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 Betreff des Beitrags: Re: Sternzeichen-Motive auf Münzen
BeitragVerfasst: 9. Jan 2020, 07:04 
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Lieber Klaupo!

Immer wieder bewundernswert, was du hier zeigst. Alles Gute im neuen Jahr.

Olaf

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 Betreff des Beitrags: Re: Sternzeichen-Motive auf Münzen
BeitragVerfasst: 30. Mär 2020, 16:01 
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Wirklicher Hofrat

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Danke für die guten Wünsche. Bis jetzt haben sie gewirkt!

Da wir uns derzeit im Sternbild des Widders befinden, mögen hier einige Anmerkungen dazu folgen. Am Anfang steht ein Stück aus der Antike.

Dateianhang:
128-129_Antiochia_am_Orontes_Widder_n.jpg
128-129_Antiochia_am_Orontes_Widder_n.jpg [ 108.38 KiB | 13172-mal betrachtet ]

Zitat:
Seleukis und Pieria, Antiochia am Orontes.. Pseudo-Autonome Kleinbronze (Trichalkon) Jahr 177 (= 128/129). Av. ANTIOXЄѠN THC MHTPOΠOΛЄѠC, Verschleierte Büste derTyche mit Schleier und Mauerkrone nach r. Rv. Widder springt nach r., den Kopf zurückgewendet, darüber Stern und Mondsichel, darunter ЄT ZO[P] (Datum), im Feld l. Numeral B. 3,91 g SNG Cop. 116

Nach gängiger Auffassung zeigt das Revers die Erhebung des Widders an den Himmel als Sternbild Aries und greift damit auf einen uralten Mythos zurück.

Chrysomallos ( d.h. goldenes Fell oder Vlies; auch Chrysomeles) ist in der griechischen Mythologie ein Widder mit goldenem Fell, welcher sprechen und fliegen konnte.
Nephele, die erste Gattin des böotischen Königs Athamas, Mutter des Phrixos und der Helle, erhielt diesen goldenen Widder von Hermes, um ihn den von der bösen Stiefmutter Ino verfolgten Kindern zu bringen, die sich auf ihm fliegend retten konnten. Helle fiel in den Hellespont, der ihren Namen erhielt. Phrixos kam in Kolchis an, wo der Widder ihm befahl, ihn dem Ares zu opfern. Sein wertvolles Fell, das Goldene Vlies, wurde im Hain des Ares aufgehängt und später von dem Argonauten Iason gestohlen.
Chrysomallos ist als Sternbild des Widders in den Tierkreiszeichen verewigt.


Nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Chrysomallos

Wahrend der Sternkreis im Bewußtsein der Gegenwart allenfalls noch im Horoskop zu finden ist, bestimmte er im Mittelalter in der Landwirtschaft den Jahresablauf der anfallenden Arbeiten. Im Zeichen des Widders war dies in Frankreich die Pflege der Rebstöcke, im Zeichen des Skorpions stand das Keltern der Trauben. Diese beiden Zuweisungen sind hier in Verbindung mit zwei Horoskopmarken des DER-Reiseunternehmens illustriert.

Dateianhang:
Amiens_DER_Zodiac_Widder_n.jpg
Amiens_DER_Zodiac_Widder_n.jpg [ 110.38 KiB | 13172-mal betrachtet ]

Der gesamte Jahreszyklus der landwirtschaftlichen Arbeiten in Verbindung mit dem Sternkreis findet sich dargestellt an der Westfront der Kathedrale von Amiens (um 1230 AD) und wird hier gezeigt und (auf Französisch) beschrieben.

https://fr.wikipedia.org/wiki/Zodiaque_ ... d%27Amiens

Die hier gezeigten Photos habe ich bei einem Besuch der Kathedrale aufgenommen.

Ein weiteres Mal erscheint der Widder in völlig anderem Kontext auf einer Medaille des Kirchenstaats, die ich vor Jahren bereits an anderer Stelle gezeigt habe, deren Beschreibung ich aber mittlerweile durch Referenzen vervollständigen konnte.

Dateianhang:
1582_Kalender_Gregor_XIII_n.jpg
1582_Kalender_Gregor_XIII_n.jpg [ 105.19 KiB | 13172-mal betrachtet ]

Zitat:
Gregor XIII., Ugo Boncompagni di Bologna (1572-1585); Medaglia Straordinarie (1582) auf die Einführung des Gregorianischen Kalenders. (Silber 25,26g 38 mm) Av. GREGORIVS XIII PONT OPT MAX, barhäuptige Büste rechts mit reich verziertem Pluviale (Motiv: Jesus wandelt über den See, s. Mt. 14,25-33), im Schulterabschnitt Signatur L PARM. (Lorenzo FRAGNI oder Lorenzo da Parma) / Rv. ANNO RESTITVTO MDLXXXII Im Ring eines Drachen Kopf eines Widders mit ausladendem Gehörn en face, darüber Umschrift, Schleife und sechsstrahliger Stern, darunter Blütengirlande. Lincoln 737; Armand I, 281, 19; Bonanni 59; Modesti 787.(alle in Bronze).

Anm. Dieser Silberguß ist eine Arbeit aus dem Nachlaß des Medailleurs und Bildhauers Josef Bernhart, * 31. 10. 1883 Türkheim/Schwaben, + 29. 5. 1967 Hanau.

Im Jahr 1582 ließ Gregor XIII. den Kalender um zehn Tage kürzen und ein neues System der Schaltjahre schaffen. Durch diese Änderung fiel die Tagundnachtgleiche im Frühjahr, wenn die Sonne den Äquator überschreitet, vergleichsweise konstant in die Zeit um den 21. März, und hier stand sie im Beginn des Tierkreis-Jahres im Zeichen des Widders / Aries. So bekommt auch der Stern über dem Widderkopf seinen Sinn. Durch diesen Kunstgriff fiel nun das Osterfest wieder in den Zeitraum, den man auf dem Konzil von Nicaea (325 AD) vorgegeben hatte. Der Drache oder Ouroboros stellt in diesem Kontext die zyklische Wiederkehr dieses Kreislaufs dar. Dies war die Geburtsstunde des Gregorianischen Kalenders, nach dem wir heute rechnen.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Sternzeichen-Motive auf Münzen
BeitragVerfasst: 21. Apr 2020, 16:19 
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Registriert: 3. Apr 2009, 21:47
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Danke Klaupo!

Olaf

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 Betreff des Beitrags: Re: Sternzeichen-Motive auf Münzen
BeitragVerfasst: 31. Mai 2020, 10:56 
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Wirklicher Hofrat

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Mittlerweile befinden wir uns im Sternbild der Zwillinge (Gemini). Eigentlich erstaunlich, daß hier noch keine Illustration eingebracht wurde. Sie finden sich nämlich sehr häufig auf Münzen der Antike – bekannt als die Dioskuren Kastor und Pollux, nach denen die beiden Hauptsterne des Sternbilds benannt sind. Hier ein Belegstück:

Dateianhang:
211-BC_Rom_Anonym_Denar_Dioskuren_n.jpg
211-BC_Rom_Anonym_Denar_Dioskuren_n.jpg [ 105.77 KiB | 11766-mal betrachtet ]

Zitat:
RÖMISCHE REPUBLIK, Anonym, vor 211. Denar, Zentralitalien, 211-208. Kopf der Roma mit geflügeltem Helm n. r., dahinter Wertzeichen X Rv. Die Dioskuren mit Lanzen n. r. reitend, darunter dreigegliederte Spitze eines Rammsporns, im Abschnitt ROMA 3,85 g. Cr. 62/1. Syd. 146. Selten.

Hier noch der zugehörige Mythos zu den beiden:

In der griechischen Mythologie waren Kastor und Polydeukes (lat. Pollux) unzertrennliche Zwillingsbrüder. Ihre Mutter, Leda, empfing Kastor von ihrem Ehemann, König Tyndareos von Sparta, und Polydeukes von Zeus, der sich ihr in der Gestalt eines Schwans näherte. Daher war Kastor menschlich und sterblich, Polydeukes dagegen von göttlicher Herkunft und unsterblich. Die Brüder schlossen sich Iason und den Argonauten bei deren Suche nach dem goldenen Vlies an und erlebten zahlreiche Abenteuer. Aus einem Streit mit ihren Weggefährten, den Zwillingsbrüdern Lynkeus und Idas, ging Pollux als einziger Überlebender hervor. Er wandte sich an seinen göttlichen Vater und bat ihn, seine eigene Unsterblichkeit mit Kastor teilen zu dürfen. Fortan verbringen die Brüder ihre Tage abwechselnd im Hades oder auf dem Olymp. Außerdem wurden sie als Sternbild am Himmel verewigt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwillinge_(Sternbild)

Wer mag, kann die Zwillinge z.B. auch bei den Artukiden finden. Es geht halt nichts über eine gesunde Halbbildung. ;)

Gruß klaupo


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