Dieses Kleinsilber weist als Besonderheit auf der Vorderseite eine menschliche Hand auf und ist meines Wissens bisher unpubliziert.
Das Bild zeigt eine naturalistisch und plastisch gestaltete zur Faust geballte Hand mit weggestrecktem Daumen.
Die Darstellung dürfte aus einem Aversbild des boischen Kleinsilbers durch mehrmaligen Umschnitt des Stempels entstanden sein.
viewtopic.php?f=44&t=1378Das Symbol der zur Faust geballten Hand findet sich auch auf einem Bronzeanhänger vom Stare Hradisko in Mähren (J. Meduna, Stare Hradisko, Taf. 6, Nr. 12)
Das Bild einer geöffneten Hand mit gestreckten Fingern findet sich auf den zahlreichen Varianten der Goldstater des Typs Castelin C, Ser.13a bis D Ser. 17 (Zeitraum 100-70v. Chr.)
viewtopic.php?f=44&t=1887&hilit=handund auch beim Totfaluer Typ ist diese Darstellung zu finden.
Obol, Boier (?)
Weiterentwicklung des böischen Kleinsilbers vom Typ Stradonice.
(Paulsen, Boier 1974, Taf. 26)
Im Vergleich zum boischen Kleinsilber ist die Wölbung des Schrötlings hier weitaus stärker ausgeführt.
Der Schrötling besteht aus guthaltigem Silber und weist eine ähnliche Schüsselform wie der ebenfalls im gleichen Gebiet kursierende Karlsteiner Typ auf.
Av. menschliche zur Faus geballte Hand nach oben gerichtet. Im linken Feld unregelmäßige Prägereste.
Rv. stilisierte Protome eines Pferdes mit Schnabelkopf links.
Darüber schriftartige Zeichen: COOOC
Im Randbereich des Feldes, Bereich 5-5 Uhr befindet sich ein strahlenförmiges Symbol, welches zwar als eine Art Sonnensymbol zu deuten wäre, jedoch wohl eher als Stempelbruch zu deuten ist.
In ähnlicher Form ist diese Erscheinung auch auf den 1/3 Statern des Typs Athena Alkis (Paulsen Taf. 4, 73-80) und 1/24 Statern aus dem gleichen Zeitraum zu finden.
Die Gewichte dieser Kleinsilbermünzen, die überwiegend im Gebiet des Niederösterreichischen Marchfelds umgelaufen sind, liegen 0,27 und 0,37 Gramm, bei 6 erfassten Belegen.
Vom Gewicht, der stark scyphaten Form des Schrötlings und der Stempelentwicklung würde ich eine Datierung in den Zeitraum zwischen 80 und 70 v.Chr. vorschlagen.
Der Entstehungsort könnte auf der Höhensiedlung am Burgberg von Bratislava, oder einer kleineren Flachlandsiedlung in der Gegend des Marchfeldes oder im Weinviertel liegen.
G: 0,30g, 0,37g.
D: 8,2mm, 8,5mm
Datierungsvorschlag 80-70v.Chr.
Grüße
Harald