Der folgende Dirhem aus Mardin gehört zu den bekannteren Prägungen der Artuqiden, jedoch sind die Portraits der Bildseite - wohl aufgrund der hohen Reliefs - oft nicht mehr gut zu erkennen. Das abgebildete Stück ist da eher eine Ausnahme.
Dateianhang:
578AH_Qutb_Dirhem_Byzanz_n.jpg [ 104.8 KiB | 14425-mal betrachtet ]
Zitat:
Artuqiden von Mardin, Qutb al-Din il-Ghazi II, AH 572-580/AD 1176-1184. AE Dirhem AH 578 (AD 1182/3). Av. Zwei Büsten in byzantinischem Stil, diademiert und drapiert, frontal, darüber das Prägejahr 578. Rv.Legende in fünf Zeilen: al-Násir li'l-din / Amir al-mu'minin / hadha al-dirham / (Tamgha) ma'lunman / yu'ayyaruhu. Randschrift Name und Herkunft des Münzherrn: Links: Naim al-Din bin / Oben: Qutb al-Din bin / Rechts: Husam al-Din.14,53 g, 32 mm. Spengler/Sayles 32.2.
Dieser Typ wurde über vier Jahre von 577 bis 580 AH geprägt. Es ist der letzte Typ vor dem Angriff der Ayyubiden unter Saladin auf Mardin (580 AH). Zugleich ist es der erste Typ, der den Namen des neuen Kalifen in Baghdad - al-Násir li'l-din - nennt. Die Tamgha der Artuqiden, ein spitzer Winkel mit parallelen Linien neben den Schenkeln auf einem Strich, ist im Revers in der vorletzten Zeile der Legende bei 7 Uhr zu erkennen.
Das Münzbild greift eine antike Vorlage auf -
einen byzantinischen Solidus, der zwischen 613 und 625 n.Chr. geprägt wurde. Heidemann verweist jedoch darauf, daß diese Vorlage erkennbar verändert wurde:
"... statt der strengen höfischen byzantinischen Frisur erfährt die Haartracht eine eigenwillige "wilde" Neuschöpfung. Der Gesichtsausdruck ist anders und die leichte Drehung zum Dreiviertelprofil des größeren "Heraclius" und die kleinen "Flügel" an dem Diadem der kleineren Figur finden sich auch nicht auf dem Vorbild." (Heidemann, Die Dschazira S. 101). de Witt dagegen widerspricht der Annahme, es handle sich um die Kopie einer byzantinischen Münze (Heraclius und Sohn) (Künker 137, Los-Nr. 4141), bleibt jedoch die Begründung dafür schuldig.
Ein interessantes Detail sind die letzten drei Zeilen der Legende
"hadha al-dirham / (Tamgha) ma'lunman / yu'ayyaruhu /" ("Verflucht ist derjenige, der diesen Dirhem mißbraucht"). Bei dieser Formel kann einem der Aufdruck auf den alten DM Banknoten in den Sinn kommen: "Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht ..."
Gruß klaupo