Lieber rainschnarcher
rainschnarcher hat geschrieben:
Ja und bevor Du das Stück wegwirfst wäre ich ein Interessent.
Wegwerfen kommt für mich bei historischen Artefakten nicht in Frage, denn auch zeitgenössische Fälschungen sind wichtige Zeitzeugen. In diesem Fall zeugt die Münze eindeutig davon, dass die Menschen auch damals nicht besser waren, als heute.
Habe einige gefälschte Mittelaltermünzen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, aber auch einige aus den folgenden Jahrhunderten der frühen Neuzeit. Es ist erstaunlich, dass doch einiges an Fälschungen aus dem Mittelalter auftaucht. In meiner Mittelaltersammlung hab ich es sehr gerne, wenn ich zum perfekten Silberpfennig auch eine zeitgenössische(!!!) Fälschung daneben platzieren kann. Allerdings ist im 15. Jhdt. die Unterscheidung zwischen Schinderling und Fälschung oftmals eine Sache, die nur von einem ausgebildeten Numismatiker geklärt werden kann.
Nun zur Münze selbst. Persönlich denke ich, dass die Münze ein Zinn-Nachguss eines originalen Talers ist. Ob der Zweck die Bereicherung durch Falschmünzung oder nur der Nachguss als Talisman war, werden wir heutzutage nicht mehr klären können. Vielleicht wurde der falsche Taler auch absichtlich weggeworfen - Verzeihung, "entsorgt" heißt es ja heutzutage auf "neudeutsch". Denke, dass man in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Falschmünzer sicherlich spektakulär ums Leben gebracht wurde.
Falls die Münze aus Zinn ist, dann hat sie damals sicherlich Silber-ähnlich geglänzt. Eher weniger denke ich an eine sogenannte Silbersudfälschung. Habe zwei weitere Fotos eingestellt, auf denen man eindeutig erkennen kann, dass es sich weder um Silber, noch Kupfer, Messing oder Bronze handelt.
Da ich ausschließlich Mittelalter sammle, bin ich persönlich mit dem Stück nicht verheiratet. Werde kurz abwarten, ob sich die Wissenschaft dafür interessiert und wenn nicht .....
hexaeder