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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 10. Aug 2011, 12:53 
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Wirklicher Hofrat

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Die Lehre ist wohl: Einigkeit macht stark. Der einzelne Stock ist leicht zu zerbrechen, das Bündel nicht.
Gruß ischbierra


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 10. Aug 2011, 14:53 
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ischbierra hat geschrieben:
Die Lehre ist wohl: Einigkeit macht stark. Der einzelne Stock ist leicht zu zerbrechen, das Bündel nicht.
Gruß ischbierra


Genau. Interessanterweise ist diese Fabel von Äsop in Deutschland offenbar wenig bekannt. - Noch ein Hinweis: Der Token zeigt auf der anderen Seite die Friedenstaube, dabei geht es konkret um den Frankreich-Krieg, die Umschrift thematisiert nochmals das "United" und die Parlamentsreform, ein Hauptziel der damaligen Reformer. Das geltende Wahlrecht bezog sich auf Wahlkreise, die im Mittelalter definiert worden waren. Die Entwicklung der Bevölkerung war nie nachvollzogen worden, so daß die großen Städte in den Industriegebieten ohne Vertretung waren, wogegen einzelne Wahlkreise nur eine Handvoll Wähler aufwiesen. Das aktive und passive Wahlrecht war in verschiedenen Wahlkreisen unterschiedlich geregelt, wählen konnte im allgemeinen nur, wer ein Mindestmaß an Grundbesitz hatte oder wer alteingesessener Bürger war. 1832 wurde der erste schüchterne Reformschritt gemacht, davor gab es nur 190.000 Wahlberechtigte in England & Wales bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 14 Millionen.

Eine kleine Korrektur zum Literaturzitat: Nr. 286b hat die Rs. PAYABLE AT DUBLIN CORK OR BELFAST (die nicht ernst gemeint war); Nr. 286 ist "milled" also gerändelt.

Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 10. Aug 2011, 18:51 
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Dafür haben wir doch Arminius, der auf diese Weise die germanischen Stämme vereinigte.

Gruß Chippi

_________________
Wurzel hat geschrieben:
@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)

Münz-Goofy hat geschrieben:
Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 13. Aug 2011, 13:04 
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KarlAntonMartini hat geschrieben:
@klaupo: Das Bild ist ok, der Token ist sehr gut erhalten.

Mr. John Allin war eigentlich Schneider und Hutmacher, er bewarb mit dem Token nicht nur seinen etwa 1780 eröffneten Kleiderladen sondern auch eine Panorama-Ausstellung, die für 1 Shilling Eintritt zu betreten war. Was er dort ausstellte, ist leider nicht bekannt. 1800 finden wir Allin an einer neuen Adresse in der New Street und 1803 hatte er das Panorama als Kuriositätenkabinett benannt. Er übergab das Geschäft vor 1818 an seinen 1771 geborenen Sohn William, der sich auf die Bekleidung beschränkte und der noch um 1830 in 21-23 High Street ansässig war. Dieser verstarb 1845. Was dann aus dem Geschäft wurde, konnte ich nicht weriter verfolgen.

Medailleur war William Davies, der Fabrikant war James Good, beide Birmingham.
Grüße, KarlAntonMartini


Ich komme noch mal auf klaupo's Token zurück. Die offen gebliebene Frage, was denn in Allin's Panorama ausgestellt wurde, kann ich jetzt beantworten. Mr. Allin gab einen Werbeprospekt heraus, der seine vielfältigen Waren und Dienstleistungen in gereimter Form anpries. Dieser Prospekt wurde vor kurzem von einem Projekt zur Digitalisierung erfaßt und kann für 11 Euro als Book on Demand bestellt werden. Sowas ist hocherfreulich, denn das vielleicht letzte Exemplar des Originals liegt in Oxford und da kommt man ja nicht immer gleich vorbei. Aber jetzt endlich zum Textauszug, zunächst der Titel:

ALLIN,
TAYLOR,
Hatter, Haberdasher, Hosier, Linen and Woollen Draper, Grocer &c

...

A SHOP
For the Accommodation of all Sorts of Customers,
who may be provided with every Necessary ofLife; suited from Top to Bottom, from Inside
to Outside, from right Side to left Side, yea,
and on ALL SIDES, with every Wearable and
Tearable, from the Giant of ten Feet high to
the Infant just popp'd into the World...

Auf Seite 13 des 16-seitigen Werks wird der Inhalt der Ausstellung angepriesen:

Birds of all kinds, and beasts of rare creation,
Shells, medals, foreign coins from ev'ry nation.
India, America, Greenland, Iceland too,
And something from the mines of rich Peru.
The Bird of Paradise, the Ruff, the Gull,
The Flying Rat, the Mouse, the Horned Owl.
From Botany Bay, of birds a good collection,
Worthy the connoisseur's minute inspection.
With different prospects every other day,...

Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 13. Aug 2011, 22:12 
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Wirklicher Hofrat

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Wirklich erstaunlich, was das Netz an Informationen alles bereitstellt ... in diesem Fall also die Werbung für ein Kuriositätenkabinett. Danke für den Zutrag!

Ungewöhnliches schien damals wie heute sehr beliebt zu sein. Nur muß man natürlich berücksichtigen, daß die Beschaffung von Kuriositäten seinerzeit ungleich schwieriger war als heutzutage. Einen weiteren Werbetoken aus der Branche, den ich sehr hübsch finde, möchte ich hier anfügen.
Dateianhang:
1795_Midd_Ratley-n.jpg
1795_Midd_Ratley-n.jpg [ 109.63 KiB | 16325-mal betrachtet ]

Zitat:
Middlesex. Ratley's. Halfpenny 1795. A man holds a picture while another inspects it. P. RATLEY. DUKES COURT ST MARTINS. DEALER IN DRAWGS PICTES & CURIOSOTIES: Rev.: Shells on the sea shore, a rocky cliff and a ship on the sea. SHELLS. ORES & MINERALS. BOT. SOLD. OR EXCHANGED. 1795. Edge plain. D&H 465.

Die Legende enthält übrigens einen orthographischen Fehler.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 16. Aug 2011, 16:38 
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Ein sehr schön ausgearbeiteter Token, hier wieder eher eine Werbemarke, es sind auch silberne Abschläge bekannt. Das Design stammt von Peter Wyon, geprägt wurde das Stück in Boultons Soho Mint. Der Stempel scheint dann zu Ratley gelangt zu sein, es gibt technisch schlechte Bleiabschläge und ein Unikat mit veränderter Rückseite, in der Ratley als Münzhändler angepriesen ist. - Die Szene mit dem Sammler, der ein Ölgemälde mit der Kerze betrachtet, dieweil der Handlungsgehilfe herzhaft gähnt, hat Peter Wyon schlicht geklaut, sie stammt von einem Gemälde von Henry Morland von 1773, als Stich auch im Net präsent:

Bitte Link im nächsten Post verwenden!

Grüße, KarlAntonMartini


Zuletzt geändert von KarlAntonMartini am 16. Aug 2011, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 16. Aug 2011, 17:07 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Dein Link funktioniert leider nicht, so müsste es gehen:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/Henry_Morland,_A_Connoisseur_and_Tired_Boy_%281773%29.jpg

_________________
Viele Grüße
helcaraxe
----------------------
Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... ;-))


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 16. Aug 2011, 18:46 
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helcaraxe hat geschrieben:


Danke!


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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 17. Aug 2011, 15:48 
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Das Meer bringt nicht nur Muscheln hervor, auch Fische, v.a. Heringe seinerzeit und die ersten prüden Touristinnen bezahlten für "bathing-machines", der Fischfang war damals noch nicht industrialisiert und das Fischerboot von 1795 hat es so ähnlich schon bei den Aposteln gegeben. Dahinter sieht man einen dreimastigen Logger, der für die Hochseefischerei verwandt wurde (dabei wurden die Fische großteils an Bord eingesalzen) und ein "herring smack", ein einmastiger Kutter für die Küstenfischerei.
Gezeigt wird D&H Suffolk 87, ein Token des Lowestofter Fischhändlers Robert Peach (RP im Kreis), Rand gerändelt. Vom Charakter her eine Werbemarke. Nicht selten, zur Auflage ist aber nichts bekannt; da es nur ein Stempelpaar gibt, können es eigentlich kaum mehr als 30.000 Stück gewesen sein.


Dateianhänge:
Lowestoft2.jpg
Lowestoft2.jpg [ 33.35 KiB | 16290-mal betrachtet ]
Lowestoft1.jpg
Lowestoft1.jpg [ 34.03 KiB | 16290-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Glücks-Token
BeitragVerfasst: 21. Aug 2011, 10:14 
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Wirklicher Hofrat

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Die 'bathing machines' als Token-Motiv sind meines Wissens ziemlich einmalig. Sie erfreuten sich immerhin gut hundert Jahre lang bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts ungebrochener Beliebtheit – in der letzten Phase besonders als Postkarten-Motiv mit (für damalige Verhältnisse) leicht geschürzten Damen. Motive zum Fischfang gibt es dagegen mehrere – eins davon möchte ich hier vorstellen.
Dateianhang:
1794_Midd_Whaler-n.jpg
1794_Midd_Whaler-n.jpg [ 91.34 KiB | 16258-mal betrachtet ]

Zitat:
Middlesex, Fowler's, Whalefishery. Obverse - Nude bust of Neptune with part of a trident resting on his right shoulder. Legend: HALFPENNY. Reverse - A whaling boat with a crew of four, one of whom is about to hurl a harpoon at a whale spouting water to the right. Legend: PAYABLE AT I. FOWLERS LONDON, with WHALE FISHERY 1794 in the exergue. Edge:- Plain. Diesinker, Wyon; manufacturer, Mynd. Common. D & H 306

Wenn man die Darstellung des Walfangs von damals und heute nebeneinanderstellt, könnte der Wal seinerzeit noch eine echte Chance gehabt haben. Das Motiv ist etwas ungewöhnlich, wird aber verständlich, wenn man den Herausgeber des Tokens als Tranhändler kennt. Dieser Brennstoff wurde seinerzeit besonders für die Beleuchtung verwendet. Heute kennen wir ihn nur noch im übertragenen Sinn unter der Bezeichnung "Tranfunzel" für etwas unterbelichtete Zeitgenossen. Hinter dem Neptun im Avers vermutet Whiting eine Anspielung auf ein Pendant zur "Äquatortaufe" in nördlichen Breiten.

Gruß klaupo


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