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Glücks-Token https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=22&t=3626 |
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Autor: | klaupo [ 24. Jun 2011, 10:13 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token | ||
Danke für die spannenden Beiträge - besonders für den Hintergrund zum Allen's Token, denn dieser Token liegt auch in meiner Sammlung. Ich habe zwar auch eine sehr ansprechende und attraktive kleine Sammlung englischer Token. Was mir leider fehlt, ist eine etwa 20-jährige Sammlung an Hintergrundwissen dazu. In der noch aktuellen MR (Juni 2011) wird übrigens ein neuer Token-Katalog vorgestellt: Paul and Bente R. Withers, The Token Book - 17th 18 th & 19th Century Tokens and their Values. Das scheint mir eine ganz nützliche Arbeit zu sein, dazu die einzige, die aktuell verfügbar ist. Ich werde versuchen sie zu beschaffen. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle den Auftraggeber des Kerzenziehers weiter oben vorstellen, den Duke of York . Dafür ist es nun zwar ein wenig spät, aber ein hübscher Token bleibt es ja trotzdem. Hier ist er also: Zitat: Middlesex, Duke of York, London ND, Bust r. DUKE OF YORK / Female (Peacer) leaning on column GOD SEND PEACE. D&H Midd. 984 Gruß klaupo
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Autor: | KarlAntonMartini [ 24. Jun 2011, 11:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
Danke für die Antwort. - Die beiden Withers bürgen für Qualität, ihr Shop ist unter http://www.galata.co.uk/ zu erreichen. - Der vorgestellte Token ist anonym und untergewichtig, ohne Randschrift. Er ähnelt einer anderen Kategorie von Token, den sog. "Evasions", bei Cobwright hat es eine möglicherweise identische Vorderseite, leider ohne Bild und ich hab das Stück nicht zum Vergleichen. (Cobwright, D 0015) Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Klosterschueler [ 24. Jun 2011, 18:27 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
Meine Herren! Ich bin euch zu Dank für eure schönen Beiträge verpflichtet. Klosterschüler |
Autor: | KarlAntonMartini [ 27. Jun 2011, 17:09 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token | |||
Jetzt habe ich bei der Diskussion von klaupos Token den Begriff Evasions gebraucht. Das ist noch näher zu erläutern. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stieg der Kleingeldbedarf in England rapide an (Sold, Arbeitslöhne, Wirtschaftsaufschwung). Der Staat münzte kein Silbergeld und bei der Produktion von kupfernen Farthings und Halfpennies kam die technisch veraltete Münze im Tower nicht mehr hinterher. Die Lücken füllten zunächst Fälschungen, schlecht gemacht und stark untergewichtig war ihre Herstellung profitabel. Das wurde vielen Herstellern strafrechtlich zu heiß und so begannen sie mit der Herstellung von Marken, die eigene Münzbilder enthielten, aber dem offiziellen Geld stark ähnelten. Diese heißen Evasions (von lat. evadere = ausweichen, vermeiden). Diese Gruppe ist bis heute die am wenigsten erforschte von den "Privatmünzen" wie Neumann sie nannte. Atkins hatte im 19. Jahrhundert eine recht oberflächlich gearbeitete Aufstellung erarbeitet und deshalb ließ Dalton & Hamer diese Token aus ihrem bis heute als Standardwerk geltenden Katalog aus bis auf einige wenige Stücke und Stempelkopplungen, die sie teilweise nicht als Evasions erkannten. Einer der skurrilsten englischen Münzhändler hat erst vor wenigen Jahren eine systematische Übersicht herausgebracht, die enorm informationshältig aber leider schwer nutzbar ist. Der unter dem Pseudonym Malachy Greensword erschiene Titel "A journey through the Monkalokian rain forests in search of the Spiney Fubbaduck" läßt nun nicht unbedingt einen Katalog sehr spezieller Token erwarten. Das Inhaltsverzeichnis verspricht immerhin auf S. 52 eine Erklärung des Begriffs Fubbaduck, aber die Seite 52 fehlt in meiner Ausgabe, es handelt sich um die lfd. Nr. 3 der (2.) walisischen Ausgabe. Wir befinden uns da ganz offenbar nicht mehr im Bereich der Paranumismatik, das geht schon in die esoterische Numismatik über. - Aber jetzt noch ein Beispiel, der fast schon satirische Britannia-Ersatz hängt die Waage locker über die Schulter und hält offenbar einen Spiegel in der Hand. Das Stück ist mit IC signiert. Im genannten Katalog die Nr. 379.
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Autor: | ischbierra [ 27. Jun 2011, 17:27 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
Danke, KAM , für die Erläuterungen. Gehören denn die sog. Judenpfennige aus Frankfurt nicht auch in diese Kategorie? Gruß ischbierra |
Autor: | KarlAntonMartini [ 27. Jun 2011, 17:42 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
ischbierra hat geschrieben: Danke, KAM , für die Erläuterungen. Gehören denn die sog. Judenpfennige aus Frankfurt nicht auch in diese Kategorie? Gruß ischbierra Ja, das waren ja auch Phantasiemotive, die im Alltag so aussahen wie richtige Münzen. Die englischen Evasions stammen aus der Zeit kurz vor 1797, die Judenpfennige sind ja später, aber die dahinterliegende Idee ist die gleiche. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | helcaraxe [ 27. Jun 2011, 22:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
KarlAntonMartini hat geschrieben: "A journey through the Monkalokian rain forests in search of the Spiney Fubbaduck" läßt nun nicht unbedingt einen Katalog sehr spezieller Token erwarten. Na, der Autor hat aber sicher einen wirklichen englischen "Spleen" vom Feinsten, oder? Toll!!! |
Autor: | KarlAntonMartini [ 7. Jul 2011, 15:59 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token | |||
Derzeit spielen ja die Damen Fußballweltmeisterschaft. Deutschlands schönste Spielerin hört auf den auch numismatisch eingängigen Spitznamen Lira und hat neulich zugegeben wie viele Frauen einem gewissen Schuhtick verfallen zu sein, auf so 200 bis 250 Paar schätzte sie ihren Bestand. Damenschuhe waren auch die Profession eines Mr. Carter, der in Londons bester Einkaufslage in der Jermyn Street logierte. Heute ist das eine Adresse für feinste und teure Herrenmode und Schuhe. Der Token ist von 1795, wenn man dem geprägten Datum glauben darf, das war schon die Endzeit der Conder-Token-Periode. Er ist auch eher als Reklamemarke anzusprechen, es fehlt jede Wertangabe und natürlich auch das Versprechen, den Geldeswert zu erstatten. Der Rand ist schräg gerändelt, am Material wurde gespart, deshalb die Prägeschwäche im Wort Shoe, das Metall ist in das höhere Relief des Damenschuhs geflossen. Dalton & Hamer verzeichnen das Stück unter Middlesex 276. Grüße, KarlAntonMartini
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Autor: | helcaraxe [ 8. Jul 2011, 11:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Glücks-Token |
Deine Bilder sind hervorragend!!! |
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