Hier ist ein Beispiel, welches bei der letzten Rauch- Auktion wohl von einigen Sammlern übersehen wurde.
Es wurde als boisches Kleinsilber bestimmt und so sieht es auf den ersten Blick auch aus.
Zum Vergleich die Nr. 743 auf Seite 1
viewtopic.php?f=44&t=1378&hilit=boisches+kleinsilber&start=10Beim genaueren Hinsehen bemerkt man allerdings auf dem Avers einige Unterschiede.
Dieser zeigt vielmehr starke Parallelen zum vindelikischen Kleinsilber des Typs Manching II.
Der Haaransatz ist bei den Boiern gewolbt, bei den Vindelikern und hier verläuft er in gerader Linie.
Das untere Augenlid verläuft bei den Vindelikern in einem weit nach unten geschwungenem Bogen, bei den Boiern ist es vollkommen unterschiedlich dargestellt.
Zum Vergleich habe ich das boische, das vindelikische Kleinsilber und die hier vorgestellte Münze nebeneinander gestellt.
Die Schrötlinge des vindelikischen und boischen Kleinsilbers sind so wie der Silbergehalt und das Gewicht annähernd ident. Aus diesem Grund wurde das boische Kleinsilber bei den Vindelikern Bayerns und das vindelikische bei den Boiern, besonders in Roseldorf,
als Kleingeld mit gleicher Kaufkraft akzeptiert.
Es handelt sich hier offenbar um den ersten bekannten Beleg einer Stempelkoppelung zwischen dem Typ Manching II und boischem Kleinsilber.
Der Grund für diese
hybride Stempelkoppelung könnte wieder mal bei den wandernden Stempelschneiden zu suchen sein.
Provenienz: Rauch 86, Nr. 10
G: 0,45g
D: 9mm
Grüße
Harald