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BeitragVerfasst: 23. Okt 2023, 14:32 
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Hofrat
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QVINTVS hat geschrieben:
Das ist ein tolles Stück, auch wenn ich mit den Formbacher Pfennigen nicht vertraut bin. An der Darstellung finde ich das Dreiblatt sehr interessant, das für die Dreifaltigkeit steht und in der hochmittelalterlichen Kunst häufiger vorkommt. Bei diesem Typ ist es sowohl in das Zentrum/die Mitte gesetzt und auch noch zwischen Rosettenblättern. Sehr schön und einen herzlichen Glückwunsch dazu.

Besten Dank, QVINTVS.
Da mir im Vorhinein klar war, dass ich, wenn überhaupt, nur wenige Stücke ersteigern kann, haben mich persönlich auch die Exemplare mit dem Dreiblatt am meisten interessiert. Zudem sind sie nicht so häufig oder besser gesagt noch seltener, als jene mit den Ringeln.

Zu meiner Feststellung:
Zitat:
Das Abbild dieser Figur variiert etwas zu den Abbildungen der anderen bisher gesehen Belegstücke. Der Stempelabdruck ist auffällig feiner und die Stäbe sind deutlich länger, bzw. die Hände greifen nicht so nahe an den Stabenden.
habe ich einen direkten Vergleich angefertigt, vom vorgestellten Stück (links), gegengestellt mit zwei weiteren Exemplaren (Mitte & rechts) aus dieser Auktion. Auch alle weiteren bisher gesehenen Exemplare gleichen dem mittleren und rechten Stück.

Grüße,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 24. Okt 2023, 08:38 
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Die Zeichnungen sind schon sehr unterschiedlich. Ich würde wenigstens bei deinem Stück von einem Subtyp sprechen. Die anderen beiden (mitte und re.) sind Stempelvarianten. Es lohnt sich ins Detail zu gehen und zu versuchen Entwicklungen nachzuzeichnen.

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QVINTVS

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BeitragVerfasst: 25. Feb 2024, 18:37 
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Nach längerer Pause möchte ich noch einige weitere Neunkirchner Pfennige der "sogenannten Kirchenfenster-Typen" B 52 bzw. B 61 vorstellen.
Von Löschl wurden sie als Kreisbogen und von Koch als sechsteilige Rosetten bezeichnet.
Durch sehr glückliche Umstände ist es mir gelungen, alle gängigen Averse (nach Koch) zu erlangen. Die Rosetten-Seiten bezeichnet Koch (1994) noch als Vorderseite, heutzutage geht aber Löschl (2013) nicht unbegründet davon aus, dass es sich hierbei um die Rückseiten handeln dürfte.

Die sechsteilige Rosette tritt mit folgenden Beizeichen auf:

° im Zentrum und je ein ° zwischen den Rosetten
° im Zentrum und je drei ° zwischen den Rosetten
Dreiblatt im Zentrum und je ein Dreiblatt zwischen den Rosetten (habe ich euch bereits gezeigt)
+ im Zentrum und je drei ° zwischen den Rosetten

Bei dem nun vorgestellten Stück handelt es sich um eine CNA 52 Variante, die Koch scheinbar noch nicht vorgelegen ist und demnach von ihm noch nicht beschrieben wurde. Löschel beschreibt diesen Typ als LNP 27.
Im Zentrum ein größeres Ringel und jeweils drei kleinere Ringel zwischen den Rosetten. Außerhalb des inneren Perlkreises an den Rosetten-Enden je ein Ringel und dazwischen je drei nach außen ragende Hufeisen.
An der Rückseite (laut CNA) das geistliche Brustbild von vorne. Im Gegensatz zu jener bereits von mir vorgestellten Münze, handelt es sich hier um das typisch vorherrschende Brustbild.

Der Vollständigkeit halber auch noch die technischen Daten dazu:
Durchmesser. 21 mm
Gewicht: 0,79 gr.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 26. Feb 2024, 14:50 
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Grüß dich hexaeder,

vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag. Mit der frühen österreichischen Numismatik kenne ich mich nicht ganz so gut aus und frage deshalb nach. Ist die Bezeichnung "Kirchenfenster-Typ" von dir oder wurde sie auch schon anderweitig verwendet? Oder gibt es vielleicht sogar nachgewiesene Übereinstimmungen mit Kirchenfenstern? Das wäre interessant.

Die als "Legende" geschriebenen Hufeisen erinnern mich stark an die beiden legierten Buchstaben OV (=OU). In Augsburg werden sie meist beim Namen des Bistumsheiligen Ulrich verwendet. Sowohl auf den Denaren des 10. Jahrhunderts aus der Zeit Bischof Ulrichs, als auch im 12. Jahrhundert, kommt diese Zusammenziehung der beiden Buchstaben vor. Könnte es bei den Formbacher Prägungen auch auf einen Namen hinweisen?

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QVINTVS

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BeitragVerfasst: 27. Feb 2024, 15:57 
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QVINTVS hat geschrieben:
Ist die Bezeichnung "Kirchenfenster-Typ" von dir oder wurde sie auch schon anderweitig verwendet? Oder gibt es vielleicht sogar nachgewiesene Übereinstimmungen mit Kirchenfenstern? Das wäre interessant.

Servus QVINTVS,
nein, der Ausdruck "Kirchenfenster-Typen" entstammt nicht meiner Feder. Habe ich irgendwo einmal in der Literatur gelesen, finde die Stelle aber leider nicht mehr.

Aber auch Löschel schreibt ähnliches in

"Die österreichischen Münzstätten im 12. Jahrhundert" im Foto ganz unten.

Diese "Kreisbögen" finden sich nicht nur auf deinem Avatar, sondern verzieren viele Möbelstücke aus dem Mittelalter, wie jene am Bild 3 abgebildete Truhe.

Danach im 17. und 18. Jahrhundert wurde dieses Symbol auch gerne für diverse Gebrauchsgegenstände verwendet, wie etwa Wetzstein-Kumpf oder Wäscheklopfer aus dem 17. Jahundert in Bild 2.

Das oberste Bild zeigt ein Hochzeitsgeschenk, 1801 datiert, in der Form eines Mangelbretts oder Wäschebleuls (Wäschetrockner). Verziert mit aufwändiger Schnitzerei, wie Kreisbögen, Sonnenrad, Lebensbaum, MARIA und duzenden Herzen (am Foto nicht sichtbar), ein seltenes historisches Deko-Stück aus meiner Stube.

Gerne könnte ich dir noch dutzende Bilder von Gebrauchsgegenständen zeigen, welche diese Kreisbögen als Bemalung oder Schnitzerei zeigen, wie etwa Decken-Tramm, Kirchen-Schnitzereien und -Fenster, Blocktrücherl, Spinnrocken,.....

Zu deinem zweiten Punkt
Zitat:
"Die als "Legende" geschriebenen Hufeisen"
kann ich nur sagen, dass diese Hufeisen (oder Omega) zusammen mit "V", "Y" und "+" häufig verwendete Beizeichen außerhalb der Perlkreise in den drei Münzstätten von Ostösterreich im 12. Jahrhundert (Krems, Neunkirchen und auch Fischau) waren.

Herzliche Grüße,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 27. Feb 2024, 17:13 
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Herzlichen Dank hexaeder.

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BeitragVerfasst: 4. Mär 2024, 10:00 
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Liebe Mittelalterfreunde,

kürzlich tauchten etliche Formbacher-Prägungen bei Versteigerungen in USA und Belgien auf.
Somit ergab sich auch für den eingefleischten Tiroler Mittelaltersammler die Gelegenheit über
den Tellerrand hinaus zu blicken und ein annehmbares Stück zu einem annehmbaren Preis
zu ergattern.

CNA : B52A , 0,86g , Dm= 21mm

Mit freudigem Gruß
Pfundner


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BeitragVerfasst: 4. Mär 2024, 11:40 
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Ausgesprochen hübsch, gratuliere dazu.

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BeitragVerfasst: 7. Mär 2024, 15:19 
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Wohnort: Püttner Mark
Pfundner hat geschrieben:
Liebe Mittelalterfreunde,
kürzlich tauchten etliche Formbacher-Prägungen bei Versteigerungen in USA und Belgien auf.
Somit ergab sich auch für den eingefleischten Tiroler Mittelaltersammler die Gelegenheit über
den Tellerrand hinaus zu blicken und ein annehmbares Stück zu einem annehmbaren Preis
zu ergattern.
CNA : B52A , 0,86g , Dm= 21mm
Mit freudigem Gruß
Pfundner

Lieber Pfundner,
gratuliere herzlich zu deinem Stück. Mein Autokennzeichen beginnt mit NK (für "Neunkirchen"), darum freut mich jedes Stück, das seinen Weg wieder zurück nach Österreich gefunden hat!
Auch ich als Sammler dieser Dünnpfennige aus meiner Heimat habe jene von dir angesprochenen Auktionen genützt, um gleich sieben verschiedene Stücke zu erwerben. Während die erste Auktion in Pennsylvania noch durchaus "normale" Preise erzielte, gab es bei den beiden weiteren und jener in Belgien, Neunkirchner Pfennige zu Preisen von durchschnittlichen Wiener Pfennigen. Ganz zur Freude der Sammler!
Auch ich habe einen sehr schönes Stück des B 52 A erwerben können. Als Sammler musste ich aber bereits bei der ersten Auktion (124/Los812) zuschlagen, denn niemand konnte ahnen, dass da noch einiges nachkommt.
Möchte euch hier auch meinen B 52 A zeigen, der durch ein tadelloses Kopfbild im Revers (laut Koch) auffällt.
Durchmesser 21 mm, Gewicht 0,94gr.

Grüße,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 26. Mär 2024, 07:17 
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QVINTVS hat geschrieben:
Grüß dich hexaeder,

vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag. Mit der frühen österreichischen Numismatik kenne ich mich nicht ganz so gut aus und frage deshalb nach. Ist die Bezeichnung "Kirchenfenster-Typ" von dir oder wurde sie auch schon anderweitig verwendet? Oder gibt es vielleicht sogar nachgewiesene Übereinstimmungen mit Kirchenfenstern? Das wäre interessant.
Lieber QVINTVS,
habe die Literatur gefunden, in der vom "Kirchenfenster-Typ" die Rede ist und als Foto beigefügt.
Im unteren Foto habe ich das Deckblatt der insgesamt 10 Blätter dieser Arbeit fotografiert. Es trägt die Namen von Dr. Emmerig und In. Erwin Löschl.

Beste Grüße, hexaeder


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