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 Betreff des Beitrags: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 09:39 
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Velemer Typ

Der Velemer Typ ist nach dem Ort Velemszentvid benannt worden.
Dabei handelt es sich um ein westungarisches Oppidum mit bedeutendem Metallhandwerk,
einer eigenen Prägestätte und nach den Münzfunden zu schließen, weit reichenden Handelsbeziehungen bis nach Böhmen und Gallien.

Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen Westungarn, Burgenland, Niederösterreich, im Vergleich zum Kroisbacher weisen sowohl das Großsilber, als auch die Obole eine weitaus größere regionale Verbreitung auf.

Von diesem Typ existieren so wie vom Kroisbacher Großsilberstücke im Durchschnittsgewicht von 10,50g
und Kleinsilber im Gewicht von 0,72g, es wurden jedoch keine Drachmen geprägt.
Das Velemer Kleinsilber wurde von Göbl ursprünglich den Kapostalern zugeordnet, jedoch Pink und Dembski ordnen es eindeutig den Velemern zu.
Auf Grund der Parallelen der Darstellungen und vieler neuer bisher unbekannter Funde wird heute eindeutig den Velemern zugeordnet.

Der Zeitraum der Ausprägung beginnt etwa um 110 und endet ca. 40 v.Chr.
Wie bei derartig lang ausgeprägten Münztypen üblich, wurden die frühesten Exemplare in reinem Silber ausgeprägt
und mit der Zeit verschlechterte sich der Edelmetallgehalt bis zum reinen Kupfer.
Besonders das Kleinsilber dürfte noch bis in die ersten Jahrzehnte des 1. Jh. n.Chr. umgelaufen sein.
Davon existiert eine Vielzahl unterschiedlichster Varianten.

Mit dem Kroisbacher hat der Velemer einige weitere Gemeinsamkeiten.
Das Aversbild mit dem Apollokopf dürfte durch Umschnitt aus dem Kroisbachers entstanden sein.
Das Reversbild mit dem Sonnenkopfreiter ist einerseits rein westnorisch, eine Anlehnung an den norischen COPO- Typ, andrerseits hat die Pferdedarstellung ihre nächsten Parallelen bei den mittleren bis späten Ostnorikern.

Die Tetradrachmen des Velemer Typs wurden oft auf andere Typen überprägt, so zum Beispiel auf den ostnorischen Gjurgevac- Typ und sie wurden selbst auch mit dem Frontalgesicht- Typ überprägt.

Die beiden hier vorgestellten Tetradrachmen zählen beide zur Variante ohne Gesichtsrand.
Zur ersten habe ich einen ganz besonderen Bezug: sie war vor über 25 Jahren meine erste selbst gefundene keltische Münze.

Tetradrachmen des Velemer Typs
Nr. 208: leicht geschüsselter Schrötling aus hochwertigem Silber
G: 10,45g,
D: 22-24mm.
Zitat: F. Dick, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Nr. 69 Av. 1a (158), Rv. 14(155)

Nr. 348: leicht geschüsselter, oblonger Schrötling aus leicht legiertem Silber.
G: 8,25g
D: 21-25mm.
Zitat: F. Dick, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Nr. 69 Av. 1a (109Var.), Rv. 13(108)


Grüße
Harald


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 12:26 
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Hier sind einige Beispiele für des Velemer Kleinsilber.
Auf Grund ihres Gewichtes dürfen diese Münzen wohl mit Recht auch als Vierteldrachmen bezeichnet werden.

Die Nr.735 besticht durch eine fast expressionistisch wirkende Wiedergabe des Kopfes,
welche fast an den Schrei von Much erinnert.
Der Revers zeigt ein fein gezeichnetes Pferd, welches noch sehr viele Parallelen zum Großsilber zeigt.
Das hohe Gewicht, das hochwertige Silber und besonders das Reversbild könnten ein Nachweis für eine sehr frühe Variante dieser Typenreihe sein.

G: 0,88g
D: 7-9mm
Bisher einziges Exemplar dieser Variante!

Bei der Nr. 1167 ist der Kopf auf dem Avers ein Übergang von der naturalistischen Wiedergabe zur Stilisierung,
die besonders bei der Mehrzahl der Varianten in sehr ausgeprägter Form erscheint.
Der Revers zeigt ein stark stilisiertes Tier, das ursprüngliche Pferd wurde hier schon mehrmals umgeschnitten
und das Tier erinnert eher an ein Walroß als ein Pferd.
Leicht geschüsselter Schrötling aus mäßig legiertem Silber.

G: 0,72g
D: 10mm
Bisher sind 4 Exemplare dieser Variante bekannt.

Grüße
Harald


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 12:57 
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Die Nr. 848 zeigt eine subärate Vierteldrachme mit stark stilisiertem Kopf und einem ebenfalls stilisiert wiedergegebenem Pferd.
Die Silberplattierung ist technisch perfekt ausgeführt und obwohl subärat weist die Münze ein für diesen Typ hohes Gewicht auf.
G: 0,85g
D: 9mm
Zitat: Paulsen 670Var.

Auch die Vierteldrachme mit der Nummer 949 verfügt über ein hohes Gewicht von 0,84 Gramm, obwohl sie nur mehr aus reinem Buntmetall bestehht.
Der Avers erinnert in der Darstellung fast an ein Rolltier, der Revers zeigt das stilisierte Pferd mit Ringel.
D: 9mm
Pink 509 Var
Paulsen 669 Var.


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 14:40 
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Hier sind zwei weitere Beispiele:
Die Nr. 1274 zeigt eine Variante, die auch im Weinviertel verbreitet ist.
Der Kopf ist fast bis zum geometrischen Muster stilisiert.
Aus dem Pferd am Revers wurde ein Tier ähnlich eines Vogels.
Der Schrötling besteht aus fast reinem Silber.
G: 0,82g
D: 7,8mm

Die Nr. 982 ist stempelgleich zur vorigen Münze.
G: 0,79g.
D: 8mm

Grüße
Harald


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 15:41 
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Doktor
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Harald, haettest Du fuer uns vielleicht noch ein kupfernes Beispiel?

vale

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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 18:38 
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Hallo cepasaccus!

Leider nicht.
Die Nr. 949 ist meine einzige.

Viele Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 21:02 
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harald hat geschrieben:
Die Nr. 949 ist meine einzige.
Danke für den Hinweis, die hätte ich glatt übersehen und auch für Silber gehalten :oops: .
Es grüßt freundlichst Dietemann


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 15. Okt 2010, 23:22 
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Doktor
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Dietemann hat geschrieben:
... die hätte ich glatt übersehen und auch für Silber gehalten :oops: .

Hrm, ja, ich auch.

Saenks. Und die 848 ist wirklich suess.

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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 16. Okt 2010, 05:43 
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Hallo liebe Keltenfreunde!

Möchte euch mein Exemplar natürlich auch nicht vorenthalten.
War auch mein erster selbst gefundener Kelte! :D

Gew. 0,7g
Dm: 9,3mm

Lg Indy!


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 Betreff des Beitrags: Re: Velemer Typ
BeitragVerfasst: 16. Okt 2010, 10:53 
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Doktor
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Ich hab in Hall nur zwei Cent-Stuecke gefunden. :( Aber Keltenmuenzen liegen ja auch sehr selten auf der Strasse.

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