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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 11:13 
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Wirklicher Hofrat
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Noch eine interessante Anmerkung: Kellner gibt als Fundorte des Hälblings Hollenstein und Kottingneusiedel an; beide Orte liegen in Niederösterreich! Das beweist, wie weit bayerische Pfennige im Spätmittelalter verbreitet waren, wenn sich in diesem Raum sogar so seltene Stücke wie dieser Hälbling verirrt haben. Für den Niederösterreicher hexaeder daher ein besonderes Gustostückerl.
Zu den Corona-Spezialitäten von jetonicus könnte man noch Trumps Lieblingswort "Chinavirus" hinzufügen....
LG
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 26. Sep 2020, 16:02 
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hexaeder hat geschrieben:
QVINTVS hat geschrieben:
Übrigens, Nr. 4 und 5 sind nicht gerade häufig.
Servus QVINTVS,
generell werden Hälblinge nur selten angeboten. Das ist der geringen Größe (9 bis 11 mm) und dem sehr leichten Gewicht (0,12 bis 0,25 gr.) geschuldet. Denke nicht, dass diese halben Pfennige in der Umlaufzeit selten waren, eher das Gegenteil. Aber sie sind sehr schwer zu finden (zumeist nur mit speziellen Hochfrequenz-Spulen) und deshalb heutzutage nur selten anzutreffen. [quote="QVINTVS"]

Grüß Dich hexaeder,

dass sie heute nicht so oft vorkommen ist glaube ich nicht nur allein der "Winzigkeit" geschuldet. Zu klären wäre, wo der Gewinn höher war. Wenn ich so meine "Krankenpflegerwurstfinger" ansehe, dann bin ich heillos überfordert einen Hälbling zu prägen. Zu klein und flach das "Ding". Der Aufwand ist aber der Gleiche, wie bei einem Pfennig. Deshalb bin ich skeptisch.

Ja, Niederösterreich ist schon ein Gebiet mit zahlreichen Fundstellen spätmittelalterlicher bayrischer Pfennige. Da könnte ich fast neidisch werden. ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 27. Sep 2020, 06:01 
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otakar hat geschrieben:
Zu den Corona-Spezialitäten von jetonicus könnte man noch Trumps Lieblingswort "Chinavirus" hinzufügen....
Lieber OTAKAR,
ist das Lieblingswort von Trump nicht "fake news"? :lol:
otakar hat geschrieben:
Kellner gibt als Fundorte des Hälblings Hollenstein und Kottingneusiedel an; beide Orte liegen in Niederösterreich! Das beweist, wie weit bayerische Pfennige im Spätmittelalter verbreitet waren, wenn sich in diesem Raum sogar so seltene Stücke wie dieser Hälbling verirrt haben.
Auch bei der Literatur, die du zu Beginn dieses Leitfadens hier eingestellt hast, findet sich Ybbs als Fundort!
Die Bayern haben das südöstliche Grenzland im 12. Jahrhundert stark durch eine große Zahl an wehrhaften Steinburgen befestigt, um es gegen die Reitervölker aus dem Osten zu verteidigen. Somit war auch eine Besiedelung wieder möglich, denn ganze Landstriche waren bereits menschenleer. Mit den Burgen kamen die Klöster und auch das Geld wieder zurück in die Region. Die Motiv-Verwandtschaft "Wiener Pfennige" mit den Geprägen aus Bayern beginnt im 12. Jahrhundert und geht bis zu den Habsburgern ins 14. Jahrhundert hinein - aber darüber bist du selbst ja bestens informiert.
Bayrisches Gepräge findet man in unserer Region bis zu Ende des Spätmittelalters hin recht häufig. Wenn man jene Pfennige der Grafen Leuchtenberg dazu rechnet (im CNA1 unter Österreich) würde ich sogar von rund 10% sprechen! :o
LG,
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 27. Sep 2020, 06:33 
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Servus QVINTVS,
bei einem authentischen Mittelalterfest, veranstaltet durch den Burgverein Puchberg, auf dem das Leben und Arbeiten, sowie die Bekleidung des Hoch- und Spätmittelalters streng nach wissenschaftlichen Kriterien veranschaulicht wurde, hatte ich selbst einmal die Gelegenheit, einen Vierschlag-Pfennig herzustellen. Der Vierschlag wird mit einen hammerartigen Gerät aufgebracht, bevor dann mit Unter- und Oberstempel das Motiv in einem Schlag gestempelt wird. Egal wie groß deine Hände sind, dass kann jeder! Man muss nur darauf achten, dass man nicht zu stark schlägt, denn besonders beim Vierschlag erhält man sonst leicht eine Sollbruchstelle oder der Pfennig/Hälbling bricht sofort an der Kante ab!

Denke, dass Hälblinge generell bis heute eher wenig beachtet und auch untersucht wurden, weil den Numismatik-Wissenschaftlern einfach zu wenige davon vorliegen. Bin mir sicher, dass diese halben Pfennige wesentlich häufiger waren, als es heute den Anschein hat! Vielleicht müsste auch einmal jemand seine/ihre Doktorarbeit darüber machen, damit man ein Gesamtbild des derzeitigen Standes der Wissenschaft vorliegt?
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 27. Sep 2020, 07:48 
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Grüß Dich hexaeder,

lt. Regest 568, vom 17. Dezember 1453, Landshut, Emmerig, Bayern 15. Jh., S. 721

Hg. Ludwig IX. bestellt Ludwigen Taschner zu seinem Münzmeister in Landshut ... Jede zehnte Mark soll zu Hälblingen ausgemünzt werden ...

Also würde das bedeuten, falls auch tatsächlich so geprägt wurde, dass max. jede 10. bayerische Fundmünze ein Hälbling sein sollte/könnte. Das ist natürlich sehr theoretisch und noch von anderen Faktoren abhängig, unterstreicht aber, dass Hälblinge deutlich seltener geprägt wurden als Pfennige.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 6. Okt 2020, 04:58 
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Servus QVINTVS,
habe mich bei diesem Satz leider nicht deutlich genug ausgedrückt:
hexaeder hat geschrieben:
Der Vierschlag wird mit einen hammerartigen Gerät aufgebracht, bevor dann mit Unter- und Oberstempel das Motiv in einem Schlag gestempelt wird.
Besser wäre:
Zitat:
Der Rohling liegt flach auf einer Fläche und der Prägeknecht hält in der Linken ein hammerartiges Werkzeug (mit der dünnen Seite zum Pfennig) mit (oder ohne) Stiel. Mit der Rechten schlägt er sehr dosiert auf das Werkstück, welches den Vierschlag aufbringt.
Hierzu könnte man auch Hände von der Größe eines Tennisschlägers haben, würde das problemlos funktionieren. Die Kraft eines Kleinkindes würde ausreichen, um einen Vierschlag durchzuführen!
hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Hälbling aus Landhut, Bayern?
BeitragVerfasst: 6. Okt 2020, 05:41 
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Wohnort: Püttner Mark
QVINTVS hat geschrieben:
Hg. Ludwig IX. bestellt Ludwigen Taschner zu seinem Münzmeister in Landshut ... Jede zehnte Mark soll zu Hälblingen ausgemünzt werden ...<br abp="818"><br abp="819">Also würde das bedeuten, falls auch tatsächlich so geprägt wurde, dass max. jede 10. bayerische Fundmünze ein Hälbling sein sollte/könnte. Das ist natürlich sehr theoretisch und noch von anderen Faktoren abhängig, unterstreicht aber, dass Hälblinge deutlich seltener geprägt wurden als Pfennige.
QVINTVS,
natürlich ist es sehr theoretisch, aber wenigstens auch einmal der Versuch von einem Ansatz! :book:
Allerdings betrifft es Ludwig IX. (1450-1459), der nur für neun Jahre Regentschaft und Münzrecht inne hatte. Heinrich IV. (1393-1450) war das mit 57 Jahren für die damalige Zeit dagegen beinahe unendlich lange an der Macht. Da mein "Helm-Hälbling" leider keinen geprägten Revers mit "h" oder "L" aufweist, ist eine genaue Zuordnung nur schwer möglich.
Basierend auf der Grundlage einiger gesichteter Funde bin ich aber trotzdem der Meinung, dass Hälblinge häufiger sind, als generell angenommen wird. Auch wenn sie im Handel so gut wie gar nicht auftauchen. Dies ist meiner Meinung nach ausschließlich der geringen Größe und dem leichten Gewicht geschuldet, was das Auffinden außerhalb von Münztableaus deutlich erschwert, bzw. beinahe unmöglich macht!

In welcher Relation die Prägemenge der Hälblinge zu den Pfennigen gestanden ist und ob diese Relation beispielsweise für Landshut, Hals, Wien oder Wiener Neustadt dieselbe war, ist leider heutzutage nur mehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar. Außerdem müsste man mehr über die Zahlkraft der Währung im 15. Jahrhundert wissen. Kostete ein Becher Wein oder ein Krug Bier einen ganzen oder doch nur einen halben Pfennig?

Beste Grüße,
hexaeder

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