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BeitragVerfasst: 27. Jun 2019, 20:25 
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Wirklicher Hofrat

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Rostock wurde zwar schon vorgestellt, aber hier kommen nun ein paar ältere Stücke aus dieser Stadt – alle recht selten und teilweise in überdurchschnittlicher Erhaltung. Den Anfang mag ein Stück aus dem Mittelalter machen.

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1379-1381_Witten_oJ_Rostock_n.jpg
1379-1381_Witten_oJ_Rostock_n.jpg [ 101.1 KiB | 13068-mal betrachtet ]

Zitat:
Rostock, Stadt. Witten o.J. nach den Rezessen von 1379 und 1381. Av. MONETA ROSTROES (im Umschriftanfang ein Stern) Greif im geriffelten Kreis nach l. / Rv. CIVITAS MAGNOPOL Kreuz mit Stern im geriffelten Kreis, am Umschriftanfang Rosette. (Ag, 1,33 g, 18,5 mm). Jesse 368.

Und weiter geht’s in die Neuzeit. In das Zentrum der folgenden Abb. habe ich das Wappen der Stadt Ribnitz (Herrschaft Rostock) eingefügt – In blau ein aufsteigender goldener Greif (aufgenommen im ehemaligen Klarissenkloster der Stadt, heute Museum).

Dateianhang:
1605-1750_Schilling_Rostock_Kombi_n.jpg
1605-1750_Schilling_Rostock_Kombi_n.jpg [ 111.36 KiB | 13068-mal betrachtet ]

Zitat:
Links: Rostock, Stadt. Doppelschilling 1605. Av. MONE • NOUA • ROSTOCHIEN • (Mzz. Dreiblatt mit Zainhaken) • (Mmstr. Joachim Konike,1606-1609). Im Kreis aufsteigender Greif nach l. // Rv. SIT • NOMEN • DOMINI • BENE • 1605 • Kreuz mit Vierpaß, darin gotisches "r", in den Kreuzwinkeln je ein Dreiblatt. Mit ROSTOCHIEN in der Vorderseitenumschrift. (Ag, 3,06 g, 26,5 mm) Grimm 292 var.; Slg. Gaettens 1066 var. Kunzel 130 E/b. Selten in dieser Erhaltung!

Mitte: Rostock, Stadt. Schilling 1750. Av. ROSTOCKER STADT GELDT Im schlichten Kreis Greif nach l. schreitend. Rv. Im geriffelten Kreis: 48 | EINEN | R-THAL-| 1750 | I • H • B • | (Mmstr. Johann Heinrich Berg, 1750 - 1776) (Ag, 1,3 g, 19 mm) Ev. 399,5. Schulth. 306. E. G. Schön#14. R.

Rechts: Rostock, Stadt. 1/16 Taler (Doppelschilling, Dütchen) 1627. Av. ROSTOCHKER • STAD • GELT • HD • ( Mmstr. Hans Dethloff, 1623-1629) Im Kreis Greif nach l. schreitend. // Rv. NOBISCVM • CHRISTE • MANETO • Wert im Kreis in drei Zeilen: 16 • VIN | REICHS | TALER, darunter Jahreszahl • 1627 •. (Ag, 3,29 g, 27 mm) Grimm 357 var.; Kunzel 144 C/a. R.

Demnächst folgen vielleicht noch ein paar weitere Greifen aus Pommern.

Gruß klaupo


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BeitragVerfasst: 29. Nov 2019, 06:16 
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Dieser hochinteressante Leitfaden von OTAKAR ist leider länger schon etwas vernachlässigt worden. :( Möchte mich aus diesem Grund auch daran beteiligen. Gerade im Mittelalter gab es auf vielen Münzen Abbildungen von Fabelwesen.
Ein schönes Beispiel dafür ist der Avers vom Cc 43 aus der Kärntner Münzstätte Völkermarkt, den Koch im CNA1 (Zweiseitige Gepräge, Münzherr unbekannt, vor 1290-um 1320) wie folgt beschreibt:
Zitat:
Aufgerichteter Lindwurm, rechts daneben ein Baum.
In Kärnten heißt ein Drache eben Lindwurm! ;)
hexaeder


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CNA Cc 43 AV unbest. Münzherr (vor 1290-um 1320).jpg
CNA Cc 43 AV unbest. Münzherr (vor 1290-um 1320).jpg [ 115.35 KiB | 12674-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 2. Dez 2019, 17:27 
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Auch unter den ungarischen Mittelaltermünzen gibt es doch auch einige mit Drachen, Greifen und andere Fabelwesen.
Hier ein Huszár 390 Denar von Ladislaus IV. (1272-1290).
Lajos Huszár beschreibt den Revers unter "Drache mit geringeltem Schwanz"
Durchmesser: 11,5 mm
Gewicht: 0,43g

hexaeder


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Hu 390 Ladislaus IV (1272-1290) web.jpg
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BeitragVerfasst: 23. Jun 2020, 18:03 
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Da ich wieder einige passende Mittelalterpfennige erhalten habe, möchte ich diesen alten Leitfaden von otakar wieder aktivieren und mit einen weiteren Drachen ergänzen.
Es handelt sich hierbei um ein hervorragend ausgeprägtes Exemplar des CNA1 D 50 oder Sauer 48, um auch gleich eine neue und stark verbesserte Literatur über die Grazer Pfennige zu verwenden. Das Bild zeigt einen nach rechts schreitenden und gekrönten Drachen, mit ausgebreitetem Flügel und eingeringeltem Schwanz. Oberhalb des Hauptprägebildes befindet sich ein Kreuz zwischen Krone und Flügel.

Der Pfennig wird Albrecht I. (1283-1298) zugeordnet und stammt aus der Prägestätte Oberzeiring im politischen Bezirk Murtal (früher Judenburg), Steiermark.

Hier ein kleiner Auszug aus der Homepage des Schaubergwerk Museum Oberzeiring:
Zitat:
Oberzeiring, mit dem ehemaligen größten Silberbergwerk der Steiermark wurde 1265 erstmals urkundlich erwähnt und 1279 zum Markt erhoben. Oberzeiring war bis ins späte Mittelalter für sein bedeutendes Silberbergwerk berühmt. Bereits im 13. Jahrhundert war Oberzeiring im Besitz aller Rechte einer Bergstadt. Besonders bedeutsam war das 1284 verliehene Münzrecht zum Prägen des silbernen "Zeyringer Pfennigs".
hexaeder


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0512 CNA D 50  Albrecht I. 1282-1298 AV web.jpg
0512 CNA D 50 Albrecht I. 1282-1298 AV web.jpg [ 119.45 KiB | 11146-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 27. Jun 2020, 13:13 
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Ein weiteres Fabeltier aus dem Mittelalter wäre der "Lindwurm". Heute das Wahrzeichen von Klagenfurt, der Landeshauptstadt von Kärnten. Der berühmte Klagenfurter Lindwurm, ein rund sechs Tonnen schweres Bildhauerwerk aus Chloritschiefer vom Klagenfurter Kreuzbergel, wurde erst 1593 am neuen Platz aufgestellt.
Jenen Lindwurm, den ich euch hier zeigen will, der wurde aber bereits gut 300 Jahre früher, um 1275 bis 1285 in der steirischen Münze Oberzeiring geprägt. Als Münzherr gilt Rudolf von Habsburg.

Literatur:
CNA1 D 39, Sauer 40

hexaeder


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0511 CNA D 39  Rudolf von Habsburg 1276-1282 AV web.jpg
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Klagenfurt_-_Lindwurmbrunnen,_Holzstich_um_1880.jpg
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BeitragVerfasst: 4. Jul 2020, 09:51 
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Einen weiteren schönen Drachen gibt es auf dem Grazer Pfennig D 56 (Sauer 52) zu finden:
Zitat:
Zurückblickender Drache schreitend nach links neben einer halben Lilie rechts.
Beizeichen: Dreiblatt rechts oberhalb der Lilie.
Als Münzstätten gelten noch immer sowohl Graz als auch Oberzeiring. Auch Susanne SAUER hat sich in ihrem neuen Werk nicht genau festgelegt.

Könnte mir gut vorstellen, dass dieses Münzprägebild auch einmal einen Schild geziert hat. ;)

SAUER beschreibt unter B6 (Seite 282) einen weiteren interessanten und sehr ähnlichen Pfennig, welcher anstatt dem Drachen einen zurückblickenden Vogel zeigt, ohne Beizeichen. Sie legt die Münze nach Völkermarkt. Dieses Exemplar war mir zuvor nicht bekannt und kommt auch im CNA1 nicht vor.

hexaeder


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0513 CNA D 56  Albrecht I. 1282-1298web.jpg
0513 CNA D 56 Albrecht I. 1282-1298web.jpg [ 120.9 KiB | 11064-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 20. Aug 2020, 16:48 
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Nach Drachen und Lindwurm möchte ich euch diesmal ein Fabelwesen vorstellen, das weniger bekannt ist und auch auf spätmittelalterlichen Geprägen eher selten zu finden ist - eine HARPYIE! Es handelt sich dabei um ein geflügeltes Mischwesen der griechischen Mythologie in Vogelgestalt mit Frauenkopf.

In Wikipedia kann man folgendes darüber finden:
Zitat:
Seit dem Mittelalter gehören Darstellungen der Harpyien zum Symbolbereich des Bösen, der Unterwelt und der Habsucht. Sie erscheinen in Drolerien der Buchmalerei und der Bauplastik am Außenbau mittelalterlicher Kirchen, in der Regel ohne szenischen Zusammenhang. Von den vielleicht etwas weniger vogelgestaltigen Sirenen sind sie kaum zu unterscheiden.
Eine solche Harpyie findet sich auch auf dem Pfennig CNA 1 C a 60, welcher aus der Friesacher Münzstätte stammen sollte und auf 1286 (nach der Münzeinigung von 1286) bis ca. 1320 datiert ist, allerdings keinem Prägeherrn zugeordnet wurde.
Die Prägebild-Beschreibung von Bernhard KOCH
Zitat:
Vs.: Meerweib n. l. mit Fischschwanz, im Felde eine Kugel.
liest sich eigenartig, als würde sie einen anderen Pfennig schildern, denn selbst am CNA-Foto auf Tafel 32 unten Mitte kann man sowohl die Harpyie, sowie die Buchsteben "O" (vielleicht auch ein Ringel?) und "T" gut erkennen. Möglicher Weise hat KOCH in dem Prägebild eine Sirene/Meerweib (Mischwesen aus ursprünglich (bärtiger) Menschenkopf auf Vogelkörper, später dann auch Weib und Fisch) gesehen oder einen früheren Autor zitiert?

Die damals hochmoderne mittelalterliche Bundhaube als Kopfbedeckung würde hervorragend in jene Ära der "Kleinen Eiszeit" im Spätmittelalter passen. Es könnte sich hierbei allerdings auch um die Haarpracht der Mischkreatur handeln? ;)

hexaeder


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0517 CNA C a 60  Herzöge von Kärnten 1286-ca. 1320.jpg
0517 CNA C a 60 Herzöge von Kärnten 1286-ca. 1320.jpg [ 121.8 KiB | 10398-mal betrachtet ]
Harpyie, Kupferstich von Matthäus Merian, um 1650, aus der Historia Naturalis des John Johnston, der maßgeblichen Tierkunde des 17. Jahrhunderts..jpg
Harpyie, Kupferstich von Matthäus Merian, um 1650, aus der Historia Naturalis des John Johnston, der maßgeblichen Tierkunde des 17. Jahrhunderts..jpg [ 90.9 KiB | 10398-mal betrachtet ]
Harpyie, (Jacob van Maerlant, Der Naturen Bloeme; Flandern, um 1350).jpg
Harpyie, (Jacob van Maerlant, Der Naturen Bloeme; Flandern, um 1350).jpg [ 122.14 KiB | 10398-mal betrachtet ]
Haube-Bundhaube-Kopfbedeckung-Mittelalter-Recke.jpg
Haube-Bundhaube-Kopfbedeckung-Mittelalter-Recke.jpg [ 22.9 KiB | 10398-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 22. Aug 2020, 22:23 
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Wirklicher Hofrat
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Lieber hexaeder,
dein Meerweib ist ja eine richtige Schönheit, was ich von meinem Exemplar nicht behaupten kann. Aber man ist froh, wenn man so ein seltenes Stück überhaupt erwischen kann.
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CNA Ca60 Friesach Rudolf v.Hohenegg, Meerweib.jpg
CNA Ca60 Friesach Rudolf v.Hohenegg, Meerweib.jpg [ 13.37 KiB | 10331-mal betrachtet ]

Die Beschreibung dürfte Koch wohl von Luschin übernommen haben:
Fiesacher Pfennige S. 60 Nr. 94: "Meerweib von links mit emporgeringeltem Fischschwanz, im Felde vor vor ihr eine Kugel".
Hier ein Ausschnitt aus der betreffenden Seite.
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Luschin 94.jpg
Luschin 94.jpg [ 215.22 KiB | 10331-mal betrachtet ]

Liebe Grüße!
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 29. Aug 2020, 05:13 
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Wohnort: Püttner Mark
otakar hat geschrieben:
Die Beschreibung dürfte Koch wohl von Luschin übernommen haben:
Fiesacher Pfennige S. 60 Nr. 94: "Meerweib von links mit emporgeringeltem Fischschwanz, im Felde vor vor ihr eine Kugel".
Lieber OTAKAR,
in diesem Fall ist es tatsächlich sehr naheliegend, dass Koch die Beschreibung von Luschin 1:1 "zitiert" ;) hat, ohne einen entsprechenden Beleg während der Charakterisierung in Händen gehalten zu haben.
Herzliche Grüße,
hexaeder

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