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BeitragVerfasst: 16. Okt 2020, 08:34 
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Hofrat
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Liebe Freunde gotischer Gepräge aus dem ostösterreichischem Raum,

habe hier vier Schinderlinge vorliegen, bei drei davon ist der silberne Überzug bereits heruntergegangen und ein Stück in sehr schlechter Silber-Qualität.
Um den Wappenschild innerhalb des Dreipasses die Buchstaben F-R-I. In den oberen äußeren Dreipaßwinkeln die Zahlen 5 und 6, für 1456.
Prägeherr Friedrich V. (III.), Münzstätte Graz, anno 1456 und normaler Weise eine klare Sache: CNA1 F b 5a :book: - wäre da nicht die sechszackige Rosette (Stern?) im unteren Dreipasswinkel, anstatt dem gotischen Blatt, welches an sich an dieser Stelle vorgesehen sein sollte? :shock:
Lassen die "F" mit den keilförmigen Strichen und die sechszackige Rosette nicht auf eine andere Prägestätte als Graz schließen? Möglicher Weise auf Wiener Neustadt?

Durchmesser: 13-15 mm
Gewicht: 0,35g, 0,49g, 0,50g, schlechte Silberqualität (mit Ausbruch): 0,25g

Vielleicht kann mir jemand von euch (Jetonicus?) mehr darüber erzählen? Vielleicht ist der Stand der Wissenschaft inzwischen schon weiter, als der CNA von 1994?

hexaeder


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Schinderlinge-FRI-1456,-sechszackiger-Stern-webNC.jpg
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BeitragVerfasst: 16. Okt 2020, 11:58 
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Professor
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Wohnort: um 790 erstmals urkundlich als "dru" erwähnt
Hallo hexaeder,

über dieses Thema gab's schon mal einen ähnlichen Beitrag ;)
viewtopic.php?f=38&t=7147

Gruss Walker

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BeitragVerfasst: 18. Okt 2020, 05:36 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Walker hat geschrieben:
über dieses Thema gab's schon mal einen ähnlichen Beitrag ;)
Servus Walker,
du hast natürlich Recht, dieser Betrag war sogar von mir selbst.
Diese Pfennig-Schinderlinge sind mir tatsächlich schon einmal untergekommen. Habe es zwischenzeitlich wieder vergessen. :?
Vor der Eingliederung in die Sammlung wollte ich eure Meinung dazu hören. Wäre es umgekehrt geschehen, dann wäre es mir aufgefallen.
Habe auch F a 38A Schinderlinge, undatiert mit 3 sechszackigen Sternen und die F b 5 Varianten damit verwechselt.
Es ist nicht immer vorteilhaft, wenn die Sammlung zu umfangreich wird. Oder ist es doch die bereits schon länger angebrochene zweite Hälfte des Jahrhunderts, in der der Kalk bereits zu rieseln beginnt? :?: :lol:

Beste Grüße,
hexaeder


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0293 CNA Fa38A Schinderlinig Friedrich V. (III.) 1424-1493 AV.jpg
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BeitragVerfasst: 23. Okt 2020, 04:14 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Walker hat geschrieben:
Hallo hexaeder,
über dieses Thema gab's schon mal einen ähnlichen Beitrag ;)
viewtopic.php?f=38&t=7147
Servus Walker,
bevor man wegen der Corona-Hysterie wieder alles zusperrt und die Bevölkerung bei gleichzeitiger Strafandrohung wieder für Wochen zu Hause kaserniert, kam es unter Einhaltung aller notwendigen Hygienemaßnahmen noch zu einem persönlichen Treffen mit Jetonicus.

Die drei neuen (dunklen Stücke) unterscheiden sich von jenem Stück aus dem Link durch ein "I", welches an beiden Enden tief eingeschnitten ist und in der Mitte keine kugelförmige Verdickung zeigt.
Derartige Exemplare sind bisher noch nicht aufgetaucht und auch dem Profi noch nicht bekannt gewesen.
hexaeder

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BeitragVerfasst: 23. Okt 2020, 17:15 
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Professor

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Lieber Hexaeder,
die Pfennige 1456 waren eine klare Sache, solange man nur ein paar Exemplare kannte und die nicht genau angeschaut hat.
Heute (seit meinem gestrigen Besuch bei Dir!) schaut die Sache folgendermaßen aus:

die Grazer Pfennige und Schinderlinge von 1456, 1458, 1459 und 1459 mit Punkt haben balkenartige Buchstaben und im unteren Winkel des Dreipasses ein gotisches (...) Blatt;

die Wiener Neustädter Pfennige von 1456 (siehe untere Abb.), 1458 und 1459 haben ein F mit dreieckigem Mittelbalken, eleganterem R und einem I mit einer Verdickung in der Mitte, im unteren Winkel des Dreipasses ein mehr oder weniger zackiger Stern (kann wie eine Rosette aussehen).

Nun gibt es zwei weitere Pfennige von 1456, die bisher unbekannte Mischformen darstellen:

der von Dir ins Spiel gebrachte Pfennig hat ein F mit wenig ausgeprägtem Dreieckigen Mittelbalken, ein "eleganteres" R, ein dazupassendes, oben und unten gegabeltes I und im unteren Winkel des Dreipasses einen wenig zackigen Stern (siehe mittlere Abb.), davon sind3 + mein Ex. bekannt;

und dann der Pfennig (siehe obere Abb.), F mit dreieckigem Mittelbalken, R und I in eleganten, nicht Grazer Formen, im unteren Winkel des Dreipasses ein gotisches Blatt, davon sind 3 Ex. bekannt.

Diese Mischformen gehen wahrscheinlich auf die flüchtige/schlampige Arbeit des Stempelschneiders zurück, der für die Stempel in Graz und Wr. Neustadt verantwortlich war und darum die unterschiedlichen Buchstabenpunzen in seinem Werkzeugkasten hatte.

Soweit der derzeitige Stand der Dinge.
Jetonicus


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BeitragVerfasst: 2. Nov 2020, 14:39 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Lieber Jetonicus und Walker, sowie alle anderen Freunde der MA-Gepräge,
nach hunderten beruflichen Fotos bin ich nun auch endlich dazu gekommen, die Schinderlinge zu fotografieren und in die Sammlung einzuordnen.

Herzlichen Dank an Jetonicus für die genaue Erläuterung des derzeitigen Standes der Wissenschaft zu diesen datierten Schinderlingen mit Stern (Rosette)- Beizeichen. Die gewünschten Fotos zu deiner Arbeit habe ich heute gemailt.

Für alle anderen, die diesen Leitfaden hier ebenfalls beobachten, habe ich zwei unterschiedliche F c 21 Varianten, mit unterschiedlichen "I" und "R" nebeneinander fotografiert und auch hier eingestellt um den "derzeitigen Stand der Dinge" von Jetonicus nochmals visuell zu untermauern.

hexaeder


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