Ja, zwei wirklich schöne 2 Pfennig-Stücke! Hat das Stück von Ulrich VII. auf der Rückseite die Wertbezeichnung 1/2 (KR.)?
Dann wäre es die seltene Variante aus seiner Amtszeit.
Und da wir gerade bei den kleinen Münzen sind - übrigens oft interessanter and viel seltener als die späteren Dickstücke und Taler - hier noch eine kleine Preziose:
Vierzipfliger Pfennig, Schaffhausner Brakteat, um 1250Lamm nach rechts schreitend, darüber gleichschenkliges Kreuz, im Perlkreis.
0,35g, D = 15 mm, 980/1000
Die Staufer stellten zu dieser Zeit den
Römischen Kaiser und König von Jerusalem Friedrich II.Die Pfennige waren damals ohne absichtlichen (geplanten) Zusatz aus feinem Silber (wie man es damals verstand, ca.
958/1000, Königssilber*), aus der Gewichtsmark 504 Stück geprägt.
Münzmeister in Schaffhausen war zu der Zeit
Eberhardus monetaris (Löw).
Der Münzfuß zu der Zeit in Schaffhausen war 504 Pfennige aus der Freiburger Mark = 237,5 g, d.h. ein Gewicht von 0,494 g (1240). Das paßt nicht gut zu dem tatsächlichen Gewicht dieses Pfennigs von 0,35 g. Der eklatante Gewichtsmangel ist aber zu der Zeit "normal" und kann keinesfalls auf Abnutzung beruhen, da dieser Pfennig sozusagen in
Stempelglanz erhalten ist.
Aber im Lauf der Jahre wurde wohl auch in Schaffhausen der Münzfuß
"inflationiert". Und wie man unten sieht, paßt es sehr genau in diese reduzierten Gewichte.
Das kann man nachlesen für die nachbarschaftlichen Münzstätten:
Zitat:
Die Erklärung dafür dürften die Münzfunde liefern, nach diesen ist da und dort zeitweise unterwertig geprägt worden, und zwar hauptsächlich von seiten der königlichen, d. h. der „überseeischen" Münzstätten.
So ergibt sich bei dem Fund von Elchenreute-Wolfegg (s. v. Höfken in seinem Archiv, III, 185 ff.) da und dort eine starke Unterwertigkeit an dem Schrot, das im Durchschnitt 0,494 g betragen sollte; es haben nämlich einzelne Varietäten im Durchschnitt größerer Mengen ein erheblich geringeres Rauhgewicht, und zwar:
Bei Typus 4 (königliche Gepräge) 0,374 g, bei Nr. 5: 0,395 g;
Typus 14, 15, 16, 17, 18 (königliches Gepräge) 0,36 g, 0,37 g, 0,341 g, 0,365 g, 0,355 g;
Typus 28 b und 28 c (St. Gallen?) 0,387 g;
Typus 49 (wegen der drei Türme Ravensburg zugeschrieben) 0,311, 0,382, 0,360 oder 0,393 g.
Typus 50 a (ebenfalls vermutete Ravensburger) 0,386 und 0,422 g.
Das sind Gewichtsabmängel, die sich auf den durch den Umlauf veranlagten Abgang bei weitem nicht in ihrer ganzen Höhe zurückführen lassen.
Qu.: Dr. Gustav Schöttle, Tübingen.
"Das Münz- und Geldwesen der Bodenseegegenden, des Allgäus und des übrigen Oberschwabens im 13. Jahrhundert."
* Erst in unseren Tagen (=1908) ist die Herstellung von 998 bis 999 Tausendteile feinem, also nahezu chemisch reinem Silber im großen geglückt. Man hat daher im Mittelalter ein Silber mit etwa 1/24 Beimengung, oder 958 Tausendteile fein, das sog. Königsilber, Argent le Roi schon als sog. purissimum argentum angesehen und bei der Legierung vermutlich so behandelt, als ob es chemisch rein oder 1000/1000 fein wäre.