Gerhard Schön hat geschrieben:
...ich setze mal das Bild dieser Silbermünze hier aus und warte ab was passiert...
Ein tolles Stück, was Du uns da vorstellst, Gerhard!
Davon hatte ich bisher noch nichts gehört. Das Ding hätte ich als Freund des afrikanischen Kontinents und als Eisenbahnfan natürlich gern in meiner Sammlung. Egal, ob es eine unautorisierte Prägung oder tatsächlich eine Ausgabe der Banki Nkuru y'u Rwanda sein sollte. Mal sehen, wo ich das herkriege. Die Usambaraberge, von denen die ersten deutschen Siedler auch die bei uns so belieben Usambaraveilchen mitbrachten - welche von Ginkgo auch nett im Bild vorgestellt worden sind - liegen im Nordosten von Tansania. Also nicht in Ruanda, von wo die vorgestellte Münze stammt. Die Usambarabahn von Tanga nach Moshi hat eine zähe Geschichte. Der Baubeginn war, wie auf der Münze dargestellt, 1893. Erst 19 Jahre später wurde der 350 km entfernte Endpunkt Moshi erreicht. Eine Geschichte, die an heutige Planfeststellungsverfahren erinnert, aber zur damaligen Zeit völlig außergewönlich war. Der Grund für die lange Bauzeit war das Desinteresse des Deutschen Reiches am seinerzeitigen Deutsch-Ostafrika.
Heutzutage gibt es noch zweimal pro Woche einen Mixed-Train, gebildet aus einer Menge Güterwagen und einem einzigen Personenwagen 3. Klasse zwischen Tanga und dem 84 km entfernten Korogwe. Vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen, mit diesem Zug fahren zu können. Auf dem weiteren Streckenabschnitt bis Moshi besteht derzeit nur Güterverkehr.
Ein Streckenprofil der meterspurigen Usambarabahn, entnommen aus dem vorzüglichen Buch von F. Baltzer "Die Kolonialbahnen", C.J. Göschen'sche Verlagshandlung, Leipzig 1916, hänge ich mal an:
Dateianhang:
Streckenprofil Usambarabahn.jpg [ 167.02 KiB | 30658-mal betrachtet ]
In den vergangenen Stunden habe ich vergeblich versucht, herauszufinden, um welchen Lokomotivtyp es sich auf der Medaille handelt. Es kommen eigentlich nur drei Typen in Frage.
Möglicherweise handelt es sich um eine B1´n2t Lokomotive, geliefert von Vulcan in Stettin 1893 in 3 Exemplaren als “Grundausstattung“ der Usambarabahn unter den Fabriknummern 1343-1345.
Es könnte aber auch zweitens eine Mallet-Lok der Achsfolge B'Bn4vt aus einer 1900 in 5 Exemplaren unter den Fabriknummern 414 – 418 neu an die Usambarabahn gelieferten Maschinen von Jung in Jungenthal bei Betzdorf handeln.
Drittens besteht die Möglichkeit, daß es sich um eine von Orenstein & Koppel unter der Fabriknummer 26 im Jahre 1893 über den Händler Dirks & Franke, Wilhelmshaven, neu an die Usambarabahn gelieferte B-n2t-Lok handelt, die bis 1921 auf der Usambarabahn im Einsatz war.
Leider liegen mir keine Fotos aus der Gründerzeit der Bahn vor. Deshalb nur diese Spekulationen. Die Achsfolge ist auf der Münze leider nicht schlüssig zu erkennen. Ich plädiere mal für eine der Vulcan-Loks von 1893.
Mehr kann ich auch nicht zur Münze beitragen. Gibt es dazu eigentlich schon eine Schön-Nummer?
Das Nominal Amafaranga bedeutet auf Kinyarwanda, der Landessprache Ruandas, übrigens soviel wie “reich" oder "Geld", vermutlich auch "Währung“. “Magana Ataru“ heißt übersetzt nichts anderes als 500.
Lg
Dietmar
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Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort)