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 Betreff des Beitrags: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 9. Mär 2010, 12:27 
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Doktor
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Hallo HARALD und Numismatik-Café Freunde,

Dieser schüsselförmige Stater (Vs. konvex; Rs. konkav) wurde in Nord-Tyrol gefunden.

7,86 g 16 mm
Andere bekannte Exemplare:
Württ. Landesmuseum Stuttgart MK 15557 7,85 g 17,5 mm FO unbekannt
Wien, Inst. für Num., Gips-Sammlung Paulsen

Viertel-Stater zu diesem Typ, wahrscheinlich im Joanneum Graz (siehe PICHLER I S. 144, Nr. 4)

Wer kennt diesen Typ besser? Andere Fundstellen? Gewichte? Zitate ?

Edgar


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 9. Mär 2010, 13:46 
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Hallo Edgar,
dieser Typ wurde auch in Linz Neubau gefunden (B. Prokisch, keltische Fundmünzen aus Oberösterreich, S19, A1, Linz 1993)
Ein weiteres Stück stammt aus dem Schatzfund von Niederzier
( H.E. Joachim- V. Zedelius, der spätkeltische Schatzfund von Niederzier.
Bonner Jahrbücher 191/1991, S79, Nr.836
3 ähnliche Stücke gibt es im Schatzfund von Wallersdorf
(Kellner Wallersdorf, S. 11, Abb. 2, Nr. 15 und S13, Abb. 3c) diese variieren jedoch in der Form des Reversbildes, wo anstelle der Halbbögen Querbalken mit Punktabschlüssen zu finden sind.

Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 22. Mär 2010, 15:13 
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Doktor
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Lieber HARALD,

Vielen Dank für deine Kommentare!

Leider verstehe ich nicht was mit "Querbalken mit Punktabschlüssen" gemeint ist: Balken eines Zimmermans, Balken im Sinne der Heraldik (Schrägbalken ?). Hâttest du vielleicht Fotos?

Sind dir die Gewichte der Viertelstateren duieses Typs bekannt?

Ein Problem: PICHLER sagt ausdrücklich, die glatte Seite sei konkav und die Seite mit dem Doppel-Anker konvex?? Kann das stimmen?

Der von mir hier oben gezeichnete Doppel-Anker Stater wurde in Nord-Tyrol an der gleichen Stelle gefunden, wie derjenige hier unten.
Kennst Du vielleicht diesen Typ?


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 23. Mär 2010, 11:18 
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Lieber Edgar
mit den Balken sind annähernd gerade Linien gemeint.
Zur Erläuterung eine Skizze des Exemplars aus Wallersdorf.
Das weitere Beispiel aus Tirol dürfte möglicherweise einen bisher unbekannten Typus darstellen, wobei für eine nähere Zuordnung Maße und Gewicht hilfreich wären.

Grüße
Harald


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Wallersdorf Nr. 15, Abb. 3c.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 23. Mär 2010, 19:40 
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Magister

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Hallo Edgar, hallo Harald,

so ähnliche Zeichen finden sich auf einem einzigartigen Regenbogenschüsselchen mit Rolltier.
Die Münze ist sicherlich ein Derivat eines boiischen Staters mit einer naturalistisch dargestellten Schlange mit Hörnern nach skythischem Vorbild (siehe Anhang 3 )
Besonders interessant ist die Rückseite. Sehr ungewöhnlich für ein Regenbogenschüsselchen.
Das Gewicht dieser Münze beträgt 6,1 gramm und wurde im März 2008 in Frankreich gefunden.

bruzzel


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Dateikommentar: Rolltier I
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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 24. Mär 2010, 10:19 
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Hallo bruzzel!

Diese Münze ist in der Tat einzigartig.
Zur Authentizität möchte ich mich auf Grund der Fotos nur mit Vorbehalt äußern,
vom ersten Eindruck sieht sie mir aber ganz ok.aus.

Ein derartig gestaltetes Rolltier mit solchen Beizeichen ist mir komplett neu.
Ich meine jedoch, daß der Stil des Rolltieres mehr Ähnlichkeit mit den vindelikischen,
als mit den boischen Prägungen hat und die Beizeichen auf dem Revers eher typisch für die Vindeliker sind, beziehungsweise Vindeliker als Vorbild haben.
Das Rolltier befindet sich so wie bei den Vindelikern auf dem Avers.
Das Gewicht ist im Verhältnis sehr gering. (Boier- Rolltier: 7,30g, Vindeliker- Rolltier: 7,6g.)
Meiner Meinung handelt es sich bei dieser hochinteressanten Münze um eine Imitation eines vindelikischen Rolltierstaters.

Eine möglicherweise boische Variante des Vorbildes wurde bei Gorni 2003 versteigert
(GM 121, 03. 03, Nr. 6)
Im Vergleich zum Vorbild hat diese 7,01 Gramm schwere Variante ein weniger naturalistisch wiedergegebenes Rolltier auf dem Revers und auch auch die Axt auf dem Avers ist unterschiedlich dargestellt.

Viele Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 24. Mär 2010, 21:51 
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Magister

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Das oben gegebene Gewicht für den Rolltier Stater habe ich falsch übertragen.
Die Münze wiegt 7,85 gramm!
bruzzel


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 25. Mär 2010, 00:11 
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bruzzel hat geschrieben:
Das oben gegebene Gewicht für den Rolltier Stater habe ich falsch übertragen.
Die Münze wiegt 7,85 gramm!
bruzzel

7,85g ist sehr schwer und deutet auf die frühe Serie süddeutscher vindelikischer Statere hin.Lieber Bruzzel mach doch mal eine Makroaufnahme des konvexen, geschüsselten, Revers.Ich würde mir gerne mal die Details ansehen.Die Münze ist ein Unikat.Das Avers ist eindeutig vindelikisch aufgrund des Rolltiers,in seiner für die Vindeliker typischen Gestaltung.Hast du das Ding mal auf der Numismata vorgeführt?
Bei den Kelten ist alles möglich


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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 27. Mär 2010, 16:12 
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Doktor
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Werter Harald,

Danke für die Erklärung der "Balken".
So gehören also beide hier unten abgebildeten Münzen zum gleichen Typus, der Stater mit dem grossen Doppelanker und der Viertel-Stater mit dem verkümmerten Doppelanker.
Du schriebst, in Wallersdorf seien 3 Doppel-Anker-Vietel-Statere gefunden worden.
Die Arbeit über Wallersdorf habe ich leider hier nicht unter der Hand.
In Sonntheim S. 22, Abb. 4 / 20, fand ich ein solches Stück aus Wallersdorf (siehe die 2. Zeichnung): jedoch, laut Foto, sieht da dieser Viertel wie ein breiter Stater aus?
Da ist doch irgendwo ein Kuddel-Muddel??

Könntest Du mir bitte die Gewichte der 3 Viertel-Statere aus Wallersdorf angeben?

Dankend erwarte ich deine Antwort.

Mit schönen Grüssen aus Metz-Land

Edgar


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grosser Doppel-Anker.JPG
grosser Doppel-Anker.JPG [ 53.48 KiB | 13455-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Doppel-Anker-Typ
BeitragVerfasst: 30. Mär 2010, 08:26 
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Hallo Edgar
Möglicherweise hast Du mich misverstanden.
Vom Typ mit dem verkümmerten Doppelanker gibt es Vollstatere.

Dar Stater des Typs Doppelanker ist aus Niederzier (7,848g)
und aus Linz- Neubau (7,33g) belegt.

Das Viertelstück dazu befindet sich nicht mehr in Wien, sondern möglicherweise in Graz.
Dieses ist bei Pichler auf der Tafel I unter der Nr. 4 abgebildet.
(F. Pichler, Repertorium der steirischen Münzkunde, Graetz 1865)
Die Münze hat ein Gewicht von 1,815 Gramm und einen Durchmesser von 10mm.
So nebenbei, der Pichler ist das älteste Werk in meiner Fachbibliothek und ich bin dementsprechent stolz darauf, ihn zu besitzen. :D

Bei den Exemplaren aus Wallersdorf mit dem verkümmerten Anker handelt es sich eindeutig um Vollstatere.
Die Zeichnung habe ich so wie Du aus der Publikation von Ziegaus über Sontheim
(Taf. 4, 20) entnommen, da ich die Arbeit über Wallersdorf leider für mich
nicht auffindbar ist.

Somit kann ich Dir leider auch keine Details über die Gewichte mitteilen.

Viele Grüße
Harald

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