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 Betreff des Beitrags: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 25. Sep 2020, 14:20 
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Hofrat
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Geschätzte Mittelalter-Münzfreunde,
möchte mich heute mit einer Frage an euch wenden.

Helm-Pfennige aus Landshut aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren auch bei uns im südöstlichem Niederösterreich scheinbar recht häufig in Verwendung.
Habe euch hier einige Exemplare in verschiedenen Metallqualitäten und Größen zusammen gestellt:

1: Heinrich IV. (1393-1450) Herzögl. Niederbayrische Münzstätte Landshut, mäßige Silberqualität, DM: 15 mm, 0,31gr., RV: "h" zwischen Rosetten
2: Heinrich IV. (1393-1450) Herzögl. Niederbayrische Münzstätte Landshut, hervorragende Silberqualität, DM: 15 mm, 0,39gr., RV: "h" zwischen Rosetten
3: Heinrich IV. (1393-1450) zeitgenössische Fälschung, Kupferkern, versilbert, DM: 15,5 mm, 0,62gr., RV: nicht deffinierbar
4: Heinrich IV. (1393-1450) HÄLBLING ???, DM: 11 mm, 0,25gr., RV: keine Prägung!
5: Ludwig IX., der Reiche (1450-1459) Landshut, um 1450-1459, DM: 14,5 mm, 0,39gr. (sehr selten!!!)
6: Heinrich IV. (1393-1450) Herzögl. Niederbayrische Münzstätte Landshut, Schinderling, DM: 14 mm, 0,42gr., RV: "h" zwischen Rosetten

Nun zu meiner Frage: Während sich die gewöhnlichen Helmpfennige sehr einfach im Internet finden lassen, konnte ich keinen einzigen Eintrag über einen möglichen Hälbling oder halben Pfennig finden. Leider fehlt mir die Literatur zu den Landshuter Geprägen.
Da das Stück deutlich kleiner, leichter und vollständig erhalten ist, handelt es sich garantiert um ein geringeres Nominal als einen Pfennig. Zudem ist auch das Stempelbild deutlich kleiner und der Kreis eher oval.
Vielleicht findet das Stück jemand von euch in seinem/ihrem Bücherregal?

hexaeder


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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 25. Sep 2020, 16:17 
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Wirklicher Hofrat
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Servus,
Kellner verzeichnet für Landshut schon einen Hälbling (Bayerische Münzen Band 2 , S 27, Nr. 19).
Der würde sehr gut zu Deiner Abbildung passen.
LG
OTAKAR


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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 25. Sep 2020, 16:43 
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Magister
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Grüßt Euch,

Nr. 3 ist eine zeitgenössische Fälschung. Sehr interessant!
Nr. 6 könnte auch eine sein, wenn die braunen Stellen keine Auflagen sind sondern Kupfer.
Nr. 4 sieht für mich schon wie ein Hälbling aus. Allerdings meine ich auf dem RV Spuren einer Prägung zu erkennen. Ich würde vorsichtig auf BL-13.1 tippen, nach Bayern Münzgeschichte im 15. Jh., von Prof. Emmerig. Das ist das umfassendste und beste Zitierwerk, das all jenen empfehle, die sich mit spätmittelalterlichen bayerischen Münzen beschäftigen.
AV: h ohne Beizeichen
RV: Landshuter Helm mit oder ohne Kinnriemen in Linienkreis

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Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
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Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)


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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 25. Sep 2020, 16:44 
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Magister
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Übrigens, Nr. 4 und 5 sind nicht gerade häufig.

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Viele Grüße

QVINTVS

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 25. Sep 2020, 21:06 
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Professor

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Liebe Freunde des Mittelalters,

Dein Pfennig Nr. 4 ist ein Hälbling.

Beierlein erwähnt unter Nr. 134 einseitige Hälblinge mit Vierschlag) aus Landshut.
Im Anhang ein typischer hübscher Hälbling, 0,19 g. Die Hälblinge dieser Zeit sind quadratisch und der Vierschlag ist (hier auf der Vorderseite) kleiner als bei Pfennigen.

Jetonicus


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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 05:50 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
otakar hat geschrieben:
Kellner verzeichnet für Landshut schon einen Hälbling (Bayerische Münzen Band 2 , S 27, Nr. 19).
Der würde sehr gut zu Deiner Abbildung passen.
Lieber OTAKAR,
du hast natürlich auch dazu Literatur! :book: Wollte zu mindestens wissen, ob zu diesen Helm-Pfennigen auch tatsächlich Hälblinge erwähnt wurden. Da diese Münzen schon über einen längeren Zeitraum geprägt wurden, habe ich schon damit gerechnet.
Das mittlere Exemplar (20.) trifft genau mein Stück Nummer 5 von Ludwig IX., dem Reichen (1450-1459), Landshut, um 1450-1459. Den habe ich im Internet unter Witt. 3445 (Version: Revers "L" zwischen zwei sechszackigen Sternen) gefunden, bei dir W 3444. Auch die Prägezeit stimmt überein.
Besten Dank,
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 06:06 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
QVINTVS hat geschrieben:
Übrigens, Nr. 4 und 5 sind nicht gerade häufig.
Servus QVINTVS,
generell werden Hälblinge nur selten angeboten. Das ist der geringen Größe (9 bis 11 mm) und dem sehr leichten Gewicht (0,12 bis 0,25 gr.) geschuldet. Denke nicht, dass diese halben Pfennige in der Umlaufzeit selten waren, eher das Gegenteil. Aber sie sind sehr schwer zu finden (zumeist nur mit speziellen Hochfrequenz-Spulen) und deshalb heutzutage nur selten anzutreffen.
QVINTVS hat geschrieben:
Nr. 6 könnte auch eine sein, wenn die braunen Stellen keine Auflagen sind sondern Kupfer.
Die Münze war an dieser Stelle geknickt und wurde heiß zurückgebogen. Sie ist zwar nicht gerissen, zeigt aber deshalb an der Knickstelle eine helle kupferfärbige Naht. Habe viele Schinderlinge aus dem 15. Jahrhundert in meiner Sammlung und würde das Exemplar aufgrund der Merkmale (perfektes beidseitiges Motiv und typische Materialbeschaffenheit) eher als Schinderling und nicht als zeitgenössische Fälschung bezeichnen.
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 06:20 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Jetonicus hat geschrieben:
Dein Pfennig Nr. 4 ist ein Hälbling.
Beierlein erwähnt unter Nr. 134 einseitige Hälblinge mit Vierschlag) aus Landshut.
Im Anhang ein typischer hübscher Hälbling, 0,19 g. Die Hälblinge dieser Zeit sind quadratisch und der Vierschlag ist (hier auf der Vorderseite) kleiner als bei Pfennigen.
Danke, Jetonicus,
nicht nur der Vierschlag ist kleiner als bei Pfennigen, sondern es wurde auch ein deutlich kleinerer Motiv-Stempel zu Prägung verwendet.
Jammerschade, dass wir im Moment in einer vollkommen verrückten Zeit leben, in der wir das "C-Wort" (ich kann es schon gar nicht mehr hören - für mich das Unwort des Jahrzehnts!) in den Medien täglich hunderte Male vorgebetet bekommen. Hätte viele interessante Neuzugänge (z.B.: 1456 datierte FRI-Schinderlinge in zwei Material-Qualitäten,.... aber auch jede Menge andere Gepräge aus dem 15. Jhdt.), von denen sicherlich auch einige für dein Projekt interessant sein könnten?
Herzliche Grüße aus einem "orangen Bezirk" in eine "orange Stadt"! :headbang:
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 07:58 
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Professor

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Lieber Hexaeder,
die neue englische Krankheit mit

communities
lockdown
homeoffice
homeschooling
contact-tracing

wird mich nicht abhalten zu kommen, wir müssen nur einen Termin vereinbaren.

Herbstliche Grüße - kalt und Regen - von
Jetonicus


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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 10:59 
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Hofrat
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Beiträge: 902
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Wohnort: Püttner Mark
Jetonicus hat geschrieben:
.....die neue englische Krankheit mit
communities
lockdown
homeoffice
homeschooling
contact-tracing

:D :lol: ja, lieber Jetonicus, das sehe ich genauso!
Die Sprache der Dichter und Denker wird im Moment gleich von drei Seiten feige attackiert und wahrscheinlich bald vollkommen zerstört. :roll: Die Verdummung der Gesellschaft schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran und die zwangsgebührenfinanzierten "Qualitätsmedien" zeigen die Richtung an! :o :shock:

Auf der einen Seite frisst sich der Gutmensch in die Sprache, denn Zigeunerschnitzel, Mohr im Hemd oder Mohrenbräu sind (laut Meinung wirklich nur einiger weniger) schon längst nicht mehr zeitgemäß! Bald geht es auch dem Frankfurter- oder Wiener Würstel an den Kragen. Das Burenheutl oder die Debreziner werden auch bald schon gefährdet sein. Führerschein oder Bergführer dürften den Gutmenschen bisher noch entgangen sein?

Kräftig nagen auch die Genderant*Innen an unserer Sprache und verstümmeln in ihrem Wahn die Sätze derartig, dass sie beinahe nicht mehr sinnerfassend verstanden werden können! Diese Krankheit hat vor allen den ORF, die Universitäten und Schulen schlimm befallen. Da wundert es niemand mehr, wenn L.L.DB in der ZiB2 von Soldat*Innen und Soldat*Innen daherschwafelt. :lol:

Der dritte und nicht mindergefährliche Angriff auf unsere Sprache nahm den Anfang in der Manager-Welt, wo schon seit Jahren nur mehr Brainstorming, Coaching oder Outsourcing betrieben wird. Aber zur Challenge gehört natürlich auch No-Go, Win-win-Situation und ganz wichtig: High-Performer, Commitment oder Workflow! Längst hat man aber auch in der Politik und dem ORF das hinein anglizieren derartiger Floskeln übernommen, um als "wichtig und gebildet" zu gelten! :mrgreen:

Jetonicus hat geschrieben:
wird mich nicht abhalten zu kommen, wir müssen nur einen Termin vereinbaren.
Hätte damit auch kein Problem. Da werden wir uns nun auf ein anderes Kommunikationslevel (jetzt fange ich auch schon damit an :lol: ) begeben.
hexaeder

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