Der Kaiser ernennt den reichen und angesehenen Wiener Bürger Nicolaus Teschler am 28. April zu seinem Münzmeister, und dieser schlägt auf Grund seiner reichen Privatmittel Weisspfenninge. Am 2. August desselben Jahres stellt der Kaiser das verletzte Privilegium der Hausgenossen wieder her, und diese münzen nun als Capitalisten unter Aufsicht und Leitung Teschlers, der Münzmeister blieb, Weisspfenninge nach demselben Münzfusse, der Teschler vorgeschrieben worden war. 233) Dem Teschler folgte nach kurzer Verwaltung des Amtes durch Wolfgang Holzer als Münzmeister der Parteigänger Albrecht VI., Valentin Liebhart, ss*) der an dem Münzfusse Teschlers festhielt; dies beweist uns nicht nur die schon besprochene Angabe des Anonymus S. 31, sondern auch folgende Stelle der Kammeramtsrechnung des Jahres 1465: Ausgeben auf allerlai schankung und eerung voi der stat umb 1 mark 131/3 lot silber — 11 ^, 6 /3 J^ Nach dem Teschler'schen Münzfusse waren 1 Mark, 131/2 Loth Feinsilber in 11 ^ 6 /3 12 ^ enthalten; die beinahe vollständige Coinciderz beider Zifferngruppen beweist, dass die Pfenninge, die 1465 umliefen, nach dem 1460 eingeführten Münzfusse geschlagen wurden.
233) Wenn es nachRaimann 1. c. p. 502, Pfenninge mit denSiglen W. N. T. und W. H. T. gibt, sind vielleicht erstere auf Nicolaus Teschler als Münzmeister ohne Hausgenossen in der Zeit um den 28. April bis 13. September als Wiener Münzen ersten Schlages (Böheim Ch. v. W. N., 2. Auflage, p. 123) zurückzuführen, letztere als Hausgonossen-Pfenninge unter Leitung Teschlers geschlagen zu betrachten.
Quelle:Der Münzfuß der Wiener Pfennige in den Jahre 1424-1480 Von Carl Schalk. Wien, 1880. Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei. Im Verlage
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