Danke für die guten Wünsche. Bis jetzt haben sie gewirkt!
Da wir uns derzeit im
Sternbild des Widders befinden, mögen hier einige Anmerkungen dazu folgen. Am Anfang steht ein Stück aus der Antike.
Dateianhang:
128-129_Antiochia_am_Orontes_Widder_n.jpg [ 108.38 KiB | 15998-mal betrachtet ]
Zitat:
Seleukis und Pieria, Antiochia am Orontes.. Pseudo-Autonome Kleinbronze (Trichalkon) Jahr 177 (= 128/129). Av. ANTIOXЄѠN THC MHTPOΠOΛЄѠC, Verschleierte Büste derTyche mit Schleier und Mauerkrone nach r. Rv. Widder springt nach r., den Kopf zurückgewendet, darüber Stern und Mondsichel, darunter ЄT ZO[P] (Datum), im Feld l. Numeral B. 3,91 g SNG Cop. 116
Nach gängiger Auffassung zeigt das Revers die Erhebung des Widders an den Himmel als Sternbild
Aries und greift damit auf einen uralten Mythos zurück.
Chrysomallos ( d.h. goldenes Fell oder Vlies; auch Chrysomeles) ist in der griechischen Mythologie ein Widder mit goldenem Fell, welcher sprechen und fliegen konnte.
Nephele, die erste Gattin des böotischen Königs Athamas, Mutter des Phrixos und der Helle, erhielt diesen goldenen Widder von Hermes, um ihn den von der bösen Stiefmutter Ino verfolgten Kindern zu bringen, die sich auf ihm fliegend retten konnten. Helle fiel in den Hellespont, der ihren Namen erhielt. Phrixos kam in Kolchis an, wo der Widder ihm befahl, ihn dem Ares zu opfern. Sein wertvolles Fell, das Goldene Vlies, wurde im Hain des Ares aufgehängt und später von dem Argonauten Iason gestohlen.
Chrysomallos ist als Sternbild des Widders in den Tierkreiszeichen verewigt.Nach:
https://de.wikipedia.org/wiki/ChrysomallosWahrend der Sternkreis im Bewußtsein der Gegenwart allenfalls noch im Horoskop zu finden ist, bestimmte er im Mittelalter in der Landwirtschaft den Jahresablauf der anfallenden Arbeiten. Im Zeichen des Widders war dies in Frankreich die Pflege der Rebstöcke, im Zeichen des Skorpions stand das Keltern der Trauben. Diese beiden Zuweisungen sind hier in Verbindung mit zwei Horoskopmarken des DER-Reiseunternehmens illustriert.
Dateianhang:
Amiens_DER_Zodiac_Widder_n.jpg [ 110.38 KiB | 15998-mal betrachtet ]
Der gesamte Jahreszyklus der landwirtschaftlichen Arbeiten in Verbindung mit dem Sternkreis findet sich dargestellt an der Westfront der Kathedrale von Amiens (um 1230 AD) und wird hier gezeigt und (auf Französisch) beschrieben.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Zodiaque_ ... d%27AmiensDie hier gezeigten Photos habe ich bei einem Besuch der Kathedrale aufgenommen.
Ein weiteres Mal erscheint der Widder in völlig anderem Kontext auf einer Medaille des Kirchenstaats, die ich vor Jahren bereits an anderer Stelle gezeigt habe, deren Beschreibung ich aber mittlerweile durch Referenzen vervollständigen konnte.
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1582_Kalender_Gregor_XIII_n.jpg [ 105.19 KiB | 15998-mal betrachtet ]
Zitat:
Gregor XIII., Ugo Boncompagni di Bologna (1572-1585); Medaglia Straordinarie (1582) auf die Einführung des Gregorianischen Kalenders. (Silber 25,26g 38 mm) Av. GREGORIVS XIII PONT OPT MAX, barhäuptige Büste rechts mit reich verziertem Pluviale (Motiv: Jesus wandelt über den See, s. Mt. 14,25-33), im Schulterabschnitt Signatur L PARM. (Lorenzo FRAGNI oder Lorenzo da Parma) / Rv. ANNO RESTITVTO MDLXXXII Im Ring eines Drachen Kopf eines Widders mit ausladendem Gehörn en face, darüber Umschrift, Schleife und sechsstrahliger Stern, darunter Blütengirlande. Lincoln 737; Armand I, 281, 19; Bonanni 59; Modesti 787.(alle in Bronze).
Anm. Dieser Silberguß ist eine Arbeit aus dem Nachlaß des Medailleurs und Bildhauers Josef Bernhart, * 31. 10. 1883 Türkheim/Schwaben, + 29. 5. 1967 Hanau.
Im Jahr 1582 ließ Gregor XIII. den Kalender um zehn Tage kürzen und ein neues System der Schaltjahre schaffen. Durch diese Änderung fiel die Tagundnachtgleiche im Frühjahr, wenn die Sonne den Äquator überschreitet, vergleichsweise konstant in die Zeit um den 21. März, und hier stand sie im Beginn des Tierkreis-Jahres im Zeichen des Widders / Aries. So bekommt auch der Stern über dem Widderkopf seinen Sinn. Durch diesen Kunstgriff fiel nun das Osterfest wieder in den Zeitraum, den man auf dem Konzil von Nicaea (325 AD) vorgegeben hatte. Der Drache oder Ouroboros stellt in diesem Kontext die zyklische Wiederkehr dieses Kreislaufs dar. Dies war die Geburtsstunde des Gregorianischen Kalenders, nach dem wir heute rechnen.
Gruß klaupo