Zitat:
Einen inneren Zusammenhang der Elemente kann ich nicht erkennen.
Ich will aber mal eine Hypothese versuchen: Es könnte sich um eine satirische oder eine Spottmedaille auf Napoleon handeln, die voller Anspielungen steckt.
1. Die Medaille ist anonym. Das war bei diesem Medaillentyp eine reine Vorsichtsmaßnahme der Herausgeber.
2. Die Parallele zum (verstorbenen / vergöttlichten) Domitian spielt (s. oben) auf dessen "Damnatio memoriae" an – das Vergessen bei künftigen Generationen – und wird hier auf Napoleon bezogen. Das
COS VII könnte auf seine tragende Rolle bei den beiden Staatsstreichen 1797 und 1799 anspielen, die
nach sieben Jahren Directoire (2. Teil) und Consulat 1804 im Empire und seiner Kaiserkrönung mündeten.
3. Der Kentaur (Pferdemensch) könnte für den berittenen Feldherrn Napoleon stehen, der sich wie Pyrrhus zu Tode siegt. Die Nymphe auf seinem Rücken, die ihn zum Narren hält, könnte eine Anspielung auf
Madame Tallien sein, die er erfolglos umwarb und die ihn ihrer Freundin
Josephine Beauharnais zuspielte, die dann bekanntlich Kaiserin wurde.
Der Rückgriff auf Parallelen aus der Antike würde zum Klassizismus passen. Anspielungen, die von Zeitgenossen verstanden wurden, sind heute in Vergessenheit geraten. Griechische Inschriften auf mitteleuropäischen Medaillen aus dieser Zeit sind dagegen nicht ungewöhnlich: Die Schwestern von Napoleon z.B. –
Hortense und
Caroline - wurden auf französischen Medaillen mit griechischen Legenden dargestellt.
Alles – wie gesagt – nur eine Hypothese … aber denkbar ... und in jedem Fall eine interessante Recherche. Mir liegt leider der Bramsen oder ein ähnliches Zitierwerk nicht vor, um zu überprüfen, ob diese Medaille in seiner Sammlung beschrieben und zugewiesen wird.
Gruß klaupo