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Kapostaler Typ https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=2979 |
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Autor: | harald [ 16. Nov 2010, 09:25 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | |||
Von einem Kollegen gibt es bereits Beispiele zu Kapostaler Teilstücken in Obolgröße. viewtopic.php?f=44&t=1511&p=12217#p12217 Hier sind noch zwei weitere Kleinsilbermünzen aus der mittleren Prägephase. Diese Obole kommen gelegentlich auch subärat vor. Obole des Kapostaler Typs wurden in der mittleren Prägephase in weit geringerem Umfang ausgeprägt als die Drachmen. Aus diesem Grund sind in der Literatur lediglich die späten Varianten zu finden. Obol Kapostaler Typ leicht geschüsselter Schrötling aus guthaltigem Silber D: 9mm G: 0,71g Obol Kapostaler Typ subärat D: 9mm G: 0,70g Das hohe Gewicht, welches fast das Gewicht der massiven Stücke erreicht ist hier besonders auffällig! Grüße Harald
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Autor: | harald [ 16. Nov 2010, 16:25 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | ||
Die hier vorgestellten Prägung wird in zahlreichen Publikationen fälschlicherweise den Kapostalern zugeordnet, tatsächlich handelt es sich jedoch um keinen Kapostaler- Typ, sondern um eine Weiterentwicklung der Kapostaler Drachmen, eine Drachme des Typs Krcedin aus Ostsirmium (Ostsrem). Der Kopf auf dem Avers weist ein fortgeschrittenes Stadium der Stilisierung auf. Auf dem Revers ist vom ehemals vorhandenem Reiter ist nur mehr der Fuß sichtbar, der Rest wurde nicht mehr nachgeschnitten. Das Pferd wurde durch Umschnitt des Stempels komplett neu gestaltet und erinnert mit seiner omegaförmigen Schnauze an die Drachmen des syrmischen Kugelwangentyps. download/file.php?id=9707&mode=view Im Gegensatz zu den Kapostalern liegen die Fundorte nicht in Ungarn, sondern im Nordosten Serbiens. Der eponyme Hortfund wurde im Jahr 1981 von Popovic publiziert. G: 2.84g D: 12-16mm OTA 503 Var. Kostial Slg. Lanz 823 Var, Aukt. Gorny 160, 10. 07, 1023 (stempelgleich) Grüße Harald
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Autor: | harald [ 17. Nov 2010, 09:42 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | |||
Abschließend möchte ich Euch zwei weniger attraktive Beispiele aus der letzten Prägephase vorstellen. Diese Münzen werden auch Typ von Dunaszekcsö genannt. Sie entstanden aus den ursprünglich 12,5 Gramm schweren guthaltigen Kapostaler Tetradrachmen nach einer rund 100 Jahre andauernden Ausprägung durch ständige Nach- und Umschnitte, sowie ständiger Reduktion des Silbergehalts. Sowohl der schlampige Stempelschnitt, als auch die mangelhafte Ausprägung in billigen Material und in sehr großem Umfang sind Zeugen des Niedergangs der Münzkunst in dieser späten Epoche. Aus dem wertvollen Großsilberstücken wurde Kleingeld mit minimalem Materialwert. Typ von Dunaszeccsö: Leicht geschüsselter Schrötling aus Billon mit starken Ausbrüchen im Randbereich Prägung aus abgenützten Stempeln D: 21mm G: 5,90g Torbagyi, N.Z. 104-105, S 10, Taf. 2, Nr. 17 Leicht geschüsselter Schrötling aus Bronze Prägung aus abgenützten Stempeln D: 19-21mm G: 4,43g Pink 494 Dembski 1427 Grüße Harald
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Autor: | harald [ 7. Okt 2011, 12:24 ] | ||||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | ||||
Ergänzend möchte ich noch Drachmen aus der mittleren Prägephase vorstellen. Diese wurden nur zu Beginn der Ausprägung in reinem Silber ausgebracht. Mit fortlaufender Prägedauer wurde soviel Buntmetall in die Legierung eingebracht, dass später eine reine Kupfermünze daraus entstand. Zum Vergleich dazu möchte ich eine leichte Tetradrachme des Typs Oberleiserberg aus Niederöstereich zeigen, deren Avers die Kapostaler- Drachmen zum Vorbild hatte. Der Grund dafür, dass ein Münztyp, der eigentlich in Mittelungarn entstand von den Kelten Niederösterreichs imitiert wurde ist seine überaus weite Verbreitung bis in die Slowakei, wo auch einige Schatzfunde gefunden wurden und weiter bis nach Niederösterreich. Besonders Auffällig ist die granulierte Oberfläche auf dem Avers, zu der es bei antiken Münzen meines Wissens keine Parallelen gibt. Bei keltischen Fibeln kommt diese Oberflächengestaltung im Bereich der Boier gelegendlich vor. Drachme Typus Kapostaler Mäßig geschüsselter Schrötling aus reinem Silber. D: 13mm G: 2,26g OTA 484 Drachme Kapostaler aus reinem Kupfer D: 14mm G: 2,51g (!!) Das hohe Gewicht ist hier ebenso wie bei den subäraten Obolen auffällig. Kostial 820 Grüße Harald
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Autor: | harald [ 7. Okt 2011, 12:27 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | ||
Zum Vergleich der Avers einer leichten Tetradrachme des Typus Oberleiserberg. D: 13mm R. Göbl, Großboier, Taf. 10, Nr.8 Grüße Harald
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Autor: | harald [ 22. Okt 2013, 16:42 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | |||
Bei dieser Prägung handelt es sich um die Weiterentwicklung einer Drachme des Kapostaler Typs. Von dieser relativ seltenen Variante ist diese Prägung einer der wenigen Belege aus frühem Reversstempel. Bei diesen frühesten Belegen ist das Bein des Reiters noch erkennbar, bei den späteren fällt er dem Nachschnitt zum Opfer. Av: Kopf rechts mit nach hinten gekegten Haarsträhnen, Diadem, Kreisauge mit Zentralpunkt, Torquesohr und in einzelne Bögen gegliedertem Bart. Neben der Nase zwei Torques, alles im Perlrand. Rv: Pferd links mit omegaförmigem Kopf, Sichelhufen und gefiedertem Schweif. Der stark stilisierte Reiter trägt einen Helmbusch, welcher in einen Torques mit kugelförmigen Enden ausläuft. G: 1,72g Kostial Sammlung Lanz 821 (Avers stempelgleich) Göbl OTA 503/1 (Av. stempelgleich) Das zweite Foto zeigt einen Vergleich mit der Kapostaler Drachme. Grüße Harald
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Autor: | Afrasi [ 1. Mai 2014, 19:34 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ | ||
Guten Abend! Von der Münzbörse in Hannover habe ich mir heut eine keltische Münze mitgebracht, die mich zwischen lauter artfremden Metallscheiben in einer Kiste anlächelte und "Kauf mich!" flüsterte. Ich habe sie soeben zu bestimmen versucht. Meine laienhafte Meinung ist: Kapostaler der mittleren Stilphase Groß"silber", spätere Prägung in reinem Kupfer leicht gewölbt 9,1 g Stimmt das in etwa? Ist sie überhaupt echt? Tschüß, Afrasi
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Autor: | DOCISAM [ 1. Mai 2014, 22:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ |
Hallo Afrasi, Du hattest recht, auf das Flüstern der Münze zu hören. Deine Zuordnung zur mittleren Prägephase (späte Kupferprägung) ist plausibel. Ich halte Deine Münze für echt. Sie ist vermutlich stempelgleich (Vorder- und Rückseite) mit Nr. 790 der Sammlung Lanz [Michaela Kostial, Kelten im Osten. Gold und Silber der Kelten im Mittel- und Osteuropa. Sammlung Lanz. (2. Aufl. München 2003)]. Viele Grüße, Docisam PS. War der Verkäufer Tom Vossen ? http://www.vcoins.com/en/stores/tom_vossen/165/product/eastern_celts_kapostaltype_2nd_century_bc_billon_tetradrachm_911_gm_22mm_gobl_ota_484/286413/Default.aspx |
Autor: | Afrasi [ 2. Mai 2014, 09:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Kapostaler Typ |
Oh! Meine Münze! Ja, der Verkäufer war zumindest Niederländer, und es war seine einzige keltische Münze, wenn ich mich recht entsinne. Ein "Beipackzettel" war nicht dabei; sonst hätte ich Euch nicht bemüht. Der Preis lag aber erheblich unter dem Angebot bei VCoins und war zudem noch verhandelbar. Freu! Vielen Dank für Deine Bestätigung und die zusätzlichen Angaben! |
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