen als Wahrheiten.

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BeitragVerfasst: 17. Sep 2011, 17:56 
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Hofrat

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Hallo,

ich möchte einen neu erworbenen Dreiwirbelstater vorstellen, bei dem die Legierung offenbar auch nicht gerade gut durchmischt war. Man sieht das an verschiedenfarbigen Partien im Metall, die auch unterschiedlich stark von Korrosion betroffen waren:

Dateianhang:
Münz Zentrum 160 202.jpg
Münz Zentrum 160 202.jpg [ 122.51 KiB | 17336-mal betrachtet ]


Billon, 4,22 g.

Ex UBS 77, 2008 (Slg. Karl), 333; Münz Zentrum Rheinland 160, 2011, 202

Dateianhang:
UBS 77 333 Teil 79649.jpg
UBS 77 333 Teil 79649.jpg [ 42.63 KiB | 17319-mal betrachtet ]


http://www.acsearch.info/record.html?id=79649

Eventuell ist es die gleiche Münze wie die bei: Jens Schulz-Forster, Die latènezeitlichen Funde vom Dünsberg (Diss. Marburg 2002), Taf. M3 45. Er käme dann aus der Liste à prix fixe Poinsignon Numismatique 42, 1997, 478.
Nach Schulze-Forster würde der Dreiwirbelstater dann zu seiner Gruppe 6, bzw. zur Gruppe d nach Nico Roymans (nach einer Publikation von 2001) gehören, auf die Roymans sich auch bezieht in einem Buch von 2004, Abb. 6.3.

Nico Roymans, Ethnic identity and imperial power: the Batavians in the early Roman Empire (Amsterdam 2004)

http://dare.uva.nl/document/133246

dare = Digital Academic Repository
uva = Universiteit van Amsterdam

Beste Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 18. Sep 2011, 09:20 
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Hallo DOCISAM

Gratuliere dir zu dieser interessanten Münze mit Stammbaum.
Bei derselben Auktion habe ich ebenfalls mitgemacht.
Bei einem Keltenlos war ich erfolgreich (wird demnächst hier vorgestellt) und beim zweiten haben die Herrschaften geschlampt.
Mein Gebot war 320.- plus 20% bei Bedarf.
Das Ergebnis war 325.- und den Zuschlag bekam ein Saalbieter! :headbang:

Zu Deiner Münze:
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass hier wieder bei der Schrötlingsherstellung das beigefügte Kupfer schlecht mit den übrigen Bestandteilen durchmischt wurde.
Möglicherweise ist auch ein zu geringes Erhitzen der Schmelze daran schuld.
Durch Säurebehandlung konnte dieser Schönheitsfehler wahrscheinlich kaschiert werden und durch die Bodenlagerung kam er dann wieder zum Vorschein.

Ich kenne ähnliches auch von Denaren der Severer.
Im Fundzustand zeigten sich mehr oder weniger große "Inseln" aus Kupfer.
Durch geeignete Säurebehandlung und Reduktion kann man bei diesen Denaren wieder eine fast geschlossene Silberoberfläche erreichen.

Grüße
Harald

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