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BeitragVerfasst: 17. Aug 2019, 15:56 
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Doktor
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Nach einem Besuch in der bayerischen Donaustadt Regensburg, die mit ihrer steinernen Brücke aus dem 12. Jahrhundert und dem gut erhaltenen, mittelalterlichen Stadtkern für jeden Mittelalterfreund ein lohnendes Ausflugsziel darstellt, war ich auf der Suche nach einem Stück "Geschichte zum Anfassen" in Münzform aus der Münzstätte Regensburg.
Der Pfennig, den ich nun erwerben konnte macht mir besondere Freude, da vieles dafür spricht, dass am Revers der Babenberger Heinrich Jasomirgott abgebildet ist, der ja durch seine Gepräge aus der Münzstätte Krems besser bekannt ist.

Die Vorderseite zeigt einen fast frontal ausgerichteten Kopf im Linienkreis. Umgeben ist dieser Kopf von sieben weitern Gesichtern. Die Bögen, in welchen die Gesichter abgebildet sind befinden sich auf Doppelsäulen mit Kapitelen. In den Zwickeln der Bögen sind Zeichen zu erkennen, welche entweder als Ringel oder als Buchstaben identifiziert werden können.
Die Person in der Mitte des inneren Kreises wird von manchen als Engel interpretiert, welcher damals neben dem Bischof als Kennzeichen für die Stadt Regensburg stand.

Auf der Rückseite wird eine Belehnungsszene dargestellt. Es sind zwei Personen erkennbar. Zwischen den Personen befindet sich eine Fahnenstange, welche von beiden jeweils mit der rechten Hand umgriffen wird. Während der linke Mann leicht nach rechts geneigt ist, eine Krone mit Zacken trägt, kniet der andere Mann mit seinem rechten Bein vor dem Gekrönten nieder.

Dieser Regensburger Pfennig mit der Katalognummer: Emmerig 78 wird in die Zeit um 1140/1150 datiert. Da Heinrich Jasomirgott von (1143-1156 als Heinrich XI.) Herzog von Bayern war, ist naheliegend, dass der Lehensnehmer seine Person darstellt. Heinrich war nachfolgend (1156- 1177 als Heinrich II.) Herzog von Österreich. Ich finde die Aussagekraft solcher romanischer Münzbilder faszinierend, mir gefällt, dass es Raum für Interpretationsmöglichkeiten gibt und trotzdem gewisse Geheimnisse oftmals verborgen bleiben.

Beste Grüße
adam


Dateianhänge:
Dateikommentar: Pfennig herzoglich bayerische Münzstätte
Pfennig Regensburg 2.png
Pfennig Regensburg 2.png [ 119.65 KiB | 13044-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 20. Aug 2019, 05:35 
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Hofrat
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Hallo Adam,

schöne Münze, die du hier zeigst, leider ist das Foto sehr dunkel und das Bild sehr klein. Man kann leider wenig darauf erkennen. Aber unter Emmerig 78 findet man genug Beispiele im Internet.

Diese Regensburger Pfennige von Heinrich dem Stolzen sind sehr interessant, weil sie eine sehr enge Verbindung zum erneuten Beginn der Münzprägung im Osten Österreichs (Enns, Krems und Neunkirchen) erst lange nach der Antike aufweisen. Manche Motive sind ähnlich bzw. manche sogar identisch, wie das beim Emmerig 60, dessen eine Münzseite "Mann in engem Gewand mit erhobenem Schwert und Rundschild gegen einen von rechts kommenden steigenden Löwen kämpfend" sich als Revers des B 34 aus Neunkirchen wieder findet. Aber auch die zweite Münzseite des Emmerig 60 "Kentaur nach links mit Beil und einem länglichen dünnen Gegenstand (Fisch?)" findet man am Revers des Neunkirchner Pfennigs B 35.

Werde dieses Thema demnächst im Leitfaden über die Pfennige aus Neunkirchen aufzeigen.

Grüße, hexaeder

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BeitragVerfasst: 20. Aug 2019, 14:17 
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Doktor
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Servus hexaeder!

Danke für deine Antwort. Verstehe ich dich richtig, du würdest diesen Pfennig vor 1140 datieren, und eher Heinrich X. (der Stolze) zuordnen? Er war von 1126-1139 Herzog von Bayern.

Auf deine neuen Ausführungen zum Thema Pfennige aus Neunkirchen freue ich mich schon. So ein Stück steht ganz oben auf meiner numismatischen Wunschliste.

Beste Grüße
adam

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BeitragVerfasst: 20. Aug 2019, 19:40 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Servus Adam,
es war wohl noch etwas zeitig in der Früh (05:35) und ich habe die beiden Heinriche durcheinander gebracht. Dein Stück (Emmerig 78) ist natürlich vom nächsten Heinrich "Jasomirgott" (1143-1156 als Heinrich XI.). Jener von mir erwähnte Pfennig (Emmerig 60, geprägt um 1130/40) stammt noch von Heinrich X. dem Stolzen 1126-1138 und dient als Vergleichsstück zu den Neunkirchner Pfennigen.
Beste Grüße, hexaeder

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