Da ist mir doch glatt einer zuvor gekommen.
Eigentlich wäre ja Heinrich VII., der älteste Sohn Friedrichs und dessen erster Ehefrau, der rechtmäßige Thronerbe gewesen; er hatte es sich jedoch mit seinem Vater aufs Übelste verscherzt.
Konrads Herrschaft war im HHR durch die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland belastet gewesen.
1250 war nicht nur insofern ein denkwürdiges Jahr, als Friedrich II. starb, sondern auch ein Meuchelmordanschlag gegen seinen Sohn, Konrad IV. missglückte, zu dem Albert I., Bischof von Regensburg, seinen Ministerialen Konrad von Hohenfels beauftragt hatte.
Konrad IV., der später an Malaria starb, hatte unwahrscheinliches Glück. Der König und seine Begleiter waren, wie sich im Nachhinein herausstellte, um einen Mann mehr als erwartet im Schlafgemach des Klosters St. Emmeram gewesen. Bis auf Konrad IV., dessen Schlafplatz unentdeckt blieb, überlebte niemand von den Gästen diesen Anschlag! Albert flüchtete daraufhin zu seinem Verbündeten Ottokar Premysl, und das Kloster, in dem der König übernachtet hatte, musste für den hinterhältigen Bischof büßen.
Papst Innozenz IV., der übrigens die Folter (Bulle ad Extirbanda) in das Inquisitionsverfahren einführte, war vom fehlgeschlagenen Anschlag sicher nicht begeistert.
Zu sehen gibt's einen hübschen Brakteaten (Donauwörth [Bonh. 1937]), der i. d. R. Konrad IV. zugeordnet wird. Meines Wissens hat bis jetzt nur ein Auktionshaus diesen Typ als Brakteat von Friedrich II. angeboten; wahrscheinlich wegen des Falkens.
Ansonsten ist von Konrad IV. kaum etwas zu finden, was man als gesicherte Zuordnung bezeichnen könnte. Ich kenne nur eine Prägung aus Wetzlar (Konrad hatte 1242 die von seinem Vater der Stadt gewährten Privilegien bestätigt).
Zu Spahr 156 (Messina) brauche ich ja nicht mehr viel zu sagen. Der Halbe Denar wäre Nr. 157.
Spahr 158 (Brindisi) weist im Gegensatz zu Sp. 159 (Sp. 160 ist wieder der Hälbling) einen Querbalken über der Buchstabengruppe COR (CONRADVS REX) auf.
Die Umschr. lautet schlicht und einfach: + IERVSALEM
Rv:
+ ET SICIL' REX
Während unter Friedrich II. (Federico I.) eine Unzahl von Taris geprägt wurden (auch Doppeladler kommen vor), wurde unter Konrad IV. (Corrado I.) (1250-1254) nur ein einziger Typ geprägt, den es aber in unterschiedlichen Gewichtsstufen (0,6 - 7,9 g) gab (Multibler Tari d' oro).
Der hier gezeigte Tari ist mit 1,65 g ein 2-facher Tari. Am unteren Rand des Rv. sind noch die beiden Sterne (* *) zu erkennen.
Die adlerseitige Umschrift lautet: + R CONRADVS. Am Rv ist das typische Langkreuz mit IC XC NI KA zu sehen. Sowohl am Av (äußerer Kreis) als auch am Rv scheinen in der Umschrift pseudokufische od. auch andere dekorative Schriftzeichen auf:
http://www.acsearch.info/search.html?id=1107485tari (طري) bedeutet auf Arabisch zart, grün und frisch. Im Zusammenhang mit Münzen bedeutet tari "neu". Das älteste (nicht sarazenische) Stück stammt aus Salerno (1012). Die unterschiedlichen Gewichte sind auf die Dicke der Stücke, und weniger auf die Größe zuruckzuführen. Friedrichs Augustale hatte es nicht geschafft, den Tari dauerhaft zu verdrängen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch erwähnen, dass sich um 1220 ein Moslem im KR Sizilien zum امير المسلمين (emir al-muslimin) erklärt hatte und Münzen schlagen hatte lassen. Aus dieser Zeit sind drei Typen bekannt. Friedrich II. setzte diesem Treiben 1222 mit der Hinrichtung des aufmüpfigen Emirs ein Ende.
Weiters wollte ich noch von der Begebenheit berichten, wie Friedrich II. von den Templern und Hospitalern an den ägyptischen Sultan al-Kamil verraten wurde. al-Kamil, der Friedrich II. als wertvollen Menschen kennen gelernt hatte - es war sogar zur Freundschaft gekommen - hatte für die Verräter nur Verachtung übrig. Er leitete das Schreiben an Friedrich weiter, aus dem hervorging, zu welcher Gelegenheit der König am leichtesten getötet werden könne. Loyal hingegen verhielt sich stets der Deutsche Orden, dessen Großmeister das vollste Vertrauen des Königs genoss.
Ich wünsche allen ein erfolgreiches neues Jahr,
insbesondere Gesundheit und Zufriedenheit.
AvP (der hinterhältige Bischof)